Mike Hans Steffl –
Fragments Of A Journey Der Elektronikmusiker Mike Hans Steffl veröffentlicht am 04.09.2025 sein neues Album unter dem Titel „Fragments Of A Journey“. Es trägt den Untertitel „Memories Of The Future“ und ist erneut ein Konzeptalbum geworden. Es kann sowohl digital bei Bandcamp als auch als CD erworben werden. Dabei geht es um Fragmente eines Lebensweges und das zeigt auch das Frontcover des Albums recht deutlich. Da führt der Weg, wie im wahren Leben, ins Ungewisse mit Licht und Schatten. |
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Und weiter sagt Steffl
zu dem Aufnahmeprozess: „Mit jedem
neu komponierten Stück wurde mir bewusst, wie sehr Musik Erinnerungen
bewahrt, aber auch neue Perspektiven eröffnet. Die Melodien und Harmonien,
die während des kreativen Prozesses entstanden sind, spiegeln nicht nur
vergangene Erfahrungen wider, sondern lassen auch Raum für
Interpretationen, die noch kommen mögen. Besonders beim Komponieren habe
ich erlebt, wie einzelne Klangfragmente zu einem größeren Ganzen
zusammenpassen – wie Mosaiksteine, die zusammen ein Bild ergeben, das in
ständiger Bewegung bleibt und immer wieder neue Facetten offenbart. Diese
musikalischen Reiseabschnitte laden dazu ein, über die eigene Zeit
hinauszudenken und die Verbindung zwischen gestern und morgen zu spüren.“ Zu Beginn des Albums
geht es in den Wald mit dem sechseinhalbminütigen Stück „Into The
Forest“. Perlende Synthesizerklänge schweben sanft durch den Raum,
unterlegt von hellen, flächigen Sounds und Harmonien. Das klingt alles sehr
entspannt und bekommt nach gut anderthalb Minuten mehr Dynamik und die
Harmonien übernehmen nun die Oberhand. Steffl baut das Stück immer weiter
auf, in dem er nun Soli spielt und auch einen Drumrhythmus hinzufügt. Das
ist schon mal ein guter Einstieg in das Album und ein positiver Start in die
Thematik. Das siebeneinhalbminütige
„Passages“ beginnt dagegen mit mysteriösen Klangbildern. Nach einer
Minute startet ein rhythmischer Synthesizersound, der eine gewisse surreale
Wirkung erzielt. Auch sind die Klänge zunächst nicht harmonisch
aufeinander abgestimmt. Nach etwa zwei Minuten Spielzeit kommt dann ein
Sound auf, der an die „Berliner Schule“ eines Klaus Schulze erinnert,
den Steffl aber mit einigen Effekten wie zirpende Synthies verziert. Auch
Soli, die an Acts wie Akikaze erinnern, hat Steffl in den Track eingebaut.
Ein Stück, bei dem man nicht weiß, in welche Richtung es uns trägt, da
mehrere Passagen möglich sind. Auf einen Umweg nimmt er
uns dann im fünfeinhalbminütigen „Detour“ mit. Ein flatternder
Synthesizerklang, der mit einer Art von Bassschlägen ergänzt wird, leitet
in dieses Stück ein. Auch hier lässt Steffl die Synthies zirpen und
spendiert noch einen Drumrhythmus. Nach etwas mehr als einer Minute erklingt
dann so etwas wie eine Retromelodie, die an frühe Computer erinnert. Im
Kontrast dazu finden sich auch noch einige etwas düsterere Klänge. Das ebenfalls fünfeinhalbminütige
„Butterfly Directions“ hat chaotische Richtungsangaben zum Thema. Nach
einem recht spacigen Beginn kommt dann nach mehr als einer Minute ein schöner
Rhythmus auf, auf den sich Harmonien legen. Steffl hat hier auch noch einige
Klänge eingebaut, die etwas gegen die Harmonie anspielen, was hier wohl die
unterschiedlichen Richtungen darstellen soll. Richtig chaotisch wird es aber
nicht. Musikalisch geht es dann
in die fast siebenminütige „Rush Hour“. Schnelle Sequenzerrhythmen, die
auch einige Male leicht an Kraftwerk & Co. erinnern, aber doch ein ganz
eigenes Flair verströmen, machen die Hektik der Rush Hour hörbar, die
stoisch voranschreitet. Recht sanft und
harmonisch startet dann das siebeneinhalbminütige „Getting Lost“. Man
kann sich in diesen sehr harmonischen und rhythmischen Track gedanklich
verlieren. Und in der Tat geht es darum, sich selbst zu verlieren. Zum Ende
hin verlieren sich auch die Harmonien in Klänge, die wie ein Blick in einen
dunklen Tunnel anmuten. Das muss dann aber jeder selber für sich empfinden. In dem achtminütigen
„Blindfolded Guide“ geht es darum, von einem blinden Führer geleitet zu
werden. Das bedeutet eine große Menge Vertrauen, kann aber auch bedrohlich
sein, wenn man bedenkt, dass der Guide den Weg nicht sieht. Sphärisch zeigt
sich der Beginn dieses Stückes. Dann kommen Sequenzer und Arpeggios ins
Spiel, die sich mit mysteriösen Klängen abwechseln. Das wirkt teils wie
ein fiebriger Traum. Dann wird es rhythmischer und es kommt gar ein
stampfender Beat auf, zu dem sich schnell gespielte Synthesizerklänge
gesellen. Das wirkt auf mich ein wenig hektisch und endet dann wiederum in
einem ruhigen Ausklang. „Out Of Nothing Into
Something“ ist mit zwölfeinhalb Minuten Spielzeit der längste Track des
Albums. Ein recht mysteriös klingendes Stück, das zwischen harmonischen
und leicht düsteren Parts hin und her pendelt. Danach geht es mit dem fünfminütigen
„Dead End Road” in die Sackgasse. Auch dieses Stück wirkt mysteriös
und verbindet Harmonien mit disharmonischen Einwürfen. Das Album endet dann
mit dem neunminütigen „Out Of Reach” recht spacig und harmonisch. Auch auf dem neuesten
Album „Fragments Of A Journey“ hat der süddeutsche Elektronikmusiker
Mike Hans Steffl sich wieder einem Thema gewidmet. Dieses Mal sind es
Lebenswege, die aus einer fiktiven Zukunftsperspektive betrachtet werden.
Herausgekommen ist ein spannendes Werk, das verschiedene Stimmungsbilder
zeichnet und dabei auch Harmonien mit disharmonischen Elementen verbindet.
Hier kann jeder sein Kopfkino einschalten. Stephan Schelle, September 2025 |
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