Kellerkind Berlin – Das
graublaue Album Der Elektronikmusiker Christian Gorsky, der unter seinem Projektnamen Kellerkind Berlin seine Musik veröffentlicht, hat rechtzeitig zu seinem Auftritt beim E-Day-Festival im niederländischen Eindhoven sein neuestes Album veröffentlicht. Es nennt sich „Das graublaue Album“ und ist als Download bei Bandcamp sowie als Vinylausgabe erschienen. Bei vier der fünf Stücke hat Christian José Roman Duque rhythmisch unterstützt. |
|
|||
Das Album beginnt mit
dem 8:20minütigen „Andante In Dark“. Ein Bassmotiv eröffnet das Stück.
Nach wenigen Momenten setzt dann das Keyboard ein. Dieser Track wirkt
entgegen Christians bisherigen Stücken recht songorientiert und mit einer
sanften Rocknote. Sobald dann nach einer Minute die Pianomelodie einsetzt
geht es stilistisch in Richtung Detlef Keller. José Roman Duque unterstützt
mit seinen akzentuierten Rhythmen diese verträumte Atmosphäre. Ein sehr
schöner, sanfter Track bei dem man gut träumen und entspannen kann. Dumpfe Schläge eröffnen
dann das 9:44minütige „Steps Without You“. Nach gut einer halben
Minuten setzten dann die Synthies ein. Zunächst noch recht sparsam, dann
schälen sich aber nach gut einer Minute Harmonien heraus, die sich mit dem
Rhythmus verbinden und sich nach einer weiteren Minute zu einem hypnotischen
Part entwickeln. Das klingt einfach nur gut. Im Mittelteil wird es dann gar
ein wenig proggig. Vom Sound her liegt Christian hier näher an Kraftwerk
als an der „Berliner Schule“. 7:20 Minuten dauert dann
die „Fahrt im Dunkeln“. Das Stück beginnt rechst sphärisch mit Flächen,
die aus dem Off kommen. Darauf setzt Christian dann einige Harmonien und José
Roman Duque fügt einige Beckenschläge hinzu. Nach einigen Momenten setzt
ein rhythmisches Sequenzermuster ein und die Harmonien und Melodielinien,
verbunden mit den sehr schönen Schlagzeugrhythmen, führen nun in
Soundtrack artige Sphären. Herrliche Melodielinien
durchziehen das 6:31minütige „Solving“. José Roman Duque setzt hier
seine Schlagzeugrhythmen sehr dezent ein, was perfekt zu dem Track passt. Das 7:21minütige
„Reise durch Grau“ ist das einzige Stück, das Christian ohne Unterstützung
von José Roman Duque im Alleingang eingespielt hat. Wer jetzt aber glaubt,
dass dieser Track ohne Rhythmus auskommt, der irrt. Christian hat seiner
Musik hier einen pumpenden, treibenden Beat untergelegt. Das klingt sehr
druckvoll und ist der rhythmischste Track des Albums. Nach zweieinhalb
Minuten wird es dann etwas ruhiger, dafür kommen aber Harmonien und Klänge
auf, die wieder proggig wirken. Christian wechselt in diesem Stück
Struktur, Rhythmus und Harmonien, was den Track sehr abwechslungsreich
macht. Das neue Album von
Christian Gorsky aka Kellerkind Berlin mit dem Titel „Das graublaue
Album“ ist nicht wirklich im Umfeld der „Berliner Schule“ verortet.
Vielmehr hat Christian hier elektronische Musik eingespielt, die vor allem
durch die Rhythmusarbeit von José Roman Duque stark gewonnen hat. Einiges
ist Songorientierter, anderes wirkt wie Soundtrackmusik. Immer bleibt die
Musik aber sehr melodisch. Ein sehr schönes Werk. Stephan Schelle, Juni 2024 |
||||