Lambert – Bon Courage Lambert Ringlage, der unter seinem Vornamen in der Elektronikszene als Musiker bekannt ist und der nebenbei noch das Spheric Music Label und Plattenversand betreibt, nimmt sich immer Zeit für die Erstellung eines Albums. Sein letztes Studioalbum war „Drachenreise“ aus dem Jahr 2015. Danach hat er noch sein drittes Album aus dem Jahr 1995 „Dimension Of Dreams“ im Jahr 2019 in remasterter Form wiederveröffentlicht. Am 01.10.2023 kommt nun komplett neue Musik von ihm heraus. Das neue Album nennt sich „Bon Courage“. |
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Inspiriert
wurde Lambert von der „Berliner Schule“ und im Besonderen von Tangerine
Dream, was man auf einigen seiner Werke heraushören kann. Auch auf dem
neuen Album sind einige Dinge auszumachen, die an die großen Vorbilder
heranreichen, doch geht Lambert wieder seinen ganz eigenen Weg. Über
die Stücke seines neuen Albums sagt Lambert selbst: Die Titel spiegeln verschiedene Gefühlslagen und Stimmungen wider.
„Bon Courage“ ist ein Mutmacher und Glücksgeber bei der Bewältigung
aller Hochs und Tiefs unseres Lebens. Musik kann uns helfen Gefühle zu spüren,
die mit Worten schwer zu erfassen sind. Den
Anfang macht das 6:38minütige „New Horizon“, das mit einer sanften
Gitarrenmelodie beginnt. Dann setzt ein Rhythmus ein und der Track
entwickelt sich zu einem recht flotten, unbeschwerten Stück, das mit einer
sehr schönen Melodielinie aufwartet. Hier sind Sounds von Tangerine Dream
nur ansatzweise zu erkennen. Verträumt
zeigt sich dann zunächst das 7:39minütige „Dream Glide“ mit seiner
sanften Melodie. Nach gut einer Minute kommt ein Rhythmus auf, der so ein
bisschen an die 80’er Jahr erinnert. Nach zwei Minuten schraubt Lambert
dann die Dynamik nach oben. Der Track passt gut zu der Strandatmosphäre auf
dem Cover. Etwas
düsterer beginnt das 5:27minütige „Cave World“, bei dem die
Melodielinie auf wabernden Sounds liegt. Perlende Klänge finden sich dann
im 5:07minütigen „Fantasy Plays“. Hier kommen die Tangerine
Dream-Anleihen der frühen 80’er Jahre jetzt ein bisschen deutlicher zum
Tragen. Das ist klasse gemacht. Dann folgt ein 2:04minütiges Stück, das
wieder mit Gitarrenklängen beginnt und dieses Mal davon bestimmt wird.
„Towards Truth“ wirkt darüber hinaus recht mediterran. Das
2:28minütige „Runguar“, bei dem auch Gesang aufkommt, wirkt wie ein
Track aus dem Mittelalter. Das wird auch durch die Sounds unterstützt, die
immer wieder von hellen Synthesizerklängen verziert werden. Einen solchen
Track hätte man sicherlich nicht auf einem Elektronikalbum von Lambert
erwartet. Das gefällt mir gut und macht das Album sehr spannend und
abwechslungsreich. Elektronischer
geht es dann mit dem 5:25minütigen „Secret Call“ weiter. Sanfte und
zarte Klangflocken perlen zunächst durch den Raum. Daraus entsteht dann
eine Harmonie, die ab Minute 1:45 durch eine Melodie ergänzt wird.
Flirrende Synthesizersounds, die auf Flächen gelegt sind und sich mit einer
sehr eingängigen Harmoniefolge verbinden, finden sich dann im 8:29minütigen
„Chain Of Images“. Ein Track der allen Freunden Sequenzer orientierter
Musik gefallen wird. Da blicken dann auch die 80’er Tangerine Dream wieder
deutlich hervor. Einfach betörend. Nach
diesem Longtrack kommt dann wieder mit dem 2:37minütigen „Deep Cloud“
ein kürzeres Stück. Lambert bietet hier sanfte Flächen die sich zu einer
eingängigen Harmonie transformieren. Die Sounds gehen runter wie Öl. Johannes
Schmoelling war von 1980 - 1985 Mitglied bei Tangerine Dream und hat diese
Phase entsprechend beeinflusst. Als besonderes Bonbon hält das Album mit
dem 7:57minütigen Stück „Fading Memories“ eine Kollaboration von
Lambert und Johannes Schmoelling bereit. Mit diesem Track machen die beiden
eine musikalische Reise in die Zeit von Tangerine Dreams „Hyperborea“,
nehmen die Stilistik auf und transformieren sie in einem ganz eigenen,
modernen Soundgewand in das 21. Jahrhundert. Ein gelungenes Stück. Das
1:49minütige „Candle“ ist ein sanftes Stück, das ein wenig nach
Orgelmusik klingt. Den Abschluss bildet dann das 8:28minütige Titelstück.
Ein flottes Stück, das mit Arpeggios und einer sehr eingängigen Melodie
aufwartet. Lambert
Ringlage hat sich seit seinem letzten Soloalbum mit neuer Musik acht Jahre
Zeit gelassen. Dafür bietet er auf seinem neuen Werk „Bon Courage“ aber
wieder einen sehr bunten Blumenstrauß, denn die Musik ist sehr
abwechslungsreich und bietet nicht nur Musik im Stile von Tangerine Dream.
Aber allein die Stücke „Chain Of Images“ sowie die Kollaboration mit
Johannes Schmoelling im Stück „Fading Memories“ lohnen den Kauf des
Albums. Stephan Schelle, September 2023 |
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