Michael Brückner – Eleventh Sun
 

Michael Brückner – Eleventh Sun
SynGate / Luna (2012)
(6 Stücke, 77:12 Minuten Spielzeit)

Der aus Deutschland stammende Michael Brückner ist ein wahrer Workaholic, was das Produzieren von Elektronikmusik angeht. Seit 1992 hat er zahlreiche Veröffentlichungen - vorwiegend als CDR - herausgebracht. Jetzt ist er beim SynGate-Label gelandet, wo er die CDR „Eleventh Sun“, ein Ambientwerk auf dem Unterlabel Luna im Herbst 2012 veröffentlicht hat.

 


Sechs Stücke, die alle jenseits der Zehn-Minuten-Marke liegen, hat Michael auf sein Album gepackt. Melodien sind hier nicht zu finden, vielmehr versucht Michael durch atmosphärische, ambiente Klangkaskaden Stimmungsbilder zu zeichnen. Das macht er dann auch bereits im Opener „Caspiquan Part 1 (Liz In Mink)“, bei dem die Synthiefäden nur so durch den Raum ziehen und sich Wellenartig verbreiten. Der Hörer driftet dabei in einen Schwebezustand ab, der sehr entspannend wirkt.

Ähnlich geht es im nächsten Track „Purjah“ zu, bei dem Michael sich die Klänge nur langsam entwickeln lässt. Variationen eines Klangstrahls, der zunächst nur durch spärliche Ergänzungen aufgebauscht wird, sorgen für eine hypnotische Atmosphäre. Erst nach mehr als drei Minuten kommen Harmonien hinzu, die sanft durch den Äther gleiten. Tonfolgen artig perlen schließlich Klangtupfer aus diesem Track heraus. Alles wirkt zunächst zeitlupenartig und mündet schließlich in einem rhythmischen Part am Ende des Stückes.

Es rauscht synthetisch aus den Boxen zu Beginn von „Chalamé“. Eine recht unterkühlte Stimmung wirft Michael hier mit seinen Klangstrukturen auf. Das hat zunächst etwas bedrückendes und bedrohliches, so wie bei einem Science Fiction Film, bei dem die Spannung angezogen wird. Nur unmerklich ändert sich diese Stimmungslage in diesem doch recht industriell/ambient wirkenden Stück.

Es folgt mit „Caspiquan Part 2 (Liz At The Sea)“ wieder so ein sanft dahin gleitender Track, der im Hintergrund einige wunderbare Harmonien aufzuweisen hat. Vor allem im zweiten Teil kommen einige Rhythmusmuster auf, die eingestreut werden. „Kathroo Industry“ ist rhythmisch und technokratisch zugleich. Dieser Track hat eine eigenartige Ausstrahlung. Heller und melodischer wird es dann mit dem fast 18minütigen Abschlusstrack „Agens“, der zum Highlight des Albums avanciert. Im Mittelteil kommen gar sakral wirkende Gesangspassagen zum tragen.

Mit „Eleventh Sun“ ist Michael Brückner ein sehr gutes Ambientalbum gelungen, bei dem er teils wunderbare Klangskulpturen zaubert, in die man sich fallen lassen kann. Ein gelungener Einstieg in das Unterlabel Luna, von SynGate.

Stephan Schelle, November 2012

 
   

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