Auf dem Album beschäftigen sich die Sängerin und die beiden Musiker mit den Themen „Woher“ und „Wohin“. Grundlage zu diese Stücken sind Gedichte und Bühnenstücke von Daniel Anderson. Darüber hinaus gibt es dann noch eine 7:32minütige „Reprise“.

Gestartet wird mit dem 24:52minütigen „Woher“. Vogelgezwitscher leitet in diesen Song ein. Es klingt, als wären diese Stimmen in einem Vogelhaus eines Zoos entstanden. Darauf folgen dann zunächst einige Synthesizerflächen und -harmonien. Nach etwas mehr als Zwei Minuten kommen E-Gitarrenklänge hinzu. Das Ganze zielt mehr auf die Erstellung von musikalischen Stimmungsbildern als auf Melodien. Und doch kommen rhythmische Elemente auf. Sobald dann Mira’s verhallte Stimme einsetzt (es sind Laute statt Texte, die sie singt) wird es hypnotisch und krautig. Die Musik verändert sich leicht aber stetig. Mal ist es sphärisch, dann wiederum - durch den Gesang - auch mantramäßig, um im nächsten Moment ins Experimentelle zu wechseln. Und plötzlich schälen sich Harmonien aus dem Ganzen heraus. Das ist - trotz einiger experimenteller Klänge - doch recht eingängig gemacht und von zahlreichen Soundeffekten durchzogen.

Das zweite Stück „Wohin“ ist 25:50 Minuten lang und beginnt mit einem Regenguss und Donnergrollen. Auch dieses Stück entwickelt sich langsam und zeigt gar nach ca. zwei Minuten einen leichten „Berliner Schule“ Touch, vermischt mit krautigen Elementen. Hier kommen zunächst elektronische Sounds und eine im Hintergrund liegende Basslinie auf. In diesem Stück trägt Miriam dann einen auf Deutsch gesprochenen Text vor. Die Wechsel in den musikalischen Stimmungsbögen sind gut zusammengesetzt worden und es entwickelt sich eine - auch durch den Text (hier werden teilweise Paragraphen aus den Gesetzbüchern gelistet ) - spannende Atmosphäre, die von Harmonien und perkussiven Parts durchzogen ist.

Das abschließende „Reprise“, bei dem Miriam erneut einen auf Deutsch gesprochenen Text vorträgt, ist dann wohl der experimentellste Part. Es scheint hier auch um die Flüchtlingsthematik und wie man damit umgeht bzw. man sich fühlt, in der Fremde, fern der Heimat zu sein, zu gehen. Die Rhythmusmuster in diesem Stück erinnern mich etwas an die Werke von Eberhard Schoener.

„Project One“ von MiDaMi ist ein spannendes Werk, bei dem elektronische Harmonien und Sounds auf krautige, experimentelle Musik trifft. Dazu einige eindringliche Texte, die von Miriam Mazumdar vorgetragen werden. Diesem Album sollte man auf jeden Fall ein Ohr gönnen.