Maralewo - Zwischenzone
 

Maralewo - Zwischenzone
Eigenvertrieb (2017)
(
6 Stücke, 44:24 Minuten Spielzeit)

Der Name Maralewo ist in der Elektronikszene zwar unbekannt, der Name dahinter aber nicht. Michael Alert sollte den Anhängern der traditionellen Elektronikmusik schon über den Weg gelaufen sein, ist er doch die eine Hälfte des Duos Martha Rabbit. „Zwischenzone“ ist sein Solodebüt, das eher durch Zufall entstanden ist, wie man aus dem beigefügten zwölfseitigen Booklet erfahren kann.

 

 


Der Grundstein wurde von Michael gelegt, als er und Wolfgang Rohdenburg Ende 2015 Vorbereitungen für einen Liveauftritt von Martha Rabbit trafen. In diesem Zusammenhang sollte neben bereits veröffentlichten Stücken auch mindestens ein neues Stück präsentiert werden. Da Michael dann einen Track vorbereitete, der fast fertig war und Wolfgang glaubte dem nichts mehr beisteuern zu können (wie es sonst die Arbeitsweise der beiden ist) blieb das Stück außen vor. Aus den Basisideen, die Michael noch in Petto hatte, bastelte er dann sein erstes Solowerk, das im Herbst 2017 unter dem Titel „Zwischenzone“ erschienen ist.

Sechs unterschiedliche Stücke mit Laufzeiten zwischen 5:36 und 8:37 Minuten finden sich auf dem Silberling, der in einem vierseitigen Papersleeve daherkommt. In dem Booklet sind darüber hinaus noch Informationen zu den einzelnen Stücken enthalten.

Mit dem 5:36minütigen Titelstück startet die CD. Treibende Rhythmen, eine Basslinie und eine eingängige Melodie wirken sehr Songorientiert. Damit bewegt sich Michael zwischen Rock und Elektronik. Dazu kommen unterschiedliche Sounds, die mal nach mit Trompeten dann wieder Piano oder anderen Instrumenten klingen. Ein eingängiges Stück das schnell ins Ohr geht.

Dem folgt dann das 7:38minütige „Return To Panjoria“, das nun klare elektronische Elemente enthält, aber durch seinen treibenden Rhythmus, Schlagzeug und die Keyboardmelodie auch einen leichten Poptouch bekommt. Die Synthiesounds scheinen allerdings aus den 90’er Jahren zu stammen. Dem setzt Michael dann noch sakrale Chorgesänge entgegen, was allerdings sehr gut passt.

Das 8:37minütige „Summit Groove“ zeigt eine sehr meditative Stimmung, was durch Percussion, Windspiel oder Klangschalen hervorgerufen wird. Der Track wirkt allerdings etwas monoton, auch wenn im zweiten Part Flötenklänge die Melodielinie übernehmen.

Sehr elektronisch ist dagegen das 6:48minütige „Chilkoot Trail“. Der sich wiederholende Synthierhythmus scheint ein Werksound zu sein, so klingt er jedenfalls etwas banal. Doch Michael spielt eine eingängige Melodie darüber.

Ganz plötzlich bietet dann aber das siebenminütige „Perijove Passage“ einen stampfenden Beat, der klasse zu der Melodieführung passt, die von Pianoklängen bestimmt wird. Ein klasse Track und mit das Highlight des Albums. Beendet wird die CD dann mit dem 8:35minütigen „Schamanenflug“. Auch dieser Track glänzt durch eine schöne Melodieführung und einem teils ethnischen Rhythmus, der im weiteren Verlauf aber auch recht spacig wirkt.

Michael Allert alias Maralewo bietet auf seinem Solodebüt eine Mischung unterschiedlichster Stilistiken aus dem Bereich der Elektronikmusik. Auch wenn nicht alles glänzt, so überwiegt doch der positive Eindruck. Auf jeden Fall sollte man mal Probehören.

Stephan Schelle, November 2017

 
   

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