Michael Brückner And Guests – Eleventh Sun - Revisited
 

Michael Brückner And Guests – Eleventh Sun - Revisited
SynGate Wave Records (2012 / 2022)
(6 Stücke, 68:58 Minuten Spielzeit)

Neben seinem 100. Album („100 Million Miles Under The Stars“), dem ersten beim SynGate Records, das er 2012 dort veröffentlichte, erschien im gleichen Jahr als erste Veröffentlichung des SynGate-Unterlabels „Luna“, wofür er auch das Logo entwarf, das Album „Eleventh Sun“. Zum zehnten Albumjubiläum und dem Jubiläum zu 30 Jahren Elektronikmusik veröffentlicht Michael Brückner nun das Album „Eleventh Sun“ neu.

 

 


Das neue Re-Release ist nun viel mehr, als eine Wiederveröffentlichung, tatsächlich sind völlig neue Tracks entstanden, als die einzelnen Stücke nicht nur remixt sondern durch andere Künstler, die Michael zu diesem Projekt eingeladen hatte, neu interpretiert wurden.

Bei der Neuinterpretation der Stücke konnte Michael folgende internationale Musiker gewinnen: ZenSugar (aka Chari Chuang), Robert Rich (USA), Mathias Grassow (Deutschland), Markus Reuter (Deutschland), Forrest Fang (USA) und Jan Peter Schwalm (Deutschland).

Im Original hatte Michael Brückner sechs Ambientstücke veröffentlicht, die ruhig durch den Raum zogen. Diesen Tracks haben sich sechs unterschiedliche Musiker angenommen.

Den Beginn macht ZenSugar (aka Chari Chuang), die den Titel „Caspiquan Part 1 (Liz In Mink)“ um fast dreieinhalb Minuten gekürzt hat. Sie hat einige Sounds und Samples herausgenommen, so dass ihre Version noch weicher und ambienter wirkt.

Ähnlich geht es im nächsten Track „Purjah“ zu, den Robert Rich zunächst noch ambienter spielt und mit weicheren Sounds versehen hat. Nach etwas mehr als zwei Minuten kommt aber ein leicht pulsierender Rhythmus auf, der sich deutlich vom Original unterscheidet und aus der neuen Version eine hypnotische Variante macht.

Dem 11:24minütigen industriell/ambient Stück „Chalamé“ verleiht Matthias Grassow in der „ReVisited“-Version einen druckvollen Rhythmus. Auch bei ihm zeichnet sich eine recht unterkühlte Stimmung ab. „Caspiquan Part 2 (Liz At The Sea)“ hat sich dann der US-Amerikaner Forrest Fang angenommen. Er erweitert das Klanggebilde um einige asiatisch wirkende Klangtupfer, was dem Track gut zu Gesicht steht.

Deutschland bester Touchgitarrist, Markus Reuter, hat sich „Kathroo Industry“ vorgenommen. In seiner um fast einer Minute längeren Version bietet er ein anderes, stellenweise etwas härteres Klangbild, ohne aber die Grundstimmung des Originals aufzuheben.

Der von Jan Peter Schwalm interpretierte zwölfminütige Abschlusstrack „Agens“, ist in seiner „ReVisited“-Version ambienter gestaltet und verzichtet gänzlich auf den wunderbaren Sequenzerrhythmus des Originals. Was für mich zum Highlight des Originals zählte, wirkt für mich in dieser Version schwächer.

Die unterschiedlichen Musiker haben sich die Originale von Michael als Grundlage genommen und mal mehr und mal weniger verändert. Es ist eine sehr spannende Neueinspielung geworden, bei der für mich aber das Original besser abschneidet. Wer das Original noch nicht besitzt kann auch eine DoppelCD erwerben, auf dessen zweitem Silberling das Original aus 2012 zu finden ist und sich so die favorisierten Versionen auswählen.

Stephan Schelle, Oktober 2022

 
   

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