Michael
Brückner – Muzikhala (7 Stücke, 231:38 Minuten Spielzeit) Neben dem Doppelalbum „Hikari“ veröffentlicht der Mainzer Elektronikmusiker, der sich in den unterschiedlichsten Stilarten der elektronischen Musik zu Hause fühlt, ein weiteres Album. Es trägt den Titel „Muzikhala“ und besteht aus drei randvollen CDs. Das Package kommt im sechsseitigen Digipack mit sechsseitigem Booklet daher – zumindest die ersten 50 Exemplare werden in dieser Version ausgeliefert. CD 1 und 3 beinhalten jeweils einen 78- bzw. 76minütigen Longtrack, während der zweite Silberling fünf Stücke mit Laufzeiten zwischen 12:10 und 22:06 Minuten aufweist. |
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Der
Albumtitel kommt aus dem Chichewa, einer afrikanischen Sprache die in
Malawi, Sambia, Simbabwe und Mosambik gesprochen wird. Das Wort
„Muzikhala“ bedeutet so viel wie Gelassenheit oder Heiterkeit. CD
1 besteht aus dem 78minütigen „Muzikhala – Part 1 (The Aeronaut)“.
Die gut ersten 30 Minuten dieses Longtracks bestehen aus schwebenden, sphärischen
Klangmotiven, die herrlich durch den Raum ziehen und beim Hören eine
relaxte Stimmung auslösen. Gelegentliche tieftönige Synthiesounds streut
Michael in diese Passage ein und versetzt die Flächen mit Chören und
zarten Pianoklängen. Nach etwa 31 Minuten kommt eine Percussion auf, die
dem Track eine ethnische Note verleiht. Monoton und doch sich leicht verändernd
zeigt sich jetzt das Bild, wobei es Michael schafft die Klangmuster nicht
langatmig wirken zu lassen. Vielmehr wird man in einen Sog gezogen, der sich
magisch in die Gehirnwindungen bohrt. Im Verlauf kommen immer weitere Klänge
und Harmonien hinzu, denen man sich nicht entziehen kann. Mit dieser Musik
sorgt Michael Brückner auf angenehme Weise dafür, dass man als Hörer
entschleunigen kann und wieder eins wird mit sich selbst. CD
Nummer 2 besteht aus fünf Stücken mit Laufzeiten zwischen 12:10 und 22:06
Minuten. Den Beginn macht das 12:10minütige „Bem Betél“, das mit
hellen, perlenden Klängen beginnt. Mystisch bewegt es sich langsam voran.
Auf die ersten Klänge folgen Flächen an die sich wiederum die Klangfarben
des Beginns, erweitert durch Percussion, anschließen. Es wirkt wie der Ritt
einer Karawane durch die sengende Wüste. Das
15minütige „Reanimation (Zoom In)“ besteht vornehmlich aus schwebenden
Flächensounds, die im weiteren Verlauf einige teils sakrale Harmonien und
synthetische Effekte wie Vogelgeschrei als Zugabe erhalten. Im 22minütigen
„Muzikhala – Part 2 (The City Planners)“ kommen Gitarrensounds hinzu,
die von Mathias Brüssel beigesteuert wurden. „Muzikhala – Part 2 (The
City Planners)“ ist ein sehr atmosphärisches Stück, bei dem auch einige
Klangcollagen – passend zum Titel - für die musikalische Umsetzung einer
Baustelle sorgen. „The
Vishnoor Incident“ sorgt dann für eine gewisse Urwaldstimmung, in dem
Klangfarben und Geräusche assoziieren als sei man in einem dichten
tropischen Waldgebiet, was durch Tierstimmen verstärkt wird. Am Ende kommen
dann einige Harmonien auf die den 13minütigen Track in eine andere Richtung
führen. Das erhaben wirkende, 15minütige „Drowning“ beendet dann CD 2. Der
dritte Silberling enthält die 76minütige Komposition „Muszikhala –
Part 3 (The Rift)“. Ähnlich ambient wie auf CD 1 geht Michael Brückner
in diesem Stück vor. Allerdings ist die Musik in der ersten Hälfte jetzt
noch spaciger und wirkt wie der Soundtrack zu einem Raumspaziergang. In der
Mitte kommen dann Rhythmen und Harmonien auf, die wesentlich druckvoller und
melodiöser sind als in Part 1. Auch kommen Klangmuster hinzu, die an die
„Berliner Schule“ Co. erinnern. Zum Ende hin lässt es Michael Brückner
dann wieder sehr spacig und ambient auslaufen. Neben
der CD „Hikari“ hat Michael Brückner in 2016 mit „Muzikhala“ ein
weiteres sehr ansprechendes Album herausgebracht, das die Qualität des
Elektronikmusikers deutlich macht. Stephan Schelle, August 2016 |
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