Maxxess - Electrixx
 

Maxxess – Electrixx
12 / 69:06 – 2001

Wenn sich ein Rockgitarrist entscheidet unter Verwendung von Synthies und Gitarren eine Instrumentalplatte herauszubringen, dann kann man gespannt sein. Mit Electrixx gibt der Süddeutsche Musiker Max Schiefele unter dem Pseudonym Maxxess seine musikalische Visitenkarte ab.

Das er aus der Rockecke kommt, merkt man schon bei den ersten Tönen. Running, der erste Track auf der CD geht auch gleich mächtig ab. Es gehen einem quasi die Ohren auf. Tolle Rockgitarre trifft anfangs noch spärliche, für den Background sorgende Synthies. Die Musik von Maxxess ist so erfrischend, dass man gleich in ein euphorisches Stimmungshoch verfällt. Mir, als Rock- und Elektronikmusikliebhaber geht da unmittelbar das Herz auf. Aber kann dieser erste Eindruck auch über die volle Länge der CD gehalten werden? Ja, er kann.
 

 

 

Auch die weiteren Stücke der CD sind von der Gitarre bestimmt. Auf den Flächen der Synthies und den Sequenzerloops bauen sich die von der Gitarre gespielten Melodien auf. Dabei steht die Gitarre auf diesem Album absolut im Vordergrund.

Mit dem Stück Turkish Tea kommen ethnische Elemente mit ins Spiel. Man hat wirklich durch die Sprachsamples und die Instrumentierung das Gefühl, in einer Bar in einem Türkischen Bazar zu sitzen, bevor einen die Hammergitarre auf den Straßenasphalt haut.

Electrixx, das Titelstück der CD erzeugt durch seine eingangs sehr schöne Gitarre Gänsehaut. Mancher Rockmusiker würde diesen Titel sicher gern auf seiner CD haben wollen. Max spielt wie auch bei den anderen Stücken eine sehr akzentuierte und teils kraftvolle Gitarre.

So ganz ist auch Maxxess nicht am Herrn der Ringe vorbeigekommen, denn mit dem Stück Way To Morder begibt er sich musikalisch auf die Reise von Frodo und seinen Gefährten. Der Titel beginnt gleich sehr heavy mit schönen Stereoeffekten. Zwischendurch wechselt die Stimmung, wenn Max den Synthie in den Vordergrund stellt. Sehr abwechslungsreicher Song.

Mit Interfearence legt er einen eher poporientierten Song hin, der sehr schöne Synthieklänge aufweist. Slowww, ja mit drei w, kommt dem Titel entsprechend sehr ruhig daher. Wow, was für eine Gitarre, welch Volumen (Hast du dir etwa David Gilmour ins Studio geholt?). Dass hier ein Newcomer am Werk ist, glaubt man nicht, wenn man es nicht wüsste. Das klingt so perfekt wie von den ganz großen der Rockszene. Der Song hat aber einen ganz großen Fehler, mit 2:23 Minuten Spielzeit ist er definitiv zu kurz geraten.

Nach dieser kurzen Erholung geht es nun in The Icetower, der kühl beginnt, dann durch Sequenzerloops die einem Mix auf Tangerine Dream und John Carpenter gleichkommen, weiter. Es folgen einige Akkorde, die den Titel langsam vorantreiben, um dann in einen sehr rhythmisch poppigen Song zu münden, dessen Headline wieder durch die E-Gitarre sehr rockig klingt. Ein toller Track.

Es folgen noch Blue Road (an was erinnert mich der Song nur?), Lifesign (in dem Tangerine Dream ähnliche Sounds auftauchen), und Sonic (wieder sehr ruhiger Track), bevor mit Vision, einer tollen Nummer im Stile von Gary Moore, das Album endet. Und eine Vision habe ich auch, nämlich das Maxxess seinen Weg gehen wird, denn dieses Album kann nicht unbeachtet bleiben, bildet es doch eine kongeniale Mixtur aus Elektronik und Rock par Excellanze.

Als die Sportsendung run in SAT 1 noch die Bundesligaberichterstattung dominierte, war am Ende der Sendung oftmals sehr rockige Instrumentalstücke zu hören (z. B. von Joe Satriani). Die Songs von Maxxess habegehen genau in diese Richtung. Wenn es die Sendung heute noch gäbe, würde im Abspann sicherlich die Musik von Maxxess laufen. So kraftvoll, so romantisch, so mitreißend, so erfrischend, so phantasievoll und so melodiös sind diese Stücke. Mir fallen dazu nur Worte wie genial, geil oder rattenscharf ein. Mit diesem Album hat sich Maxxess in mein Herz gespielt, er gehört derzeit zum Besten, was die Instrumentale Rockmusik zu bieten hat.

Mein Tipp: Kauft das Teil und macht den Mann berühmt !!!!!

Stephan Schelle, Mai 2004

 
   

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