Michael Brückner – Thirteen Rites Of Passage Anfang des Jahres erschein bei dem deutschen Elektroniklabel SynGate das neueste Werk von Michael Brückner, dem Workaholic der Elektronikmusik. Die CDR trägt den Titel „Thirteen Rites Of Passage“ und ist mit Ausnahme von „A Train Of Thought“, das im Dezember 2013 im Studio aufgenommen wurde, eine Zusammenstellung von Stücken, die Michael während der 2013 stattgefundenen Konzerte (teils direkt beim Konzert mitgeschnitten, teils von den Rehearsals) aufgenommen hat. |
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Los
geht es mit dem mehr als 14minütigen „Fluctuations Number Three (incl.
Welcome To My Garden)“. Dem Titelzusatz entsprechend wird dies ein Stück
sein, das in Winnie’s Garten bei der Schwingungen Gartenparty gespielt
wurde. Sehr symphonisch und teilweise auch sakral mit einem Verweis in
Richtung Klaus Schulze & Co. beginnt dieses Stück. Harmonien und sanfte
Melodiebögen durchziehen dieses Stück genau so wie sphärische,
Stimmungsbildende Klangkaskaden. Erst bei gut der Hälfte des Tracks kommt
dann ein Rhythmus auf, der dem Stück einen ordentlichen Schub gibt. Hier
scheint dann auch Thomas „Tommy“ Betzler an seinem Schlagzeug ins Spiel
zu kommen. Das
elfminütige Titelstück folgt als nächstes. Dieses beginnt recht spacig
und ich fühle mich in den nahen Orbit versetzt. Dann setzt Michael
Streichersounds, die recht nostalgisch klingen, darauf. Es dauert auch hier
eine Weile (gut vier Minuten) bis ein Rhythmus einsetzt und sich die
Stimmung ändert. Leichte Anleihen an die „Berliner Schule“ sind ab
Minute Fünf auszumachen. Aber immer noch schreitet das Stück gemächlich
und in einer sehr spacigen Form dahin. Allerdings hält es durch seine
Klangformationen den Hörer gefangen. Ebenfalls
spacig beginnt „A Train Of Thoughts“, der einzige Studiotrack. Hier
kommen dann nach gut einer Minute die Sequenzer auf, die den Rhythmus
vorgeben. Mit zunehmender Dauer wird das Stück immer druckvoller. Das fast
achtminütige „Gentle Passages“ ist dagegen ein ruhiges, hypnotisches
Elektronikstück, bei dem die Sounds durch den Raum wabern. Die Pianomotive
im zweiten Teil des Stückes erinnern wieder ein bisschen an den Stil eines
Klaus Schulze. Treibende
Beats hat Michael dann in dem fast neunminütigen „Spine Transfer
Dotcom“ zu bieten. Das hat schon was von Trance, klingt aber vom Rhythmus
her etwas trockener. Im weiteren Verlauf treten dann wieder die
traditionellen Elektronikklänge in den Vordergrund. Durch die Sounds
kombiniert mit dem Rhythmus entsteht eine unglaublich hypnotische Stimmung. Mit
„The Goddess Of The Amber Trees (inc. So’Ham)“,
das mit gut 13 Minuten ebenfalls zu den Longtracks zählt, hat Michael
anscheinend ein weiteres Stück von der Schwingungen Gartenparty auf die CDR
gepackt. Sehr mystisch wirkt das Stück, bei dem es vornehmlich um den
Aufbau von Stimmungsfeldern geht. Hier sucht man Melodien oder auch
aneinander gereihte Harmonien vergeblich. Den Abschluss bildet dann
„Fluctuations Number One“, das es auch knapp auf über zehn Minuten
bringt. Dieses ist wohl das eingängigste Stück, denn hier ist ein
ansprechender Grundrhythmus als Unterbau von Harmonien und Melodiebögen
erstellt worden. Ein Stück bei dem man einfach so träumen kann. Auf
der CD „Thirteen Rites Of Passage“ zeigt Michael Brückner die ganze
Bandbreite seines Könnens, denn die Stücke bieten unterschiedliche Atmosphären
und Strukturen. Dennoch ist die CD recht eingängig gestaltet, was es für
Elektronikfreunde, die bisher noch keine Musik von ihm gehört haben, noch
relativ einfach macht. Mir jedenfalls gefällt diese Zusammenstellung. Stephan Schelle, Juni 2014 |
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