P’Faun – The Marburg
Sessions P’Faun besteht aus Thomas „Tommy“ Betzler (elektronisches Schlagzeug, Percussion), Michael Brückner (Synthesizer, Keyboards, Sequencer, Electronics) und Sammy David (Gitarren, Bassgitarre auf Track 8). Diese Drei haben sich Anfang Februar 2023 im Studio des Gitarristen Sammy David bei Marburg getroffen, um an neuer Musik zu arbeiten. Das Ergebnis ist seit dem 13.06.2025 auf dem Album „The Marburg Sessions“ zu hören. Das Album kann sowohl digital bei Bandcamp als auch als CDR erworben werden. |
|
|||
Nach
den Aufnahmen ließ die Band das Material eine Weile ruhen, um es dann im Frühjahr
2025 mit frischen Ohren wieder aufzunehmen. Abgesehen von einigen
kosmetischen Eingriffen hier und da, sind die Sessions in ihrer ursprünglichen
Form geblieben, da sie von der Entwicklung der Ideen und dem Fluss der Musik
leben. Insgesamt elf Stücke
finden sich auf den beiden randvollen CDRs. Das Trio ist für seine perfekte
Mischung aus traditioneller Elektronik und Progressiverock bekannt. Und das
bieten sie auch bei den Stücken, die sie in Marburg eingespielt haben. Die
einzelnen Stücke sind „Marburg Session 01“ bis „Marburg Session 10“
betitelt. Darüber hinaus endet der erste Silberling noch mit „Marburg
Session 01 (Groove Remix – The Watcher)“. Die erste Session
beginnt zwar recht elektronisch, doch schnell sorgt Tommy an den Drums für
ein rockiges Flair, das zwar nach wenigen Momenten zunächst weichen muss,
aber von sehr funkigen Gitarren von Sammy abgelöst wird. Darunter mischt
Michael seine Melodie- und Harmonielinien. Und zum Ende hin wird die Dynamik
ein wenig angezogen. Das ist schon mal ein klasse Einstieg in dieses
wunderbare Album. In der zweiten Session
kommt dann ein Sequenzerrhythmus auf und Sammy spielt seine Gitarre in der
Weise, wie es beispielsweise auch Manuel Göttsching machte. Sehr
akzentuiert agiert dabei Tommy an en Drums. Ab der Mitte des Stückes bieten
sich dann die Gitarre und die Keyboards ein Duell bzw. gehen in eine
Konversation, während Tommy das Stück druckvoll unterstützt. Die dritte Session baut
sich dann langsam auf. Von einem sanften Beginn geht es in einen
Midtempobereich über, der dann im zweiten Teil in einen recht rockigen Part
wechselt. Hier darf Tommy mal richtig den Rhythmus vorgeben, auf den dann
Sammy ein klasse Gitarrensolo legt. Spacig beginnt dann die
vierte Session, unterlegt von einer rhythmischen Gitarre, deren Motiv einige
Minuten durchgehalten wird, während sich die synthetischen Klanggebilde
daneben ausbreiten. Tommy setzt hier einen verhaltenen Rhythmus dagegen.
Langsam steigert sich das Stück und entwickelt so einen hypnotischen Sog in
dem traditionelle Elektronikmusik mit Progressiverock verschmilzt. Die fünfte Session
besticht durch herrliche Gitarrenklänge, die für Gänsehaut sorgt und sich
zum Ende hin in einen treibenden Rocktrack wandelt, bei dem auch Tommy
wieder kraftvoll in die elektronischen Felle schlagen darf. Die erste CDR wird dann
von „Marburg Session 01 (Groove Remix – The Watcher)“ abgeschlossen.
Allerdings hat das Stück seinen eigenen Sound, obwohl die Gitarre diesen
funkigen Touch der ersten Session besitzt. Das beginnt dann mit einem
Sequenzerrhythmus, der die Grundlage des Tracks darstellt. So unterscheidet
es sich ein wenig vom ersten Track. Der zweite Silberling
startet dann mit der sechsten Session. Dieser startet mit etwas technoideren
Klängen. Dieser futuristische Sound vermischt sich dann mit Tommys
trockenem Schlagwerk und einigen rhythmischen Gitarreneffekten. Danach
entwickelt sich ein melodischer, abwechslungsreicher und hypnotischer Track
von mehr als 16 Minuten Spielzeit. Stilistisch kommt das in die Nähe von
MorPheuSz. Die siebte Session
beginnt dagegen sehr verträumt und langsam. Nach einigen Minuten setzen
dann Schlagzeug und E-Gitarre ein und es wird wieder etwas rockiger, ohne
dieses sanfte Flair zu zerstören. Die achte Session ist dann wieder
rockiger, bei der ein Sequenzerrhythmus und Tommys Schlagzeug die
rhythmische Grundlage bieten, auf der dann Sammy seine herrlichen
Gitarrensounds und –Melodielinien ausbreitet. Vor allem in der zweiten Hälfte
holt Sammy zu einem mitreißenden Solo aus. Und auch die letzten beiden
Sessions überzeugen mit ihrer Mixtur auf Ganzer Länge. Betzler, Brücken und
David, die als P’Faun firmieren, haben mit ihrem neuen Album „The
Marburg Sessions“ ein wunderbares Werk geschaffen, das die Verbindung
zwischen traditioneller Elektronik und Rockmusik im weitesten Sinne
herstellt. Alle Stücke verbreiten eine ungeheure Faszination. Ich wünsche
mir, dass diese Drei sich noch öfter zu solchen Sessions treffen, denn das
Ergebnis überzeugt. Stephan Schelle, Juli 2025 |
||||