Klaus Schulze – In Blue Im Jahr 2005 hatte das damalige Label revisited rec, ein Unterlabel von SPV das Klaus Schulze-Album bereits wiederveröffentlicht. Nachdem revisited rec aufgelöst wurde, entstand das neue Label mig music, das fortan die Alben des Berliner Elektronikpioniers Klaus Schulze neu herausbrachte. |
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Die
CD kommt im gleichen Outfit (achtseitiges Digipack und 16-seitiges Booklet)
wie bereits in 2005 auf den Markt. Auch an den Stücken und den Aufnahmen
hat sich nichts verändert. „In
Blue“ war 1995 das letzte Album, das Klaus auf dem ZYX-Label
herausbrachte. Seinerzeit als Doppelalbum erschienen, zeigt es einen sehr
spielfreudigen Musiker, der neben seinem Stil der 70’er auch einiges an
mitreißenden modern klingenden Rhythmen aufzuweisen hat. CD
1 beinhaltet das in fünf Parts unterteilte Stück „Into The Blue“.
Klaus produziert auf dieser Scheibe faszinierende Klanggebilde, die anfangs
in ihrer Zartheit eine gewisse Sehnsucht verströmen. Dann hört man
gesampelte Chöre und betörende Rhythmussequenzen auf denen es zirpt und
blubbert und Klaus seine Melodielinie bettet. Ein faszinierendes über 78
Minuten langes Stück voller Spannung und Spielwitz, bei der keine Sekunde
Langeweile aufkommt. Bei
dem fast 45minütigen „Return Of The Tempel“, das die zweite CD
einleitet, holte er seinen alten Kumpan Manuel Göttsching an die Gitarre.
Mit ihm hatte Klaus in den 70’ern bei Ash Ra Tempel zusammengespielt. Der
Titel ist also ein gewisser Fingerzeig auf die damalige Zeit. Klaus und
Manuel liefern sich ein Duett was sich gewaschen hat bzw. scheinen sich
unter Verwendung ihrer Instrumente in einem Zwiegespräch zu befinden.
Manuel spielt dabei streckenweise eine sehr krautige Gitarre. Zunächst noch
atmosphärisch explodieren die beiden dann in einer wahren Klangorgie. Da
geht einem der Rhythmus durch die Ohren ins Hirn und sofort in sämtliche
Gliedmaße, die sich kaum beruhigen können. „Serenade
In Blue“ bildet den zweiten Longtrack der zweiten CD. Nach dem eher
ruhigen Beginn in Part 1 nimmt Part 2 uns mit auf seine pulsierende,
dahinwallende Melodie, die von synthetisch erzeugten Akustikgitarren
getragen wird. Die CD ist und war eine wahre Soundorgie. Für mich
seinerzeit - wie auch heute - eine Scheibe, die immer wieder ihre Runden im
Player macht und zu meinen Favoriten von Schulze zählt. Für
das Reissue wurde diese DoppelCD um eine weitere CD mit 53 Minuten bisher
unveröffentlichtem Livematerial erweitert. Und gleich zu Beginn ertönt
Klaus’ Stimme, der zum Publikum spricht, was mit Applaus und Zwischenrufen
eine echte Liveatmosphäre erzeugt. Der Titel des ersten Stückes „Musique
Abstract“ gibt den Charakter recht gut wieder, besteht er doch aus einer
Reihe Samples, die Klaus wild miteinander vermengt. Vom Klang her scheint
die Aufnahme durch Außenmikrophone mitgeschnitten worden zu sein. „Return
Of The Tempel“ wurde bei einem Konzert mit Jörg Schaaf und Manuel Göttsching
aufgenommen, das beim Berliner Sender Radio 1 im Jahr 1997 ausgestrahlt
wurde. Diese Aufnahme klingt sehr sauber, da sie direkt aus dem Mischpult
mitgeschnitten worden zu sein scheint. Stilistisch passt diese Aufnahme gut
zu den Stücken des Albums. Den Ausklang stellt das über halbstündige
„Out Of The Blue 2“ dar. „In
Blue“ gehört zu meinen Lieblingsalbum des Berliner Elektronikpioniers, da
er seine wunderbaren Flächen und Harmonien mit tollen Sequenzerrhythmen und
Beats verbindet. Eine gelungene Wiederveröffentlichung, die sich all
diejenigen anschaffen sollten, die 2005 nicht zugegriffen haben. Stephan Schelle, Januar 2016 |
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