Nattefrost – Skaldic Themes
 

Nattefrost – Skaldic Themes
Sireena Records / Cargo Records (2017)

(
5 Stücke, 34:27 Minuten Spielzeit)

Der dänische Elektronikmusiker Bjørn Jeppesen aka Nattefrost, hat sich in letzter Zeit auf die Veröffentlichung seiner Musik auf Vinyl eingestellt. So ist es dann auch nicht verwunderlich, wenn sein neuestes Werk, das den Titel „Skaldic Themes“ trägt, bei seinem Label Sireena Records erneut als LP herauskommt. Das Album erscheint am 17.11.2017 und ist in einer auf 300 Stück limitierten, farbigen Vinylausgabe erhältlich (mein Exemplar erstrahlt im kräftigen Grünton). 

 

 


Wie gewohnt vermischt Bjørn Jeppesen verschiedene Stilistiken der elektronischen Musik, die von Berliner Schule und Ambient-Sounds beeinflusst ist, und macht daraus sein ganz eigenes Ding, in dem er den Stücken auch noch einen einprägsamen Rhythmus spendiert. Grundlage seiner Stücke sind in der Regel herrliche Sequenzerlinien, die - zusammen mit seinen Melodien - gut ins Ohr gehen. Die Stücke auf dem Album sind in der Zeit zwischen 2013 und 2017 entstanden.

Die erste LP-Seite enthält drei Stücke und beginnt mit dem neunminütigen „Spirits Of The Dead“. Atmosphärische Synthiesounds zischen und wabern am Anfang durch den Raum. Nach einer Weile kommen Klänge auf, die ein wenige an Kraftwerk erinnern, ohne aber diesen Stil zu kopieren. Ein Rhythmus, wie man ihn von seinen früheren Veröffentlichungen her kennt, baut sich dann langsam auf und es wird äußerst rhythmisch. Es dauert eine Weile bis sich dann ein pumpender Beat einstellt und sich nun auch eine hinreißende Melodie hinzugesellt. Das ist alles andere als düster, wie es vielleicht der Titel zu versprechen scheint.

Den zweiten Track hat Bjørn „Scandinavia“ genannt, der mit 4:39 Minuten zu Buche schlägt. Auch dieses Stück klingt von der Klangfarbe her ein wenig nach Kraftwerk. Ambiente Sounds werden mit einem pulsierenden Beat versehen in den Bjørn dann die Worte Scandinavia einstreut. Dieser Track wirkt durch seine ambiente Grundstruktur leicht düster, zeigt aber auch epische Züge.

Der dritte und letzte Track der ersten Seite ist das 4:45minütige „The Gate Of The Gods“. Dieses Stück besteht aus einem treibenden Rhythmus auf den Bjørn einige Synthiechöre im Stile der „Berliner Schule“ legt. Dieses Stück hat er nicht allein komponiert und eingespielt, vielmehr ist dies eine Zusammenarbeit von Bjørn Jeppesen und Tony Andersen, Kent Eskildsen & Jens Peschke, die als The Navigator firmieren. Ein toller Track und für mich das Highlight des Albums.

Die zweite LP-Seite beginnt dann mit dem längstem Stück des Albums, dem 11:30minütigen „The Longship“. Mit Donnergrollen beginnt dieser Longtrack. Dazu sorgen die ungewöhnlichen und düstern Sounds dazu, dass man sich eine Fahrt auf einem Wikingerschiff durch einen tosenden Sturm vorstellen kann. Nach wenigen Momenten kommen dann aber Harmonien und ein fesselnder Sequenzerrhythmus auf, die sofort gefangen nehmen. Es werden aber auch Strukturwechsel eingebaut, die mit Soundeffekten zusammengehalten werden, was den Eindruck einer Schiffsreise noch verstärkt. Dieser Track gehört ebenfalls zu den Highlights des Albums, denn in diesem Stück scheint Bjørn all seine Stärken gebündelt zu haben.

Das Album endet dann mit dem 4:33minütigen „Illusions Of Past & Future“. Dieses Stück bietet auch wieder einen gesprochenen Text der aus der Feder von Sarah Elgeti stammt, die diesen auch aufgenommen hat. Der Track beginnt zunächst sehr symphonisch und wechselt dann in einen Part, der sehr nach Jean Michel Jarre klingt. Sarah spricht dann den Text in einem sehr sphärischen Part, der aus Meeresrauschen besteht. Dem schließt sich dann erneut eine sehr symphonische Passage an.

Bjørn Jeppesen aka Nattefrost hat seinen ganz eigenen Stil gefunden, den er stetig weiterentwickelt. Auf seinem neuesten Album „Skaldic Themes“ zeigt er verschiedene Gesichter, die mal rhythmisch, dann wieder recht ambient ausfallen.

Stephan Schelle, November 2017

 
   

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