Marvin Ayres – Eccentric Deliquescence
 

Marvin Ayres – Eccentric Deliquescence
Mandalic Records (2008)
(14 Stücke, 59:33 Minuten Spielzeit)

Der Brite Marvin Ayres ist studierter Cellist, Violinist, Pianist und Komponist. In seiner musikalischen Laufbahn kann er schon auf eine ganze Reihe an Veröffentlichungen zurückblicken. In den 80’er und 90’er Jahren war er darüber hinaus an Produktionen von z. B. Culture Club, Simply Red und Frankie Goes To Hollywood beteiligt. Allerdings sind seine Solowerke, zu denen auch Filmmusiken und Jazzproduktionen gehören, eher dem nicht so zugänglichen Bereich von minimalistischem, orchestralem Ambient bzw. der Sound-Design-Musik zuzurechnen.

 


Anfang 2008 erscheint nun sein neuestes Werk mit dem Titel „Eccentric Deliquescence“. Auf der fast einstündigen CD finden sich 14 Soundscapes mit Laufzeiten zwischen 2:05 und 7:27 Minuten, die Marvin u. a. mit Cello, Violine, Piano und Stimme eingespielt hat.

Vor allem erzeugt Marvin Stimmungsbilder, in denen nur gelegentlich Melodiebögen oder Harmonien durchblitzen. Seine Musik ist nicht zum schnellen Verzehr bestimmt, vielmehr muss man sich ihr sehr intensiv hingeben, um diesen exzentrischen Klangkosmos einzuatmen. Mal stehen die Saiteninstrumente wie in „Androgynous Weave“ im Vordergrund oder gehen wie in „Soured Alchemy“ mit dem Piano oder wie in „I Wish I Was The Sky“ mit der Stimme, die Marvin als Instrument einsetzt, eine gemeinsame Allianz ein.

Alle Stücke stammen aus Marvin’s Feder bis auf das Stück „The Bark That Is Bearing“, bei dem es sich um ein Traditional handelt, das Marvin neu arrangiert hat. Hier besteht die Grundlage des Stückes aus Marvins Gesang, den er gedoppelt sowie mit Effekten versehen aufgenommen hat. Das Stück sticht aufgrund dieser Technik aus dem Album hervor, ist aber nicht eingängiger als der Rest der CD.

Teils recht melancholisch und auch sehr filigran gespielt, erinnert einiges an Theatermusik auf diesem Album. Das ist kein leichter Stoff, sondern eher Musik, die erobert werden will. Wer eher auf melodische Instrumentalmusik steht, der wird mit diesem Album so seine Schwierigkeiten haben. All diejenigen, die aber auch dem minimalistischen Ambient eine Chance geben, sollten das Album Probe hören. Die Möglichkeit sich ein Bild von Marvins Werken zu machen hat man beispielsweise auf seiner Myspacepräsentation unter www.myspace.com/marvinayres.

Stephan Schelle, Juni 2008

 
   

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