Mythos – Jules Verne Forever
 

Mythos – Jules Verne Forever
Groove Unlimited (2015)

(
10 Stücke, 78:20 Minuten Spielzeit)

Bereits im Jahr 2004 hat Stephan Kaske aka Mythos Geschichten eines berühmten Autors vertont. Unter dem Titel „Edgar Allan Poe – The Dramatic And Fantastic Stories Of Edgar Allan Poe“, hatte er eine DoppelCD veröffentlicht. Am 23.03.2015 erschien nun mit „Forever Jules Verne“ eine erneute Hommage an einen der wohl berühmtesten Science Fiction Schriftsteller. Mit seinen Geschichten hat der Franzose Jules Verne im 19. Jahrhundert zahlreiche Ereignisse vorweggenommen wie etwa den Flug zum Mond oder die Nutzung von U-Booten.

 

 


Stephan Kaske hatte in 2014 die Idee sich zwecks Komposition eines weiteren Konzeptwerkes mit den Romanen des Schriftstellers Jules Verne zu beschäftigen. Alle 20 Bände hat sich Stephan dafür vorgenommen, was ihm, wie er selbst sagt, aufgrund der Spannung und Qualität der Erzählungen auch nicht wirklich schwer fiel.

Am Ende einer Geschichte oder manchmal auch mittendrin ging er dann ins Studio, um die Eindrücke (Geschehnisse, Atmosphäre und Stimmungen), die er beim Lesen gewonnen hatte, in Klänge umzuwandeln. Kaske beschreibt die Umsetzung so: Nicht als Filmmusik, sondern als Quintessenz der mich jeweils am meisten berührenden Gefühle, der aufregendsten Momente und Passagen. Und natürlich in der Tradition vieler Mythos Alben und mit den typischen, unverkennbaren kompositorischen und musikalischen Elementen.

Bereits während der Entstehung flossen im Herbst erste Versionen mehrerer Stücke des nun 2015 erschienenen Albums in das Liveprogramm von Stephan Kaske ein. So wurden beispielsweise einige Stücke bei Vernissagen, einem Vollmondkonzert oder schließlich beim dreistündigen Auftritt auf dem Liquid Sound Festival bereits live erprobt. Aus dem zahlreichen Material, das den Umfang einer einzelnen CD gesprengt hätte, filterte Kaske die besten Momente und stimmungsvollsten Stücke heraus. Diese fanden dann den Weg auf das Album „Jules Verne Forever“.

Neun der zehn Stücke sind einzelnen Romanen von Jules Verne gewidmet. Lediglich das Titelstück hat keinen Bezug zu einer Romanvorlage, sondern huldigt den Schriftsteller selbst. Schon an den Titeln der Stücke kann man teilweise ablesen, welchem Roman sie zuzuordnen sind. „The Mysterious Island“ beispielsweise, mit dem die CD beginnt, ist die Vertonung des Romans „Die geheimnisvolle Insel“. Zu Beginn lässt Stephan erst einmal die Synthies zirpen und wechselt dann in einen mystischen, melodiösen Teil, der nach zwei Minuten eine rhythmische Komponente bekommt. Dem fast neunminütigen Track gibt Stephan Kaske genug Raum um sich langsam zu entwickeln. Immer aber ist der typische Mythos-Sound herauszuhören. Spannend ist der Track, den ich mir in dieser Form gut als musikalische Umsetzung der geheimnisvollen Insel vorstellen kann.

Es folgt mit dem knapp vierminütigen „Mighty Orinoco“ ein langsam dahin fließendes Stück, das durch den Rhythmus eine gewisse mystische Note bekommt. Danach wechseln wir zum Amazonas beim Stück „Eight Hundred Leagues On The Amazon“. Dieses bietet erhabene, fast schon majestätische Klänge. Und wenn in der letzte Hälfte dann die hellen Synthieklänge in den Vordergrund drängen, dann hat man das Gefühl durch eine Dschungellandschaft zu fahren.

Wir verlassen nun die Erde und bewegen uns bei „All Around The Moon“ im Orbit unseres Trabanten, dem Mond. Die Musik wird auch gleich spaciger und man hat das Gefühl sich langsam durchs All zu bewegen. In diesem Stück kommt der Sound und Stil von Mythos besonders gut zur Geltung. Ein Stück, das ich mir auch gut im Planetarium vorstellen kann. Leichte Anklänge an die „Berliner Schule“ kommen dann im herrlichen „Southern Star Mystery“ auf, das wie ein Soundtrack wirkt und mit einigen Effekten versehen ist.

Es folgen weitere Stücke wie das mit wabernden Klängen und leichten Jarre-Elementen versehene „A Drama In The Air“, das sehr schön umgesetzte „The Ice Sphinx Adventure“, bei dem ich mir in der Tat eine Eislandschaft vorstellen kann oder das luftig/spannende „Five Weeks In A Balloon“.

Mit „Jules Verne Forever“ ist Stephan Kaske aka Mythos wieder ein sehr schönes Werk gelungen, das klanglich keine Wünsche offen lässt und darüber hinaus sehr abwechslungsreich den Mythos-Stil variiert.

Stephan Schelle, April 2015

 
   

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