Otarion – Constellations And The Red Thread
 

Otarion – Constellations And The Red Thread
MellowJet Records (2016)

(
8 Stücke, 68:14 Minuten Spielzeit)

Seit 2013 hat der Elektronikmusiker Rainer Klein, der seit Mitte der 90’er Jahre seine Musik unter dem Namen Otarion veröffentlicht, beim deutschen Label MellowJet Records eine neue Heimat gefunden. Im Mai 2016 kam sein bisher viertes Album bei diesem Label heraus. Es trägt den Titel „Constellations And The Red Thread“. Wie immer ist auch das Cover dieser CD äußerst ansprechend gestaltet. 

 

 


Im Booklet der CD ist zu lesen: Mich fasziniert es, wenn unterschiedliche Musikrichtungen ineinander fließen. Elektronik und Elemente der Progressiven Rockmusik sind in diesem Album mein Antrieb gewesen, mich mit neuen Aspekten hörbar weiter zu entwickeln. 

Wie schon auf dem letztjährigen Vorgängeralbum „Monument“ so hat er auch auf dem neuen Album wieder unterschiedliche Stilrichtungen in seine Stücke eingebaut, so dass es schwer fällt seine Musik in eine Schublade zu stecken. Ein Qualitätsmerkmal, wie ich finde. Damit geht er seinen bisherigen Weg konsequent weiter.

Die acht Stücke mit Laufzeiten zwischen 5:45 und 12:06 Minuten bieten typische elektronische Musik, die mit Naturtupfern und im späteren Verlauf auch rockigen Elementen, die unter anderem auch durch die E-Gitarre hervorgerufen wird, durchzogen werden.

Im eröffnenden „Look Up Your Eyes“ werden düstere Sounds, die nach einem Gewitter klingen mit einer Pianomelodie und weitere Synthieeinschübe ergänzt. Damit beginnt das Album höchst spannend und man sitzt erwartungsvoll vor den Boxen. Nach nicht ganz anderthalb Minuten kommt noch mehr Struktur in den siebenminütigen Track und auch ein Schlagzeug (das hier mehr nach Rock als Elektronik klingt) sorgt für neue Impulse. Otarion entwickelt das Stück immer weiter. Schon hier sind leicht rockige Züge zu erkennen, wenn man das Album laut oder mit Kopfhörer genießt. Das geht in Richtung atmosphärischer Artrock.

Soundtrack artig wie bei John Carpenter startet er dann in den nächsten Track „Follow The Thread“. Nach fast zwei Minuten kommen dann auch hier rockige Rhythmen auf, was vor allem durch den organisch wirkenden Schlagzeugsound hervorgerufen wird. Wie in der Rockmusik hat er auch hier Strukturwechsel eingebaut.

Wabernde Orgelklänge sind zu Beginn des 10:22minütigen „The Constellation“ zu hören. Dann setzt ein unwiderstehlicher Rhythmus ein auf den er dann eine Harmonie legt. Langsam zieht Otarion dann an der Rhythmusschraube und es entwickelt sich ein herrlicher Track mit Chören, Tranceatmosphäre und monumentalen Passagen. Sehr elektronisch zeigt sich auch „Reverberation“, das zwischen traditioneller Elektronik, Trance, Club (hier nähert sich Otarion in einigen Passagen streckenweise Moonbooter und Schiller an) und Rock pendelt. In „Break Out“ zieht Otarion dann die Beats noch mal an und lässt das Stück in einer tanzbaren Form erstrahlen. In der zweiten Hälfte kommen noch Klangfarben hinzu die sehr rockig wirken. Das ist klasse gemacht. Und so geht es dann auch in den nächsten Stücken weiter, wobei er im fast elfminütigen „Flames“ streckenweise richtig losrockt. In dem Stück werden Elektronik und Rockmusik, die beide ihren Platz in diesem Longtrack finden, deutlich spürbar.

Otarion aka Rainer Klein hat mit „Constellations And The Read Thread“ wieder ein hochklassiges Album eingespielt. Das ist monumentale Elektronikmusik mit atmosphärischem Artrockeinschlag. Damit gehört auch er zu den Musikern, die die Grenzen der Musik überschreiten bzw. sie miteinander verbinden. Sehr empfehlenswert.

Stephan Schelle, Mai 2016

 
   

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