La ponto Ensemblo – ISMAEL/at QUINTESSENCE La Ponto Ensemblo ist ein Duo der beiden Elektronikmusiker, dem Deutschen Hans-Dieter „HaDi“ Schmidt (Sampler, Synthesizer, EWI (Elektrisches Blasinstrument)) und dem US-Amerikaner E-Clark Cornell (Prepared Synthetic Keys, Metallklavier, NI Soft & Hardware). Die Beiden haben sich eine musikalisch Multiversum-Trilogie ausgedacht, deren zweiter Teil mit dem Titel „ISHMAEL / at QUINTESSENCE“ am 11.02.2022 erschienen ist. Alle drei Titel sind bei Bandcamp erschienen. Mir lag eine CD-Version vor, die in einem vierseitigen Papersleeve verpackt ist. |
|
|||
Das
ganze Konzept besteht einerseits aus der Musik und dem parallelen
Fortschreiben einer SF-Story, die Ed-Clark Cornell entwickelt hat. Ed ist
ein US-Amerikaner, der in der Nähe von Philadelphia wohnt und Kunst an der
CAL Kunst studiert hat. Hadi und Ed haben sich durch Zufall im Internet
kennengelernt und beschlossen gemeinsam das Projekt „La Ponto Ensemblo“
(Esperanto für „Das Brücken Ensemble“) aus der Taufe zu heben. Ein
Dutzend Stücke mit Laufzeiten von 3:01 bis 9:39 Minuten Spielzeit finden
sich auf dem Silberling. Das Album entführt uns im Opener „Malfermi“ in
eine sehr romantische Stimmung mit herrlichen Streicherklängen und zarten
Pianobögen, die in einem Rauschen enden. Es folgt das fast achtminütige
„Drifting And Flowing“, das mit perlenden Klangcollagen beginnt, in die
sich Flächen und Pianotupfer verweben. In diesem Stück erschaffen die
beiden Musiker orchestral wirkende Stimmungsbilder, die wie von dieser Welt
entrückt wirken. Man hat fast das Gefühl in einen Mahlstrom gezogen zu
werden. Düstere
Klänge bestimmen den 5:20minütigen Track „Fyre (In The Sea)“, der zu
einer Wall Of Sound mutiert. Dieses Stück wirkt wie Theatermusik oder wie
ein Soundtrack für eine gefährliche Situation, in dem die Beiden Klänge
aufeinander schichten. Die letzte Minute klingt dann etwas ruhiger aber
nicht weniger mystisch aus. Auf 8:34 Minuten bringt es dann das Stück
„Transcendental Pulpit“. Nur sehr langsam verändern sich die dröhnenden
und teils recht düsteren Sounds in der ersten Hälfte. Danach öffnet sich
der Sound und es kommen Harmonien auf, die aber immer noch von dissonanten
Klangfarben untermauert werden. Etwas
angenehmer zu hören ist dann das knapp achtminütige „His Face“, bei
dem die Beiden nicht so viele Klänge übereinander schichten und klarere Töne
verwenden. Das wirkt zwar immer noch recht experimentell, aber es verströmt
eine entspannte Atmosphäre. Mit 9:37 Minuten ist „River, River“ das längste
Stück des Albums. Flächen und Streichinstrumentenklänge sorgen zunächst
wieder für leicht orchestrale Sounds. Es werden aber wieder mehrere Klänge
geschichtet, die sich hartnäckig im Hintergrund bewegen. Eine
Pianomelodie bestimmt dann das 6:34minütige „Ishmael’s Lament“. Das
sorgt für einen Wohlklang fürs Ohr, auch wenn später wieder einige
dissonante Klänge mit eingebaut werden. Auch die weiteren Stücke sind
wieder recht experimentell angelegt und sollen eher für Stimmungsbilder als
für harmonische Melodiebögen sorgen. „ISHMAEL
/ at QUINTESSENCE“ des internationalen Duos El Ponto Ensemblo ist keine
leichte Kost. Die Musik erzeugt vorwiegend Stimmungsbilder, die manchmal
doch recht düster wirken und wie gemacht sind für eine Theateruntermalung.
Freunde der experimentellen Elektronikmusik sollten hier ein Ohr riskieren. Stephan Schelle, April 2022 |
||||