Martin Peters – Angels Of Nowhere Obwohl der Name Martin Peters einen deutschen Musiker vermuten lässt, stammt Peters aus den Niederlanden. Er macht seit vielen Jahren elektronische Musik, darunter auch im Duo Beyond Berlin (zusammen mit Rene de Bakker) und dem Trio AKS (zusammen mit Rene de Bakker und Hans Kronenburg). Im Herbst 2016 erschien das neueste Werk von Martin Peters, das den Titel „Angels Of Nowhere“ trägt. |
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Seine
musikalischen Wurzeln hat Martin Peters in den End60’er/frühen 70’er
als ihn die Beatles, Paul McCartney und Pink Floyd beeindruckten. Nach dem
er sich eine Gitarre gekauft hatte, schwenkte er aufgrund Mike Oldfield‘s
Musik in eine anderer Richtung um und kaufte sich sein erstes Keyboard.
Zudem war er vor allem von Syngergy und Sequenzer orientierter Musik
begeistert, was auch die Nähe zur „Berliner Schule“ und zum Stil von
Gert Emmens in seiner Musik erklärt. Die erste CD unter dem Namen
„Attorks“ entstand dann im Jahr 2002. Vier
der neun Stücke besitzen Laufzeiten von mehr als acht Minuten, der Rest
bewegt sich zwischen 1:52 und 5:47 Minuten Länge. Mit dem vierminütigen Stück
„Bootloader“ lässt Martin Peters die CD beginnen. Wenn ich nicht
gewusst hätte, dass es Martin Peters ist, hätte ich klar auf seinen
Landsmann Gert Emmens getippt. Sich wiederholende Sequenzen unter die Martin
Harmonien hebt, bilden den Kern dieses ersten, sehr harmonischen Tracks.
Auch die später einsetzenden druckvollen Sounds liegen ganz im Stil von
Gert Emmens. „Below
Zero“ ist ein 2:23minütiges Stück, das sehr sakral wirkt, da hier
Orgelklänge eingesetzt werden. Das passt sehr gut zum Albumtitel. Einige
verspielte Sounds kommen auf, die zwischendurch einen Hauch von Vangelis
verbreiten. Es wirkt für mich aber mehr wie ein Zwischenspiel. Dem folgt
das wunderbare, Sequenzerlastige „A New Day“, das mit gut 15 Minuten den
Longtrack des Albums darstellt. In diesem Stück wandelt Martin Peters auf
den Spuren von Tangerine Dream & Co. Sanft ziehen zunächst die
Sequenzerpatterns und die Harmoniebögen durch den Raum. Dem setzt er dann
eine verträumte Melodie obendrauf. Ein schönes Stück mit nostalgischen
Momenten. Technologischer
wirkt zunächst „Tales“, denn Peters spielt anfangs einige unterkühlte
Rhythmusmuster, auf die sich aber nach wenigen Momenten eine wunderbare
Harmonie legt. Damit drückt er wieder die Bank in der „Berliner Schule“
und hat darüber hinaus auch einige Elemente zu bieten, die an Ron Boots
Musik und auch britische Elektronikmusik gemahnt. Das passt sehr gut
zusammen und macht aus dem fast sechsminütgen Stück eines der Highlights
des Albums. Dagegen wirkt das dreiminütige Titelstück verhalten. Und doch
schafft er es mit wenig wechselnden Strukturen einen Spannungsbogen
aufzubauen. Herrlich
perlende Synthieklänge finden sich dann im zweiten Longtrack „Nova“
(12:22 Minuten). Diese bilden die Front, hinter der er einigen Flächen
positioniert. Damit baut er ruhige, gleichartige Soundwolken auf, die eine
beruhigende Wirkung ausstrahlen. Ansonsten bietet das Stück aber wenig
Abwechslung. Das symphonische, mit klassischen Motiven unterlegte
„Divinity“, das wunderbare „Third Try“ (ein weiteres Highlight) und
ein von Rauschen dominiertes 1:52minütiges Endstück („Coda“), bei dem
kurz ein symphonischer Part wie ein Outro erklingt, beschließen dann das
Album. „Angels
Of Nowhere“ ist kein schlechtes Album, allerdings bleibt nicht übermäßig
viel im Ohr hängen. Ich empfehle daher vor dem Kauf erst einmal Probe zu hören.
Stephan Schelle, Oktober 2016 |
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