Paul Ellis – Interstellar Nataraja
 

Paul Ellis – Interstellar Nataraja
Groove Unlimited (2019)
(1 Stücke, 77:47 Minuten Spielzeit)

Der amerikanische Elektronikmusiker Paul Ellis veröffentlicht im Herbst 2019 sein neuestes Album beim niederländischen Groove Unlimited Label. Es heißt „Interstellar Nataraja“. Nataraja ist Sanskrit, bedeutet so viel wie König des Tanzes und steht für eine Erscheinungsform des Hindu-Gottes-Shiva. In seiner Form als Nataraja führt Shiva einen kosmischen Tanz (tandava) auf, welcher den Prozess von Schöpfung, Zerstörung und Wiedererschaffung des Universums symbolisiert. (Wikipedia)

 

 


Paul hat auf der CD nur ein Stück platziert, das fast 78minütige Titelstück. Dieses stellt einen spacigen Longtrack dar, der in sieben anwählbare Parts unterteilt ist.

Die Klanggemälde, die zu Beginn erstellt werden, wirken zunächst wie zusammengewürfelt mit einer Spur Klaus Schulze-Feeling. Es klingt wie ein Soundtrack, der die Erkundung einer anderen Welt untermalt. Nur langsam entwickeln sich die Klangmuster, die eine eigenartige Stimmung verbreiten. Im zweiten Part ändert sich dann das Klangbild. Rauschende Flächen und flimmernde Synthiemotive sowie Sirenenartige Sounds wirken recht düster.

Im dritten Part wird es dann harmonischer. Es kommt auch zum ersten Mal eine Melodielinie auf. Das klingt frisch und neu und gehört für mich zu den Highlights des Albums, auch wenn sich eine gewisse monotone Stimmung breit macht. Part vier besteht aus sich nur leicht verändernden Synthieflächen, die wiederum recht bedrohlich wirken. Erst nach gut fünf Minuten schälen sich dann harmonischere Parts heraus, die eine Prise „Berliner Schule“ aufweisen.

In Part fünf kommen Streichersounds und Harmonien auf, die aber eine mysteriöse Stimmung verbreiten, sich dann langsam steigern. Auch dieser Part gehört zu den Highlights des Albums. Part sechs beginnt zunächst mit rauschenden, teils pulsierenden Synthies. Dann kommen einige harmonische Klangfolgen auf, die sich mit mysteriösen Klangformationen abwechseln. Das wirkt sehr spannend und außergewöhnlich. Im weiteren Verlauf kommen noch rhythmische Elemente hinzu, die dem Part eine gewisse Eingängigkeit verleihen. Dieser Part gehört auch zu den besseren Tracks des Albums.

Harmonische, schwebende und ambiente Klänge kommen dann in Part sieben auf, bei denen Nathan Youngblood und Will Merkle beteiligt waren. Damit hat er den besten Part ans Ende der CD gelegt, denn hier schwebt man förmlich im Raum. Einige rhythmische Elemente sowie eine Akustikgitarre verfeinern den Track noch in der zweiten Hälfte.

Auf seinem neuesten Output „Interstellar Nataraja“ hat der Amerikaner Paul Ellis elektronische Spacemusik gepackt, die weniger auf Harmonien und Melodien, sondern mehr auf Stimmungsbilder setzt. Dabei hat er ungewöhnliche Klangskulpturen erstellt. Darüber hinaus entwickeln sich die Stücke nur sehr langsam.

Stephan Schelle, Oktober 2019

 
   

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