Michael Brückner – Trees Of Olivandá
 

Michael Brückner – Trees Of Olivandá
SynGate (2017)
(
7 Stücke, 77:18 Minuten Spielzeit)

Nach dem 2016’er Album „Trois Briques“ auf dem SynGate-Label erscheint in 2017 mit „Trees Of Olivandá“ das nächste Werk des Workaholic Michael Brückner. Sein Output ist erstaunlich, doch die Qualität seiner Veröffentlichungen ist bemerkenswert. Auf dem neuesten Album zeigt sich Michael Brückner von einer etwas anderen Seite, denn seine sieben Instrumentalstücke sind stärker von Melodien durchzogen, als „Trois Briques“.

 

 


Die Klangfarben, die Michael für seinen Opener „Queen Of The Southern Cross“ gewählt hat, zeigen in Richtung Klaus Schulze. Der 9:36minütige Track bietet Melodiebögen und pulsierende Sequenzer, die mit perlenden Synthiepassagen und herrlichen Flächen zusammengehalten werden. Wer die Sequenzer orientierte Musik mag, der kommt hier auf seine Kosten. Michael streut aber immer wieder Parts ein, die mit sanften Flächen und perlenden Klängen diesen Rhythmus unterbrechen.

Das vierminütige „Into The Birdlands“ beginnt sehr mysteriös durch einen wabernden Synthieklang der eine ganze Weile dahinschwebt bevor dann einige atmosphärische Sounds in einen weiteren Teil geleiten der nun wesentlich freundlicher und organischer klingt. In diesem Stück sorgt Michael ehr für Stimmungsbilder und nicht für melodische Momente.

Nahtlos schließt sich dann das sechsminütige „The Fountain, The Child And The Sun“ an, das jetzt wieder mit einer sehr eingängigen und schönen Melodie aufwartet. Nach gut 1:45 Minuten kommt dann ein Rhythmus auf und das Stück bekommt Songstrukturen. Weiter Variationen sorgen dann für Abwechslung in dem Stück, das aber immer melodisch bleibt.

Perlende Klänge starten in das zehnminütige „Outcast“. In diesem Stück hat Michael zahlreiche Sounds eingebaut, die sich stetig abwechseln. Lediglich die perlende Soundstruktur bleibt über weite Strecken konstant. Auch wenn Michael andere Klangfarben und -muster benutzt, so bewegt er sich doch auch mit diesem Stück im Umfeld von Klaus Schulze & Co.

Mit 21:44 Minuten ist das Titelstück das Längste des Albums. Ein sanfter Rhythmus, gepaart mit einer eingängigen Melodielinie, die sich langsam verändert sind hier die Grundzutaten für diesen Longtrack. Im weiteren Verlauf kommen dann auch noch Strukturwechsel auf, in denen sich die Grundlage leicht variiert und durch weitere Rhythmusmuster ergänzt. Obwohl sich der Track eine lange Zeit gleichförmig bewegt, sorgen die sanften Veränderungen und harmonischen Klangfarben für ein wohliges Gefühl beim Hören. Augen zu und lass die Gedanken fliegen, so kann man dies am besten beschreiben.

Offen und leicht, mit herrlichem Rhythmus und eingängiger Melodie zeigt sich vor allem der zweite Teil des 5:35minütige Stückes „Sunflower Girl“. Das macht richtig Spaß. Hymnisch kommt am Anfang der Abschlusstitel „Escape To The Outer Moons“ daher. Dieses Stück ist aber auch wieder sehr Sequenzerlastig.

Auf „Trees Of Olivandá“ zeigt sich Michael Brückner wieder von der „Berliner Schule“ beeinflusst und drückt dieser Spielart seinen eigenen Stempel auf. Auch das neueste Werk kann wieder auf ganzer Linie überzeugen. Klasse Album.

Stephan Schelle, Oktober 2017

 
   

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