Mollton - Bridges
 

Mollton - Bridges
ConSequence Records (2011)
(10 Stücke, 54:54 Minuten Spielzeit)

„Bridges“ von Mollton ist die dritte Veröffentlichung, die mich im Dezember vom deutschen Label ConSequence Records erreichte. Aus dem sechsseitigen Digipack, in das die CD gehüllt ist, ist zu lesen, dass es sich bei Mollton um ein Trio, bestehend aus Tom Orkana (Synthesizer, Rhythmusprogrammierung, Sounds), Peter Cantochini (Keyboards, Piano) und Fred Luuft (Gitarren) handelt. Wer sich allerdings tatsächlich hinter den Pseudonymen verbirgt, ist den spärlichen Informationen nicht zu entnehmen. Es scheint aber nahe liegend, das sich hinter Tom Orkana kein anderer als Thomas Gäbhard verbirgt.

 


Im Flyer des Labels wird die Musik wie folgt beschrieben: Mollton bewegen sich mit ihren Klanggebilden auf einem minimalistischen Grat zwischen Chill-Out, Ambient und elektronsicher Experimentalmusik. Eingebettet in diese synthetischen Klanggerüste, sind collagenartige Fragmente aus Pop, Soundtrack- und Geräuschelementen. So dass eine relaxed-pulsierende Musik entsteht.

Das Mollton durchaus Popelemente in ihrer ambienten Musik vereinen, zeigen sie bereits im Opener „Moments“, das neben eingehenden Melodien und einem popartigen Rhythmus auch ambiente Synthieflächen und atmosphärische Gitarrenläufe (klingen manchmal etwas nach Manuel Göttsching) verbindet. Ein klasse Einstieg in das Album, der mich schon zu Beginn aufhorchen lässt.

Das folgende „Magic Box“ erinnerte mich durch die Sounds zu Beginn zunächst an Produktionen von G.E.N.E & Co, doch das änderte sich schnell, denn ein fetter Bassbeat und Perkussion sowie Sitarklänge lassen das Stück in eine ganz andere Richtung gehen. Mollton haben in dieses Stück einige Gesangssamples von Arcana Obscura’s Stück „Zauberspruch“ eingebunden, ohne das der Track Ähnlichkeiten zu dem Arcana Obscura-Stück bekommt. Vielmehr sind die Samples gar nicht als solche zu erkennen, da sie recht dezent im Hintergrund liegen.

Traumhaft präsentiert sich der „Traumtänzer“, bei dem alle drei Musiker gleichberechtigt zu Werke gehen. Der Track klingt wie eine langsame Fahrt durch eine Neondurchflutete Großstadt bei Nacht. Experimentelle Klänge sind in den einzelnen Tracks eher nicht auszumachen - zumindest keine, die nach verkopfter Experimentalmusik klingen würden, ganz im Gegenteil.

„Hotel Existence“ nimmt die verträumte Stimmung des Vorgängers auf und führt sie perfekt weiter. In diesem Track übernimmt die E-Gitarre die Melodieführung, während im Hintergrund ein klasse Bassrhythmus den Takt vorgibt. In diesem Stil wird die CD weitergeführt und der Spannungsbogen immer hoch gehalten.

Mollton ist ein wirklich tolles neues Projekt, dessen Namen man sich merken sollte. Die drei Musiker haben hier ein klasse Debüt abgeliefert, das sich zwischen Ambient, Chill-Out, traditioneller Elektronik und Soundtrack bewegt. Daneben werden den Stücken noch popartige Elemente einverleibt, die die einzelnen Tracks sehr luftig und leicht erscheinen lassen, so dass sich die Musik ins Hirn bohrt. Und Mollton schaffen es dabei frisch und neu zu klingen. Eine CD die ich sehr empfehlen kann.

Stephan Schelle, Dezember 2011

 
   

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