Michael Brückner – Astronauts Volume 2 Der Elektronikmusiker Michael Brückner veröffentlicht im Herbst 2019 gleich ein Dreifachalbum mit dem Titel „Astronauts Volume 2“. Das Album ist Teil der „Astronauts“-Reihe des Aural Films-Labels des US-amerikanischen Elektronikmusikers Jack Hertz. In dieser Reihe wird Musik von Künstlern, die sich im Bereich der elektronischen Spacemusik bewegen, veröffentlicht. Dabei sind die Veröffentlichungen von der Mondlandung und der Erforschung des Alls der NASA inspiriert. |
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CD
Nummer 1 enthält Musik der Jahre 1994 bis 2006. Diese Stücke, die zum Teil
als Auszüge vorhanden sind und alle neu gemixt wurden, stammen von den Veröffentlichungen
„Heartbeat“, „KABACAB“, „Earthed/Unearthed“, „A New Age“,
„Space Prophecies“, „Mole“, „Two Days In Space - Volume 1“ und
„Challange 29“. Die einzelnen Stücke wurden durch nahtlose Übergänge
zu einem Longrack zusammengefasst. Spacige, durch Flächen bestimmte Tracks
wechseln sich mit sehr melodischen und teils recht rhythmischen Stücken ab.
Einen sehr pulsierenden, fast tanzbaren Rhythmus bietet beispielsweise „A
Space Prophecy“. Perkussiv und recht experimentell wirkt dagegen „I
Encountered“. Highlight dieser ersten CD ist für mich das rhythmische
„Challange“. Auf
dem zweiten Silberling wird Musik der Jahre 2011 bis 2017 geboten. Diese
Stücke stammen von Michael’s Alben „R Is For Rocket And S Is For
Space“, „Endless Mind Portal“, „100 Million Miles Under The
Stars“, „100 Million Miles Under The Stars - The Supplemetary Volume“
und „Trees Of Olivanda“. Darüber
hinaus ist mit „Delta Space“ noch ein 3:29minütiges Stück enthalten,
das bisher nur via SoundCloud erhältlich war. Schwebende,
verträumte Klanglandschaften bietet das eröffnende „L’Etoile
Inconnue“, das in der zweiten Hälfte in einen unwiderstehlichen
Melodiereigen fällt, der die DNA eines Jean Michel Jarre atmet. Die
weiteren Stücke dieser CD bieten zum größten Teil sehr melodische und
rhythmische Elemente, die schnell ins Ohr gehen. Die
dritte CD besteht aus den Stücken „Zodiak - Part 1“ bis „Zodiak -
Part 10“. Während die ersten neun Stücke gänzlich unveröffentlicht
sind, hat Michael „Zodiak - Part 10“ bereits in diesem Jahr auf YouTube
der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Für die CD-Version hat er das Stück
aber neu remastert. Wie
zu erwarten, startet „Zodiak - Part 1“ mit spacigen Sounds. So ziehen Flächen
und einige Harmonien durch den Raum und vermitteln eine Art
Schwerelosigkeit. Das passt hervorragend zum Thema der Serie. Ein
Synthiesound, der den ersten Part am Ende zu zerschneiden scheint, leitet
direkt in „Part 2“ über, das nun mit perlenden, schimmernden und
flirrenden Synthieklängen aufwartet. Nach gut einer Minute kommen dann
erste Rhythmusstrukturen im Hintergrund auf. Ab ca. Minute 2 sorgen Orgel ähnliche
Klänge für einen sehr hymnischen Sound, der aber nur kurz anhält, denn
Michael wechselt nun in eine sich wiederholenden Klangstruktur, die erst
nach einigen Momenten mit einer Melodielinie überzogen wird, während der
Sequenzer im Hintergrund weiter Fahrt aufnimmt. Das Stück wird immer weiter
vorangetrieben und in den Soli zeigt Michael dann seine Fingerfertigkeit,
denn er scheint förmlich über die Tasten zu fliegen. Eine
Bridge aus rauschenden Synthies leitet dann nach „Part 3“ über. Sofort
machen sich hier herrlich perlende Klangkaskaden bemerkbar, die bei mir den
Eindruck erwecken eine neue Welt zu entdecken. Darauf setzt Michael erneut
eine Melodielinie, die sich von ihrer hypnotischen Seite zeigt. Die Klänge
gehen nun nahtlos in „Part 4“ über und führten die Atmosphäre fort.
Es ist berauschend wie Michael hier die Klänge kombiniert. Man ist durch
diese sanften, dahin ziehenden Flächen wie von dieser Welt entrückt. Zum
Ende streut er einige Effekte ein und baut echohafte Klangfolgen ein, die
direkt in „Part 5“ eingehen. Das wirkt durch einige schräge Klangfolgen
außergewöhnlich, fasziniert aber. In der Mitte werden dann Klangkaskaden
aufgehäuft und mit Effekten versehen, die nach einem Marktgeschehen
klingen. Allerdings hört es sich nicht wie von dieser Welt an. Die leicht
durcheinander laufenden Klänge sind aber genau durchdacht. In „Part 6“
schwebt man wieder förmlich durch Raum und Zeit. In der zweien Hälfte
kommen dann aber rhythmische Muster auf, die in „Part 7“ erst so richtig
zur Geltung kommen. Dieser Track ist recht perkussiv und fügt einige
ekstatische Passagen ein, die auf den sich wiederholenden Grundrhythmus
gelegt werden. Außergewöhnliche
Klänge kommen dann zunächst in „Part 8“auf. Streichersounds sorgen für
das spacige Feeling. Ein schönes Stück, bei dem Rhythmus und Sounds, die
an Klaus Schulze erinnern, eine gelungene Symbiose eingehen. Vom Sequenzer
wird „Part 9“ bestimmt, das mit 10:14 Minuten Spielzeit der längste
Track des Albums ist. Allerdings wirken die Stücke des Albums durch ihre
nahtlosen Übergänge eher wie ein einziger Longtrack. Den Abschluss bildet
dann der 8:54minütige „Part 10“, der wiederum sehr vom Stil Klaus
Schulze’s geprägt ist. Während
die beiden ersten CDs eine gelungene Zusammenstellungen älterer Alben sind,
stellt die dritte CD von „Astronauts Volume 2“ mit den zehn Parts von
„Zodiak“ ein sehr gelungenes Elektronikalbum mit sehr spacigen Sounds
und Stimmungen dar. Allein wegen dieser CD lohnt der Kauf des Albums. Stephan Schelle, Oktober 2019 |
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