Nattefrost - Absorbed In Dreams And Yearning (LP) Der dänische Elektronikmusiker Bjorn Jeppesen firmiert als Nattefrost und hat im Jahr 2006 seine vierte Veröffentlichung (nach zwei EPs und einer CD) unter dem Namen „Absorbed In Dreams And Yearning“ auf CD herausgebracht. Seit seinem Vertrag mit dem deutschen Label Sireena Records erscheinen nun auch einige Alben, so auch das aus 2006, auf 180 Gramm Vinyl. |
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Bjorn
widmet sich mit seiner Musik der skandinavischen Geschichte. Das bedeutet
aber nicht, dass er traditionelle Folklore in seine Musik einfließen lässt,
vielmehr deuten Titel wie „Where The Gods Are Watching“ und „Valhal“
auf geschichtliche Hintergründe. Aber auch die nordische Landschaft hat es
ihm angetan, was man neben den auf seiner Internetseite veröffentlichten
Fotos auch in Titeln wie „The Northern Lights“ ablesen kann. Bjorn
wollte einen Namen, der mit seiner skandinavischen Heimat in Verbindung
steht und so hat er Nattefrost, was soviel wie Nachtfrost bedeutet, gewählt.
Wenn man sich das Cover des Albums ansieht, so vermittelt es auch eine
gewisse Kälte, da es nach Eisblumen aussieht. Nun stellt sich die Frage, ob
die Musik ebenfalls unterkühlt und düster ist? Ganz und gar nicht, wie ich
finde. Acht
skandinavische Soundlandschaften mit Laufzeiten zwischen 3:46 und 11:28
Minuten Spielzeit erwarten den Hörer auf dieser CD. Eingeleitet wir der
erste Track „The Battle That Lasted Eternally“ mit kriegerischem Geräuschsamples,
bei denen Pferdegewieher und Schwertkämpfe zu hören sind. Aus diesem Sound
schleicht sich langsam ein Sequenzerrhythmus heran, der sich sofort in die
Gehörgänge festsetzt. Echt geiler Sound. Melodielinien und
Elektronikeffekte (es zirpt von links nach rechts und umgekehrt) verfeinern
diesen ersten Track. Bjorn
schafft es, neue Klänge auf seinen vorprogrammierten Sequenzen
auszubreiten. Dabei weisen die einzelnen Stücke aber immer eine
Melodielinie oder Harmonien auf, die recht gut ins Ohr gehen. Das mit 3:46
Minuten recht kurze „Visions Of A Pale Moon“ beispielsweise klingt recht
ungewöhnlich durch die eingesetzten Klänge, die an herunterfallende
Wassertropfen erinnern oder eine Stimme (von Ute Stemmann) durchschimmern lässt
sowie eine etwas schräge, aber nicht disharmonische Klangfolge der Melodie.
Hier zeigen sich einige wenige experimentelle Momente in Bjorns Musik. „Valhal“
bezaubert sofort durch seinen herrlichen Flächen. Da schafft es Bjorn mir
gleich ein wohliges Gefühl zu vermitteln. Aber dieser mehr als elfminütigen
Track entwickelt sich rasch weiter und weist mehrere Melodien auf, die Bjorn
geschickt verknüpft und sie so zu einem spannenden und eingängigen Stück
macht. Gleiches gilt für den fast zehnminütigen Titeltrack. Fazit:
Nattefrost kommt nicht so kühl und düster daher, wie es der Name und das
Cover vielleicht assoziieren. Ein wirklich gelungenes Album, das sich nicht
an der so viel kopierten „Berliner Schule“ orientiert. Das ganze Album
ist sehr melodisch und in sich stimmig, experimentelle Klänge bilden die
Ausnahme. Eine schöne Vinylausgabe, die darüber hinaus in einer
limitierten Version weißer Farbe erstrahlt. Stephan Schelle, April 2017 |
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