Michael Brückner – Winter’s Nightmares – Dreams Of Spring
 

Michael Brückner – Winter’s Nightmares – Dreams Of Spring
Eigenvertrieb / Bandcamp (2025)

(3 Stücke, 78:51 Minuten Spielzeit)

Der Elektronikmusiker Michael Brückner veröffentlichte am 06.03.2025 sein neuestes Album unter dem Titel „Winter’s Nightmares - Dreams Of Spring“. Es ist der vierte Teil seiner „Drones, Atmospheres And Dreamscapes“-Reihe. Das macht schon deutlich, das er auf dem Album weniger im Umfeld der „Berliner Schule“ unterwegs ist, sondern eher mit seinen Klängen atmosphärische Klangbilder erschafft.

 

 


Michael schreibt auf seiner Bandcamp-Seite dazu: Manchmal scheint die Welt ein sehr kalter Ort zu sein, ganz dunkel, und unsere Seele fühlt sich vor Sorgen und Ängsten eingefroren, aber selbst im tiefsten Winter gibt es helle, sonnige Tage, die uns eine Ahnung von der Rückkehr eines erfüllteren und glücklicheren Lebens vermitteln - und davon handelt dieses Album...

Eine eher technische Anmerkung:
Track eins und der Bonustrack wurden ursprünglich auf meinem YouTube-Kanal im Dezember 2024 und Januar 2025 veröffentlicht, Track drei war ein Experiment, es ist eine Ambient-Version eines wunderschönen traditionellen englischen Weihnachtsliedes, das ich einmal für einen Freund gemacht habe und das bisher unveröffentlicht war.

Los geht es mit dem mehr als halbstündigen „Sub-Lunar Winter“. Da sind zunähst atmosphärische Sounds und elektronisch erzeugte Windgeräusche zu vernehmen. Michael bereitet den Hörern zunächst eine etwas „trostlose“, melancholische Stimmung. Das wirkt aber keineswegs bedrückend, sondern eher entspannend. Durchzogen wird das durch weit gezogene Klänge. Nach etwas mehr als acht Minuten kommen gar futuristisch anmutende Klänge auf, die mich gedanklich in eine andere Welt transformieren. Das hat einen leicht surrealen Charakter. Der Spannungsbogen wird durch immer wieder sich verändernde Klänge und die Dynamik hoch gehalten. Auch kommen ein paar Sprachsamples hinzu, die ein wenig an „Blade Runner“ erinnern. Melodien oder durchgängige Harmonien, findet man in diesem Stück nicht.

Als nächstes kommt mit dem fast 36minütigen „The Grass, The Water & The Sky“ ein weiterer Longtrack ans Ohr. Sanfte Klanglandschaften, die harmonischer wie im ersten Track anmuten, eröffnen dieses Stück. Zeitlupenartig bewegt sich das Stück durch den Raum. Nach etwa vier Minuten kommen dann Harmoniebögen auf und es entwickelt sich eine wohlige Stimmung. Im Verlauf kommen etwas metallisch/rhythmische Klänge hinzu. Der Track bleibt aber über die volle Länge sehr entspannt.

Abgeschlossen wird das Album mit dem fast elfminütigen „Drive The Cold Winter Away“. Auch dieses Stück beginnt mit herrlich sanften Harmonien, in das sich Vogelgezwitscher einfügt. Das hat was von einem musikalischen Frühlingserwachen. Dieser Track ist auch gleich der melodischste des Albums. Bei der Musik kann man förmlich vor dem geistigen Auge die Schneeglöckchen und Krokus ihre Blüten entfalten sehen. Ab der Hälfte kommt dann ein Sequenzerrhythmus auf, der den Track nun in Richtung „Berliner Schule“ schiebt. Melodie und Klangfarben wirken dabei eine Spur sakral.

Auf „Winter’s Nightmares – Dreams Of Spring“ hat Michael Brückner hauptsächlich elektronische Klanggebilde erstellt, die Stimmungen erzeugen sollen. Melodien findet man – bis auf den Abschlusstitel „Drive The Cold Winter Away“ - nicht auf diesem Album. Das macht auch schon der Untertitel des Albums „Drones, Atmospheres And Dreamscapes“ deutlich. Hier zeigt sich aber erneut die Vielseitigkeit, die Michael Brückner in seinen Produktionen an den Tag legt.

Stephan Schelle, April 2025

 
   

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