P’Faun – Live In 2018 P’Faun nennt sich das Musikprojekt von Schlagzeuger Tommy Betzler, Michael Brückner (Keyboards/Synthesizer) und Gitarrist Sammy David. Im Herbst 2018 wurde P’Faun eingeladen, an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden live auf zwei Veranstaltungen zu spielen - dem E-Live Festival, damals noch im De Enck in Oirschot, Niederlande, und dem Dinosaurier-Treffen in Bocholt, Deutschland. Bei beiden Gelegenheiten wurden Gitarrist Sammy David, Schlagzeuger Tommy Betzler und Keyboarder/Synthesizer Michael Brückner von ihrem guten Freund, dem Perkussionisten und Soundscaper Volker Lankow, unterstützt. |
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24.11.2023 erschien das Album „Live in 2018 – E-Live & elswhere
…“ bei Groove Unlimited. Die CD erscheint in einem Jewelcase mit
sechsseitigem Booklet, in dem sich einige Livefotos der Protagonisten
befinden. Bei den sechs enthaltenen Stücken handelt es sich um vier
Livemitschnitte vom Konzert beim E-Live-Festival in Oirschot sowie zwei
Tracks, die während Liveproben entstanden sind. Außer
fünf Kompositionen von P’Faun findet sich mit dem 10:39minütigen
„House In The Storm – Part 2“ auch noch ein Track von Tommys Band
P’cock vom 1981’er Album „In’cognito“ (war auch schon als
Studioversion auf dem P’Faun-Album „The Golden Peacock“ enthalten) im
Liveset. Das Album ist dem verstorbenen Michael Renzel, Gründer des
Dinosaurier-Treffen, bei dem P’Faun ebenfalls 2018 live auftraten,
gewidmet. Gestartet
wird mit dem bisher unveröffentlichten Stück „The Trip“. Das 15:33minütige
Stück beginnt zunächst mit der kurzen Ansage von Ron Boots. Dann setzen
sanfte Keyboardklänge ein. Nach einer Minute kommen Mellotronsounds und
nach etwas mehr als zwei Minuten dann auch Gitarre und akzentuiertes
Schlagwerk hinzu und vermischen sich mit perlenden Synthesizerklängen. Ab
Minute Vier setzt dann ein Sequenzerrhythmus ein und es entwickelt sich
langsam eine hypnotische Stimmung. Jetzt agiert das Quartett
traumwandlerisch und zieht die Hörer in einen Mahlstrom. In der Hälfte des
Stückes setzt Sammy David zu einem herrlichen Gitarrensolo an, das leicht
rockige Züge aufweist, aber perfekt in den Gesamtsound passt. Ein
unglaubliches Stück, das zwischen traditioneller Elektronik und Krautrock
wandelt. Weiter
geht es mit einem Medley aus „So Ham“ und „Gaia“. Bei diesem
Mitschnitt aus den Rehearsals gingen P’Faun etwas sphärischer vor, als es
die druckvolle Studioversion vom Album „The Golden Peacock“ wiedergab.
Das ist eine perfekte Mischung aus Rock und Elektronik. Während Tommy mit
seinem Schlagzeug den Takt vorgibt und Michael herrliche Keyboardflächen,
Harmonien und Pianomelodien einbringt, sind vor allem die Soli von Sammy
David an der E-Gitarre grandios gespielt. Nach
Vorstellung der Band geht es dann mit dem Stück „House In The Storm -
Part 2“ weiter. Michael Brückner erklärt, dass dies eine Coverversion
des gleichnamigen P’cock-Stückes ist. Der Liverversion wurde dann ein
etwas anderer Beginn hinzugefügt, bei dem Sammy an der Akustikgitarre ein
wenig improvisiert und gleich zu Beginn ein kurzes Blitzlicht der
Titelmelodie von „Pipi Langstrumpf“ einbaut. Nach gut zwei Minuten setzt
dann der Sequenzer ein und jetzt wird es sehr elektronisch, während Tommy
und der Sequenzer einen Rhythmus heraushauen, der sich wie eine schnelle
Fahrt mit einer Dampflok anhört. Darunter legt Michael dann seine Flächen
und Harmonien. Sammy setzt dann herrliche Gitarrensoli darauf. Das Stück
wurde ein wenig umarrangiert, ohne den Spirit zu unterdrücken. Danach
stand dann das Stück „Only One Life“ vom P’Faun-Debüt
„sp’roque“ auf dem Programm. Sammy beginnt mit einer atmosphärischen
Gitarrenpassage in die sich nach etwas mehr als einer Minute Keyboardsounds
mischen. Das hat zunächst etwas von Klaus Schulzes Stil. Sanft zieht dieser
Track zunächst durch den Raum. Nach gut zweieinhalb Minuten mischen sich
Perkussion und elektronische Rhythmusmuster hinein. Dazu kommt ein Bass der
nun eine Harmonie spielt. Das klingt verträumt und hypnotisch zugleich.
Wenn dann noch Sammy in die Saiten seiner E-Gitarre greift, kommt Gänsehaut-Feeling
auf. Nach etwas mehr als fünf Minuten setzt dann auch Tommy am Schlagzeug
ein und verleiht dem Stück einen rockigen Charakter. Zum Ende hin haut
Sammy dann noch mal ein druckvolles Solo raus. Das
Quartett spielte dann eine Variante des Improvisationsstückes Die
„P’Quences“ (vom Album „The Golden Peacock“. Dieser 11:42minütige
Track war der elektronischste im Set. Das Stück zeigte sich etwas ruhiger
als in der Studioversion und klang so ein bisschen nach dem Sound der
niederländisch/deutschen Formation MorPheuS. Abgeschlossen
wird die CD mit einer Liverversion von „Blue Pearls Part 1 & 2“,
deren Studioversion ebenfalls auf dem „The Golden Peacock“-Album zu
finden ist. In dieser Version eröffnete Volker Lankow das Stück mit
einigen akzentuierten Rhythmen an den Perkussioninstrumenten. Dann kommen
nach wenigen Momenten flächige elektronische Sounds auf. Sammy setzt
dahinein einige Gitarrenlicks die einen leicht floydigen Touch aufweisen.
Dann nimmt das Stück Fahrt auf und wird rhythmischer und auch rockiger.
Eine tolle Kombination aus Elektronik und Rock, wobei der Fokus hier mehr
auf den rockigen Elementen liegt. Für mich das Highlight des Albums. „Live
in 2018“ ist ein sehr schönes Livedokument der Formation „P’Faun, die
sich für das Konzert um den Perkussionisten Volker Lankow verstärkt hat.
Die Stücke wurden in den Liveversionen in umarrangierten Fassungen
dargeboten und stellen so eine gelungene Erweiterung zu den Studioalben dar.
Darüber hinaus findet sich mit dem 15:33minütigen „The Trip“ noch ein
neues Stück auf dem Album. Stephan Schelle, Februar 2024 |
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