Marcator – PanAroma Reincarnations
 

Marcator – PanAroma Reincarnations
Prudence Records (2025)

(12 Stücke, 54:48 Minuten Spielzeit)

Hinter dem Projektnamen Marcator verbirgt sich der Musiker Jürgen Petersen, der auch als Adrian Marcator firmiert. Auf seiner Homepage erklärt er in seiner Biografie: Seit über drei Jahrzehnten steht der Musiker Marcator für stilistische Vielfalt, emotionale Tiefe und ein feines Gespür für musikalische Atmosphären. Den entscheidenden Wendepunkt markierte das Jahr 1993, als ihm das renommierte Label BSC Music einen Plattenvertrag für sein Sub-Label Prudence anbot. Zuvor hatte Marcator seine Werke überwiegend im Eigenverlag veröffentlicht.

 

 


Seither lässt sich sein Schaffen in zwei musikalische Linien einteilen, die sich immer wieder kunstvoll durchdringen: Einerseits sind es erzählerische Konzeptalben – teils instrumental, teils mit Gesang –, andererseits rein instrumentale Produktionen, geprägt von Gitarren- und Elektroniksounds.

Am 13.06.2025 ist „PanAroma Reincarnations“, der zweite Teil der PanAroma-Trilogie erschienen. Darauf widmet er sich der musikalischen Vergangenheit. In diesem Werk erweckt Marcator eigene Kompositionen aus früheren Jahrzehnten zu neuem Leben – mit modernen Arrangements und frischen Klangfarben. Einige der Originalstücke sind über 40 Jahre alt.

Neben neu interpretierten Songs enthält das Album auch Instrumentalversionen von Vokalstücken der letzten drei Alben. Ein besonderer Höhepunkt ist der abschließende Track „Nowthennow“ – eine Sessionaufnahme aus den 1990er-Jahren, die beim digitalen Aufräumen wiederentdeckt wurde. Die Originalbesetzung ist nicht mehr rekonstruierbar, doch Marcator gab dem Stück einen neuen musikalischen Rahmen und machte es damit zum Ausgangspunkt für die Wiederbelebung weiteren Archivmaterials.

Das Cover-Artwork stammt erneut von Jens Rusch. Es basiert auf dem Originalmotiv des ersten Albums und wurde für Reincarnations mithilfe künstlicher Intelligenz neu interpretiert.

Ich muss vorausschicken, das ich die bisherigen Alben von Marcator nicht kenne, so dass ich hier keine Unterschiede zu den Originalen beschreiben kann.

Ein Dutzend Stücke enthält das Album, beginnend mit dem sechseinhalbminütigen „Yearning“. Mit einem sanften Rhythmus und einer eingängige Melodielinie startet das Stück, das im Verlauf durch Bass und Gitarre sowie einem Schlagzeugrhythmus eine atmosphärisch rockende Note bekommt. Es kommen aber auch singende Gitarrensounds auf. Eine schöne Kombination aus atmosphärischen, leicht rockigen und elektronischen Klängen.

Mit Akustikgitarre startet dann das Stück „There’s A Choice 2025“. In der zweiten Hälfte kommen dann auch noch E-Gitarrenklänge hinzu. Das kommt in die Nähe der verträumten Akustikstücke von Acts wie Blonker & Co.

„Mariposa“ wirkt in den ersten Momenten mit der Akustikgitarre wie Progressive Rock der 70’er Jahre. Dann kommt aber erneut eine sanfte Melodie mit atmosphärischen Gitarrenklängen auf. Das ist Musik zum Relaxen.

„Treibholz“ erinnert vom Rhythmus zu Beginn an Eroc’s „Wolkenreise“, wechselt aber schnell in eine andere Richtung, die vom Gitarrenklang in den US-amerikanischen Westen weist. Und in „Garten des Zen 2025“ kommt eine leichte Spur asiatisches Feeling auf. Hier ist aber auch wieder eine Gitarrenmelodie die Grundlage des Stückes. In diesem Fall erinnert mich das Gitarrenspiel auch ein wenig an die deutsche Band Nautilus. Unterlegt ist das Ganze mit elektronischen Klängen und in der zweiten Hälfte kommt dann noch eine Saxophonmelodie auf.

Den Namen „Luthien“ kennen die Tolkienfans aus seinen Büchern. Marcator hat einen verträumten, gleichnamigen Titel auf dem Album. Ein Stück das zunächst von Flötenartigen und später von Gitarrenklängen bestimmt wird.

Akustikgitarre und Bass leiten dann zunächst in das Stück „One For Everyone“ ein. Nach wenigen Momenten setzen dann Keyboardklänge und ein Schlagzeugrhythmus ein, auf die sich nach gut einer Minute dann eine Gitarrenmelodie legt.

Die weiteren Stücke gehen in die gleiche Richtung, wobei „Dalliance“ durch einen schönen, luftigen Groove besticht, der einen gedanklich an einen sonnendurchfluteten Strand beamt. Geigenartige Klänge und eine Passage auf einer Sitar die von Perkussion untermalt werden, erweitern das Klangspektrum.

Den Abschluss bildet dann das fast zehnminütige „NowThennow“. Die Sessionaufnahme hat Petersen in seinem Archiv gefunden und ins heutige Klangbild transformiert. Das Stück beginnt mit einer sanften Gitarrenmelodie, die von flächigen Sounds untermalt wird und mit leichten Percussion unterlegt wurde. Im Mittelteil geht es dann in arabische Gefilde, was sich sowohl durch das Klangbild als auch die Percussion und die Melodie zeigt. Auch ein Didgeridoo kommt hier zum Einsatz. Das Stück steigert sich immer weiter, bis es dann zum Ende hin wieder sehr atmosphärisch ausklingt.

Marcator, das Projekt von Jürgen Petersen, legt mit „Panorama Reincarnations“ ein sehr atmosphärisch dichtes und entspanntes Werk vor, das vor allem durch die herrlichen Melodien besticht. Die relaxte Stimmung wird immer wieder von sanft rockigen Passagen durchzogen.

Stephan Schelle, September 2025

 
   

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