Paul Ellis – The Last Hiding Place Of Beauty
 

Paul Ellis – The Last Hiding Place Of Beauty
Groove Unlimited (2009)
(4 Stücke, 59:58 Minuten Spielzeit)

Drei Jahre ist es bereits her, dass der Amerikaner Paul Ellis sein letztes Album „The Infinity Room“ veröffentlichte. Jetzt, im Frühjahr 2009 erscheint unter dem Namen „The Last Hiding Place Of Beauty“ sein neuestes Werk beim niederländischen Label Groove Unlimited. Vier Longtracks, deren Laufzeiten zwischen 10:21 und 17:14 Minuten Länge liegen, hat das Album zu bieten.

 


Paul verzaubert den Hörer im wahrsten Sinne des Wortes mit seinen herrlich warmen, manchmal auch ungewöhnlichen Instrumentalklängen. Schon der Opener „The Unveiling Ravenous Evening“ besticht durch liebliche Klänge, die er an den Anfang gesetzt hat. Diese Stimmung, die fast wie eine Folksweise klingt, bleibt aber nur kurz erhalten, denn nach nur etwas mehr als einer Minuten nimmt der Titel eine gänzlich andere Richtung. Leichte, ruhige Rhythmuspatterns scheinen einen zu hypnotisieren. Darauf richtet Paul einige Melodielinien an, die recht simpel wirken, aber in ihrer Einfachheit wiederum bestechen. Die Sanftheit behält der Track über die volle Länge von mehr als 17 Minuten bei, allerdings wechseln Strukturen und Melodielinien, so dass über die komplette Länge keine Langeweile aufkommt.

Als nächstes folgt das Titelstück des Albums, das es auch auf mehr als 16 Minuten Spielzeit bringt. Ähnlich ruhig beginnt es, wie bereits der Opener. Allerdings ist dieser zweite Track doch wesentlich rhythmischer angelegt. Auf dem Rhythmus lässt Paul teils sägende Synthielinien dahin schweben. Im zweiten Teil wird es dann etwas „chaotischer“, da für meinen Geschmack die melodischen Harmonien fehlen und der Fokus mehr auf den rhythmischen Fortgang gelegt wird. Für mich hätte bei diesem Stück auf den zweiten Teil verzichtet werden können.

„The Note, The Walk In The Rain And The Umbrella“ klingt voluminös wie ein Soundtrack. An einigen Stellen wirken die Parts etwas abgehackt (erinnert mich von der Struktur – sonst keine Ähnlichkeit – mit der Passage aus dem Film „Der Spion der mich liebte”, als James Bond an den Pyramiden ist und im Hintergrund die ägyptische Show läuft). Ansonsten bietet Paul unterschiedliche Strukturen und Sounds, wobei im Mittelteil gar jazzartige Klänge zu Tage treten. Dieser Track ist etwas ungewöhnlich, da er symphonische, elektronische und jazzige Elemente miteinander verbindet.

Der letzte Titel „The Hydroelectric Spinning Heart“ beginnt mit einer Art Gitarrensound und entspinnt eine außergewöhnlich betörende Stimmung. Hier geht Paul wieder sehr sanft mit den Klängen um. Das klingt im ersten Teil locker leicht und ziemlich verspielt. Es kommt mir hier fast so vor, als würde ich am Strand sitzen, ein kühles Getränk in der Hand und dem nahenden Sonnenuntergang zusehen. Nach gut vier Minuten kommt eine ganz andere Atmosphäre auf, so als ob ein neuer Track ansteht. Rhythmischer ist dieser Part, der neben Glocken vor allem durch den Sound einen gewissen mediterranen/arabischen Eindruck hinterlässt. Und ein weiteres Mal ändert Paul die Struktur dieses zehnminütigen Stückes. Im letzten Teil wirkt dieser, zwar immer noch rhythmische Track, eher behäbig, aber nicht minder spannend.

Paul Ellis ist mit seiner neuen CD „The Last Hiding Place Of Beauty“ wieder ein sehr schönes Album gelungen, das man auf sich wirken lassen muss. Mir hat es wieder sehr gut gefallen.

Stephan Schelle, Mai 2009

 
   

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