Nautilus - The Mystery Of Waterfalls Nautilus wurde im Jahr 1998 als Elektronikprojekt von den beiden Musikern Martin Ludwig und Ralf Obel gegründet. Bisher sind sechs Alben dieses Projektes erscheinen, das sich im Laufe der Zeit besetzungstechnisch verändert hat. Am 03.04.2020 erscheint nach einer zwölfjährigen Pause unter dem Titel „The Mystery Of Waterfalls“ ein neues Album. Vom Gründungsduo ist nur noch Martin Ludwig (Keyboards, Synthesizer, Akustikgitarre) übrig geblieben. |
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Die
Liebe zu den Romanen des französischen Schriftstellers Jules Verne (der
Projektname Nautilus ist dem U-Boot aus dem Roman „20.000 Meilen unter dem
Meer“ entnommen) ist auch in den Titeln ihrer Alben abzulesen. Darüber
hinaus wurden die Texte des neuen Albums in den Stücken „Point Of
Return“, „Mobilis In Mobile“ und „The Kindness Of Rain“ Jules
Verne’s Roman „20.000 Meilen unter dem Meer“ entnommen. Die
zehn Stücke der CD, die in einem sechsseitigen Digipack erscheint, haben
Laufzeiten zwischen 2:24 und 9:52 Minuten. Die reine elektronische Musik der
ersten Alben hat sich seit dem 2004’er Werk „In Search Of Castaways“
um Elemente des Progressive Rock erweitert. Das ist auch auf dem neuen Album
herauszuhören. Das
fünfminütige „Awakening In The Deep“ eröffnet das Album. Zu Beginn
sind rauschende, dröhnende und windartige Synthesizerklänge zu hören.
Nach gut anderthalb Minuten pulsiert der Sequenzer wie eine Maschine. Die
eingefügten Effekte lassen den Eindruck entstehen, als würde man sich in
Kapitän Nemo’s U-Boot befinden. Die mysteriösen und teils nach perlendem
Wasser aufkommenden Klänge sorgen für einen hohen Spannungsbogen. In
diesem ersten Track finden sich keine Melodien, vielmehr werden Stimmungen
erzeugt. Dem
folgt das 9:51minütige „Point Of Return“ in dem durch Gitarre und
Keyboards und eine herrliche Melodielinie proggiges Feeling aufkommt, das an
Progbands der 70’er Jahre erinnert. Nautilus wechseln im weiteren Verlauf
in einen symphonischen Part mit weiten Keyboardflächen. Dann kommt zunächst
ein gesprochener Text von Meiko, der nach wenigen Momenten dann in eine
Gesangslinie übergeht. Ein neues Element, das Nautilus in ihre Musik
einweben. Das passt aber sehr gut in diesen elegischen Longtrack. Was
geblieben ist, ist die Klangfarbe der E-Gitarre, die einen
Wiedererkennungswert im Sound von Nautilus darstellt. Das
5:17minütige „New Times“ ist ein ruhiges, verträumtes Stück, das vom
Keyboard (hier vor allem Pianoklänge) und der E-Gitarre getragen wird. Hier
kommen erstmals Twinguitars auf, die dem Sound noch mehr Volumen geben.
„Water Ride“ ist ein 5:37minütiges, von pulsierenden Sequenzerrhythmen
vorangetriebenes Stück, das hypnotisch aus den Boxen wummert. Der Rhythmus
ist einfach umwerfend. Dem
setzten Nautilus dann mit dem 4:53minütigen „Summerwind“ eine
instrumentale Ballade, die von der Akustikgitarre und herrlichen
Synthieharmonien getragen wird, entgegen. Im zweiten Teil wird dieses Stück
durch ein sehr schönes E-Gitarren-Solo ergänzt. Das sechsminütige
„Mobilis In Mobile“ beginnt zunächst mit maschinellen Sounds und
bekommt nach 40 Sekunden einen pumpenden Beat unterlegt, der zunächst den
Unterboden des Stückes ausmacht. Darauf setzen Nautilus Flächen und
Klangtupfer aus dem Synthie, wechseln aber nach zweieinhalb Minuten durch
Effekte und einen gesprochenen Text wieder in einen eher maschinell
wirkenden Part. Nach wenigen Momenten kommt dann ein Sequenzerrhythmus auf,
der immer weiter anschwillt um dann in den zu Beginn eingesetzten Beat überzugehen.
Die Brücke bildet ein leicht abgedreht wirkender, gesprochener Text von
Meiko. Das
zweieinhalbminütige „In Your Eyes“ wird dann von einer herrlichen
E-Gitarrenmelodie bestimmt. Elektronisch beginnt das 9:14minütige
„Snowstorm On The Sea“ u. a. mit herrlichen Synthchören. Nach
anderthalb Minuten kommt eine Pianomelodie auf und der Rhythmus wird langsam
angezogen. Im Mittelteil sind wieder Twinguitars zu hören, die dem Sound
mehr Volumen verleihen. Das Stück steigert sich bis zum Ende und gehört
mit zu den Highlights des Albums. Das perkussive „Maelstrom“ und das
durch traumhafte Gitarrensounds bestimmte „The Kindness Of Rain“ beenden
dann das Album. Nautilus
haben mit ihrem siebten Album „The Mystery Of Waterfalls“ noch mal einen
weiteren musikalischen Schritt nach vorne gemacht. Das Album ist sehr
abwechslungsreich und von herrlichen Melodien und Sounds durchzogen. Auch
die treibenden elektronischen Rhythmen beleben ihren Sound. Mit ihrem
neuesten Werk schaffen sie erneut den Spagat zwischen reiner Elektronikmusik
und Progressive Rock. Sehr zu empfehlen. Stephan Schelle, März 2020 |
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