Namlook, Pete / Gabriel Le Mar – Namlook Le Mar
 

Namlook, Pete / Gabriel Le Mar – Namlook Le Mar
FAX Records (2009)
(6 Stücke, 54:48 Minuten Spielzeit)

Mit dem Duo Pete Namlook und Gabriel Le Mar hat sich im Hause FAX Records ein neues Duo eingefunden. Was zunächst auffällt ist der mediterrane Look des Covers, der sofort assoziiert, es mit einer Art Café del Mar-CD zu tun zu haben. Dem ist aber nicht ganz so, denn die beiden Elektroniker haben hier wesentlich, mehr zu bieten als nur den Soundtrack für den nächsten Sonnenuntergang am Strand.

Wie man es von Pete’s Veröffentlichungen mittlerweile gewohnt ist, wird auch dieses Album als Doppel-CD mit der normalen und der DTS 5.1-Version ausgeliefert, die beide für ein klangliches Erlebnis sorgen.

 


Die Musik auf der CD liegt irgendwo in der Schnittmenge von Chill-Out und Ambient mit Spuren perkussiver Elemente. Die CD beginnt mit dem Stück „Acidflow“, das mich auch an Pete’s Kollaborationen mit Klaus Schulze (Dark Side Of The Moog) erinnert. Sanft dahin ziehende Synthieflächen werden mit einem modernen, aber immer sehr getragenen Rhythmus unterlegt. Dieser Track wirkt schon sehr homogen und lädt zum Träumen und Abheben ein.

„Springtimer“ beginnt zunächst sehr technokratisch und lässt bei mir zunächst leichte Assoziationen zu einer Mixtur aus traditioneller Elektronik und Sounds á la Kraftwerk aufkommen. Doch dies wird schnell durch die Eigenständigkeit des Tracks, der im Verlauf mehr an Dub-Elementen gewinnt, verändert. Ist zunächst der Beat das bestimmende Element, gesellt sich nach einiger Zeit eine E-Gitarre hinzu, die die Melodieführung übernimmt und mich an Manuel Göttsching (Ash Ra) oder auch Erlend Krauser erinnert. Beides passt sehr gut zusammen.

Fast schon symphonisch beginnt „Deepa“. Diese weiträumigen Flächen klingen wie ein Soundtrack zu einer Spaceopera. Allerdings besteht das Stück lediglich aus diesen sich nur langsam verändernden Flächensounds. Rhythmus und Melodie sind hier nicht zu entdecken. Beim Hören hat man das Gefühl wirklich tiefer und tiefer in den Raum vorzudringen.

„In Time“ beginnt mit flirrenden Synthies. Dieser Anfang ist sehr spielerisch angelegt. Es dauert aber gut eine Minute, bis sich ein Rhythmus hinzugesellt und sich eine sehr entspannte, aber auch irritierende Atmosphäre entwickelt. Das ist Ambient, bei dem man die Gedanken schweifen lassen kann.

Etwas ungewöhnlich ist der Titel „Jetzt“. Nicht nur vom Namen ein Stilbruch, auch der etwas popartige Rhythmus, der nach kurzer Zeit in eine Art Techno wechselt und bei dem die Gliedmaßen zucken, kommt etwas unverhofft und sticht aus dem Album hervor. Definitiv ein Stück für die Clubs dieser Welt. Die verfremdete Stimme, die zu hören ist, lässt diesen Track darüber hinaus in die Nähe von Kraftwerk kommen.

So sanft, wie die CD begonnen hat, so sanft endet sie mit dem mehr als 13minütigen „Flow“ dann auch. Dieser Track wird von sich langsam verändernden Flächen, die ähnlich wie im Stück „Deepa“ aufgebaut sind, bestimmt.

Namlook Le Mar ist eine CD, deren größter Anteil in ruhigen, ambienten Passagen liegt. Am besten gefallen mir aber die Stücke, in denen die beiden den Rhythmus mit in ihre Musik einbeziehen. Ein Album, das zum Dahinschweben einlädt.

Stephan Schelle, Februar 2009

 
   

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