m00m - Tomorrow
 

m00m - Tomorrow
Aural Films (2023)

(
8 Stücke, 38:32 Minuten Spielzeit)

m00m ist ein Projektname der beiden Elektronikmusiker Christian Fiesel und Jack Hertz. Die beiden haben in der Vergangenheit schon mehrfach zusammen Musik eingespielt. Auf dem neuen Album mit dem Titel „Tomorrow“ haben sie aber sehr eingängige Stücke produziert, die fast schon Popcharakter aufweisen.

 

 


Christian erklärt dazu: Neben einer Vielzahl an Solowerken arbeite ich oft auch mit dem amerikanischen EM Künstler Jack Hertz zusammen und wir veröffentlichen unter dem Pseudonym „m00m“ (kleine „m“, zwei Nullen, kleines „m“) elektronische Musik unter verschiedenen Gesichtspunkten wie z. B. Krautrock, Elektronik oder Ambient.

Ende letzten Jahres hatten wir beide Interesse, mal wieder etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen. Dieses Mal aber irgendetwas mit Stimmen im weitesten Sinne. Über die Monate kristallisierte sich dann ein sehr ungewöhnliches Album heraus mit vielen Verweisen auf bekannte Tropes aus der EM Geschichte mit Verweisen auf Yello, The Orb oder gar Kraftwerk. All die Einflüsse geronnen über die Zeit in ein meist sehr grooviges Album mit Vocoder, Gesang und Sprecheinlagen. Wir frotzelten einander mit der Bemerkung, dass dies vermutlich das Album sein könnte, das uns noch am nächsten zu so etwas wie Popmusik bringen könnte. Wir spielten mit vielen Klischees inhaltlich wie musikalisch, natürlich auch Ideen aus der Science Fiction. Daher der Name „Tomorrow“ für das 8 Stücke lange Album.

Die Laufzeiten der Stücke auf dem Album liegen alle um die 4:04 bis 5:17 Minuten Länge. Die Aufgabenteilung sah bei der Einspielung wie folgt aus: Christian Fiesel (Synthesizer, Gesang, Gitarren) und Jack Hertz (Synthesizer, Beats, Samples).

Der Reigen beginnt mit dem 5:10minütigen „Love Train“. Ein elektronischer Klang, wie eine Zugsirene eröffnet den Track (dieser wird auch immer mal eingestreut), der dann schnell in einen sehr rhythmisch/melodischen Part übergeht. Zusätzlich kommt noch eine weiblich-asiatische Stimme auf. Der Track wirkt in der Tat wie eine Zugfahrt. Wenn dann in der Mitte noch Vocoderstimmen aufkommen geht es in Richtung Kraftwerk, wirkt aber abstrakter.

Das 4:45minütige „Dancing In Light“ besitzt einen pumpenden Beat und wirkt durch aufeinander geschichtete Sounds melodisch und dissonant zugleich. Das klingt mystisch und strahlt eine gewisse Faszination aus.

Nach einer Mischung aus Electropop und Spacemusic klingt dann zunächst das 4:04minütige „Over Your Head“. Durch die dunkle Sprechstimme kommt dieser Track in die Nähe von Yello. Flächige Sounds und ein stetiger aber wechselnder Rhythmus sind die Grundlage dieses Tracks, der dadurch in spacige Gefilde driftet. Die Monotonie des Tracks wird durch den Sprechgesang aufgewertet.

Das fünfminütige „The Night Dies“ ist recht rhythmisch und verbindet verschiedene Stilistiken, bei denen Kraftwerk deutlich durchscheint, ohne den Stil der Düsseldorfer zu kopieren. Vielmehr haben Christian und Jack den Kraftwerksound als Grundlage genommen und für sich weiterentwickelt. Ein schöner, harmonischer und rhythmischer Track.

Futuristisch und spacig wirkt dann das 5:14minütige Titelstück. In Industriel/Dancegefilde weist dann das pumpende, 4:32minütige „Living The Life“, das eine klare Melodiestruktur hinter den druckvollen Beats aufweist und mit Vocodergesang ausgestattet ist. Nach dem ungewöhnliche „Going Down“ schließt dann das rhythmische „I Know Why“ das Album ab.

„Tomorrow“ von m00m, das sind Christian Fiesel und Jack Hertz, ist ein sehr rhythmisches Werk, das den Sound von Bands wie The Orb, Yello und Kraftwerk miteinander verbindet. Die Stücke auf dem Album sind alle sehr rhythmisch und besitzen darüber hinaus noch Sprechgesang und Samples. Das klingt ungewöhnlich, strahlt aber eine gewisse Faszination aus.

Stephan Schelle, August 2023

 
   

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