Pete Namlook – 4Voice 2
 

Pete Namlook – 4Voice 2
Ambient World (2008)
(6 Stücke, 54:56 Minuten Spielzeit)

„4Voice 2“ ist das zweite Solo-Werk von Pete Namlook, das in der ersten Jahreshälfte 2008 erscheint. Hat Pete auf „Atom“ noch seine Sounds auseinander genommen und neu zusammengesetzt, um damit rhythmische Tracks ohne viel Melodie zu kreieren, so geht er auf diesem Album völlig andere Wege. Auf ihm hat er eine Mischung aus Trance, Techno, traditioneller Elektronik, Ambient und Chill-Out zusammengestellt, die an einigen Stellen gar tanzbar erscheint. Die Stücke sind alle, bis auf „Cave Of Ancient Dreams“, das eher im Ambientgewässer fischt, sehr melodisch und gehen gut ins Ohr.

 


Sechs Stücke mit Laufzeiten zwischen 6:38 und 11:12 Minuten Länge präsentiert uns Pete auf diesem Album. Mit einem stampfenden Beat sowie hin und her zischenden Rhythmuselementen, wie im Techno – nur etwas gemäßigter - geht es sofort in „The Driver“ ab. Sobald die Harmonien aufkommen macht sich ein Gefühl vom nächtlichen Großstadttreiben bei mir breit. Das hat Groove und lädt zum Tanzen ein. Das Stück gefällt mir ausgesprochen gut. Sehr melodisch und etwas langsamer geht es dann bei „Old Love Dies“ zu. Dieser Track verbreitet streckenweise bei mir das Flair eines schamanischen Tanzes, gepaart mit modernen Elektronikklängen.

„Anemra“ klingt wie traditionelle Elektronikmusik. Diese sanften Melodiebögen und der getragene Rhythmus verleiten zum Träumen. Mir fallen hier u. a. die Produktionen des IC-Labels von G.E.N.E. oder Dancing Fantasy ein, so lieblich und einfühlsam ist der Track gestrickt. Es folgt „Old Love Dies Hard“, ja das ist kein Schreibfehler, der Track ähnelt vom Titel „Old Love Dies“ und wurde nur um ein Wort ergänzt. Beide Stücke haben aber nichts miteinander gemein. Dieser Track geht ab wie eine Rakete, denn Pete steigert hier die bpm’s seiner Bass Drum um einiges. Das könnte auch gut in der Technoszene auf der Tanzfläche für Stimmung sorgen.

Dröhnende Elektronikdrones sorgen in „Cave Of Ancient Dreams“ für den nötigen Kontrast zum vorangegangenen technoartigen Stück. Auf ihnen bettet Pete Synthieflächen die ambientmäßig klingen. Man hat das Gefühl als schwebe man durch ein unbekanntes dunkles Höhlensystem, ähnlich muss es den Höhlentauchern ergehen. Nur sanft verändert sich die Harmoniestruktur und hält das Stück auf einem gleich bleibenden Level.

Mit „New York, 25th Of November 2089“ endet die CD dann in einem recht futuristisch, elektronischen Hip Hop-Gewand. Obwohl ich nicht auf Hip Hop stehe, kommt dieser Track aber doch recht gut rüber. Das liegt zum einen an den recht futuristischen Passagen (man hat das Gefühl, gleich kommt der Terminator um die Ecke gebogen), zum anderen gibt es auch noch diese herrlichen, symphonischen Synthiemelodien, die mich an Vangelis „Blade Runner“ erinnern.

Wer gerne melodische Elektronik hört und dabei auch mal schnelleren Rhythmen nicht abgeneigt ist, der kommt hier voll auf seine Kosten. Anders als auf „Atom“ gehen hier die Stücke sofort ins Ohr und sorgen darüber hinaus dafür, dass der Hörer einen gewissen Bewegungsdrang verspürt. Pete ist mit „4Voice 2“ ein tolles Album gelungen, das ich uneingeschränkt empfehlen kann.

Stephan Schelle, Juni 2008

 
   

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