Klaus Schulze & Pete Namlook – The Dark Side
Of The Moog Vol. 1 - 4 Im Jahr 1992 gründete der deutsche Musiker Peter Kuhlmann sein FAX-Label. Neben zahlreichen Künstlern, deren unterschiedliche Stilrichtungen der Elektronikmusik er auf seinem Label Platz bot, veröffentlichte er auch seine eigenen Alben unter dem Pseudonym Pete Namlook (der Nachname rückwärts gelesen ergibt dann wieder ausgesprochen „Kuhlmann“). Auch Kollaborationen mit anderen Musikern wie mit Robert Görl (DAF), Geir Jenssen (Biosphere), Bill Laswell, Lorenzo Montanà, Gabriel Le Mar, Dr. Atmo oder David Moufang wurden auf dem Label – meist in limitierten Auflagen - herausgebracht. |
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1994
wurde dann der Startschuss für eine elf CDs umfassende Gemeinschaftsarbeit
abgegeben. Die Reihe trug den Titel „Dark Side Of The Moog“ und wurde
mit „Vol. I“ bis „Vol. XI“ betitelt. Nicht nur die Albumtitel waren
dabei eine Wortspielerei und Anspielung auf Titel der britischen
Artrock-Ikone Pink Floyd. Auch die Stücke auf den Alben (jeweils ein Titel
in mehrere Parts unterteilt) hatten einen Bezug zu Pink Floyd, was aber auf
die Musik von Pete Namlook und Klaus Schulze nicht zutraf. Die
CDs der Reihe sind lange vergriffen und so ist es ein Glücksfall, dass das
deutsche Label mig music diese Alben nun wiederveröffentlicht. Der erste
Teil kommt am 29.01.2016 in einer Pappbox heraus, in der sich die ersten
vier Alben sowie als Bonus die CD „The Evolution Of The Dark Side Of The
Moon“ in Jewelcases befinden. Die BonusCD ist eine Compilation mit Stücken
aus sieben der elf Veröffentlichungen. Diese ist ebenfalls seit Jahren
nicht mehr erhältlich und damit eine Rarität. Die
Alben sind bis auf „The Evolution Of The Dark Side Of The Moon“ mit
einem neuen Coverartwork versehen. „Vol. 1“ besitzt ein zwölfseitiges
Booklet mit Linernotes von Ecki Stieg in deutscher und englische Sprache
sowie ein Foto, auf dem neben Klaus Schulze und Peter Kuhlmann auch Robert
Moog zu sehen ist. Die anderen Booklets bestehen aus vierseitigen Inlays, in
deren Mitte die bisher bei mig music erschienenen Schulze-Alben inkl. Cover
gelistet sind. „Vol.
1“ enthält das 51:21minütige Stück „Wish You Were There - Part I –
X“, das erstmals 1994 veröffentlicht wurde. Den Hörer empfängt eine
sehr ambiente aber wohlige Atmosphäre, die sich immer mal wieder mit
atmosphärischen Parts abwechselt. Insgesamt bauen die beiden eine sehr
schwebende Stimmung auf, die mit einigen Effekten verziert wurden
(zwitschernde und singende Synthies). In „Part III“ kommen dann klare
Schulze-Strukturen durch, während Namlook eher für die ambienten Sounds
zuständig ist. In „Part IV“ wird dann auch der Sequenzer angeschmissen
und pumpende Beats kommen auf. Die beiden gehen auf diesem Debüt eine
gelungene Kollaboration ein. „Vol.
2“ beinhaltet das 61:04minütige „A Saucerful Of Ambience - Part I –
XII“ (ebenfalls im Original 1994 erschienen). Die einzelnen Parts sind in
Häppchen á fünf Minuten verpackt, stellen aber eine Komposition dar.
Elektronisch erzeugte Stimmen von Insekten etc. die an einen Teich erinnern,
starten in die CD. Dann erklingen zusätzlich elektronische Glockenschläge,
in deren Hintergrund sich einige unterkühlte Flächen den Weg bahnen. Diese
elektronische Geräuschkulisse zieht sich über die ersten fünf Stücke hin
(insgesamt 25 Minuten lang). Erst danach kommt eine Art Melodielinie auf.
Und am Ende von „Part VI“ beginnt dann Klaus mit seinem typischen Sound
und sorgt für hypnotische Momente. In den weiteren Parts kommen dann noch
kraftvolle Beats hinzu. Der letzte Part besteht dann wieder aus der
elektronischen Geräuschkulisse, wie zu Beginn der CD. 1995
erschien dann „Vol. 3“ mit den Stücken „Phantom Heart Brother –
Part I – VI“ mit 59 Minuten Spielzeit. Die Musik ist recht experimentell
und wirkt im 18minütigen „Part I“ wie eine Sinnestäuschung, was durch
die psychedelischen Sounds und Effekte hervorgerufen wird. In „Part II“
wird es dann wieder harmonischer, da nun Schulze seine typischen Flächen
und Harmonien einbaut. „Part III“ ist ein rhythmischer Track, der mit
unterschiedlichen Rhythmusmustern arbeitet, während „Part IV“ eine
tanzbare Technonummer darstellt. „Part V“ schwebt sphärisch dahin und
„Part VI“ zeigt sich wieder von einer psychedelisch/experimentellen
Seite. „Vol.
4“, ursprünglich 1996 erschienen, beinhaltet die 60minütige Suite
„Three Pipers At The Gates Of Dawn – Part I – IX“, bei dem neben
Schulze und Namlook noch Bill Laswell mitgewirkt hat. Mit einigen Effekten
legt diese CD im ersten Part den Grundstein für dieses Werk. Einige
Einsprengsel mit herrlichen Harmonien wirken wie eine Ouvertüre. In „Part
II“ geht es dann sehr rhythmisch und harmonisch weiter. Das kommt dem Stil
von Schulze auf „In Blue“ & Co. recht nah. In „Part III“ werden
Stimmungsbilder erzeugt und ein Synthie, der wie ein Didgeridoo gespielt
wird, bestimmt das Bild. „Part IV“ ist ein leiser Track, während
„Part V“ durch einen pumpenden Technobeat besticht. In Part „VI“
sind gar verträumte, atmosphärische Gitarrenparts zu hören. Wer die
eingespielt hat, ist leider aus dem Booklet nicht zu erfahren. „Part
VII“ klingt durch den anschwellenden, basslastigen Synthie sehr düster.
Dem schließt sich dann ein rhythmischer „Part VIII“ an. „Part IX“
stellt mit seinen 1:49 Minuten dann ein rhythmisches Outro dar. Die
Box mit den fünf CDs ist sehr schön gestaltet und beinhaltet die lange
vergriffenen Alben der Kollaboration von Klaus Schulze und Pete Namlook. Ein
Muss für den Schulze und Elektronikfreund. Stephan Schelle, Januar 2016 |
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