Liese Spyra Vikaluk –
In[SPYRA]tion III Am 24.06.2023 traten Hajo Liese, Wolfram Spyra und Roksana Vikaluk unter dem Projektnamen in[SPYRA]tion bei der E-Circus Summer Edition im nordrheinwestfälischen Borgholzhausen auf. Wie unschwer zu erkennen ist, ist der Projektname ein Wortspiel, in dem der Name Spyra enthalten ist. Während das Album „In[SPYRA]tion“ noch von Roksana und Wolfram allein eingespielt wurde, war „In[SPYRA]tion II“ eine Liveaufnahme, an der auch Hajo Liese mitgewirkt hatte. Jetzt also der dritte Teil. Das Album wird voraussichtlich zum Superbooth Mitte Mai veröffentlicht. |
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Gestartet wird mit dem
17:08minütigen Track „InspYration III”, das zunächst mit sehr schönen,
perlenden Klängen und weiten Flächen beginnt. Das wirkt alles sehr sphärisch.
Roksana bringt dann nach etwa vier Minuten leicht arienhafte Gesangsmotive
mit ein, die dem Track nun eine weitere Facette geben. Es wirkt wie aus
dieser Welt entrückt. Dann startet das Trio aber nach etwa neun Minuten
einen Sequenzerrhythmus und der Track bewegt sich nun in eine ganz andere
Richtung. Freunde Sequenzer orientierter Musik kommen nun ganz auf ihre
Kosten, denn die Drei bauen hierhinein herrliche Harmonien. Sanft klingt das
Stück dann mit einem Pianomotiv aus. Der zweite Track nennt
sich „Weeping Walls“ und ist 15:06 Minuten lang. Dieser startet gleich
mit Arpeggioklängen, die durch den Raum perlen. Dann kommen ein weiteres
Rhythmusmuster, eine Pianomelodie und leicht zischende und fiepende
Klangmotive auf. Das hat was von „Berliner Schule“. Nach etwa fünf
Minuten wird es dann melodischer und intensiver. Ein sehr schöner Track der
sich im Verlauf entwickelte. Das 9:33minütige
„Abprall“ startet mit Sequenzerrhythmen und wirkt zunächst sehr
mystisch, hat aber auch wieder einen „Berliner Schule“-Einschlag. Nach
etwa einer Minute schälen sich dann wundervolle Harmonien heraus, in die
man sich fallen lassen kann und von denen man mitgerissen wird. Zum
Abschluss erklingt dann erstmals Applaus, was die Liveatmosphäre verstärkt.
Wolfram erklärt hier dann auch, das die ersten Stücke zusammenhängend und
improvisiert waren. Dann geht es auch schon
mit dem 13:51minütigen „Aufprall“ weiter. Der Track basierte auf
Sequenzerrhythmen, die Hajo Liese im Vorfeld erstellt hatte. Darauf wurde
dann improvisierten. Ein rhythmischer, hypnotischer Track mit sehr schönen
Harmonien. Roksana streut darüber hinaus in dieses Stück einige gesprochen
Worte ein. Das neunminütige
„Tuman Yarom“ ist ein traditionelles Stück aus der Ukraine, Roksanas
Heimat. Sie singt das Stück allein und loopt dabei ihre Stimme, was zu
einem mehrstimmigen Gesamtbild führt. Ein sehr eindringliches und
intensives Lied, das die Tradition der Ukraine widerspiegelt. Auch wenn das
nicht Elektronikmusik im herkömmlichen Sinne ist, so kann es doch
begeistern. Das 7:43minütige
„Future Of The Past (live)” ist die Liveversion des Titelstücks von
Spyras gleichnamigem, 1997’er Album. Gänsehaut treibende Harmonien sowie
ein sanfter Rhythmus bildeten die Grundlage für dieses wunderbare Stück
auf dem wunderbare Synthsounds und gänshautmäßige Flächen das Bild
bestimmen. Das wirkt nach wenigen Momenten symphonisch. Nach einer Minute
setzt dann eine Pianomelodie ein, die nach wenigen Momenten von einem
trompetenhaften Sound abgelöst wird. Nach ein paar Minuten kommt dann ein
knackiger Rhythmus auf, gefolgt von einem melodischen Einschub, der an
„Akte X“ denken lässt und der dann wieder in die Ursprungsmelodie übergeht.
Eine tolle, modernisierte Version von Wolframs Klassikers. Mit „In[SPYRA]tion
III“ haben Hajo Liese, Wolfram Spyra und Roksana Vikaluk ihren
hypnotischen Auftritt beim 2023’er E-Circus Summer Edition dokumentiert.
Ein sehr schönes Album, das das Konzert sehr gut wiedergibt, da auch die
Ansagen und der Zwischenapplaus mit eingefangen wurden. Musikalisch ist das
Album darüber hinaus Top und schon allein für die tolle Liveversion von
„Future Of The Past” eine Kaufempfehlung. Stephan Schelle, Mai 2024 |
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