Joe Weineck – Morning Breeze Wie aus dem Pressetext von Prudence zu entnehmen ist, ist der deutsche Joe Weineck sehr vielseitig, denn er ist als Filmproduzenten, Erfinder, Komponisten und Musiker tätig. Am 07.05.2021 ist sein neuestes Album unter dem Titel „Morning Breeze“ herausgekommen. Für ihn sind Grenzen, stilistische Definitionen immer eine Herausforderung gewesen, um eben diese Barrieren aufzulösen, Stile harmonisch zu verbinden, etwas Neues zu kreieren, zu überraschen und Bilder und Emotionen hörbar und sichtbar zu machen. Das Studium der Komposition nutzt Joe gerne, um die Grenzen seiner Disziplin souverän zu ignorieren. Farbtöne werden zu Klangfarben, zu Bildern, Erinnerungen und Gefühlen, an die wir uns gerne erinnern, auch wenn wir sie vorher nie erlebt haben. |
|
|||
Die Produktion intern
„Ohrlaub“ genannt, zog sich über 5 Jahre hinweg und umfasst ca. 80
Kompositionen. Viele internationale und regionale Musiker haben sich mit
eingebracht, ihre Klangfarben hinzugefügt und mit persönlicher Note
bereichert. Jonas Werner, ein junger talentierter Gitarrist hat den Anfang
gemacht. Thomas Groß, ein studierter Saxophonist hat einige Studio Sessions
mitgemacht und war sehr experimentierfreudig. Daniel Gallimore, ein
Schlagzeuger, der ohne Hände, im Rollstuhl, vielen zeigt, dass die Sicht
auf Probleme und was Wichtig oder Unwichtig ist, sehr relativ ist. Daniel
begeistert durch seine Spielfreude und Musikalität. Markus Herrmann, ein
ungewöhnliches Talent aus Weinheim, entlockt seiner Gitarre Flächen mit
Tiefgang und Modulation, ebenso wie rockige Solos mit Biss. Maram El Dsoki
aus Ägypten, u. a. Dozentin für Gesang, verzaubert mit Ihrer Stimme und
dem orientalischen Timbre. Einzigartig. Ilona Maini´s Stimme kann von
Shirley Bassey bis Nina Hagen anstimmen. Es folgen an der Baglama: Kemal
Dinc, an der Oud: Benjamin Stein und Percussion von Tayfun Ates. Der Schlagzeuger Jan Friede, der
u. a. bei Kraan spielt, hat in seinem Studio am Bodensee die Drum Takes
eingespielt. Jan bringt sogar Mülleimer und Staubsauger zum grooven (haben
wir ausprobiert). Sebastian Strodtbeck und seine Blues Gitarre sind
untrennbar und sein Feeling einzigartig. Tom Traub hat Congas eingespielt,
ist aber eigentlich genialer Drummer. Peter Jochim ist, glaube ich, seit 3
oder 4 Dekaden in Symbiose mit Gitarren, einer der Vorreiter des modernen
Gitarrensounds und Mathias Dörsam, dessen Saxophon Sounds weich und
musikalisch sind. Ein extrem vielseitiger professioneller Virtuose, der
immer eine Bereicherung ist. Ganze
17 Stücke haben es auf das Album „Morning Breeze“ gebracht, dessen Stücke
von ihrer Stimmung sehr relaxet rüberkommen. Das geht streckenweise in den
Bereich Easy Listening und atmosphärischer Instrumentalmusik, die
handgemacht ist. Das
Album beginnt mit dem 3:30minütigen Titeltrack. Leicht und locker zeigt
sich dieser erste Track, bei dem man Bandfeeling heraushört. Was vor allem
durch das Schlagzeug und die markante Basslinie erzeugt wird. Funkige und
Reggae artige Rhythmen, die eingestreut werden, sorgen für ein sommerliches
Feeling und verbreiten gute Laune. Loungemäßig
zeigt sich dann der zweite Track, das 5:34minütige „Frozen Flames“ zu
Beginn, der dann nach wenigen Momenten in einen jazzigen Stil wechselt, was
auch durch das Saxophon unterstrichen wird. Ein sanfter schon balladesker
Track ist dann das 6:35minütige „Snow In The Sun“, das durch atmosphärische
Sounds und eine sanfte Melodie besticht. E-Gitarre und Piano sorgen für das
besondere Flair. Sanft rockig zeigt sich dagegen das 4:11minütige
„Awakening“. In
„Deep Minds“ erzeugen Joe Weineck und seine Mitstreiter eine Stimmung,
bei der man die Gedanken dahinfliegen lassen kann. Musik zum Wohlfühlen.
Weiblicher Gesang, der hier aber nur als Instrument eingesetzt wird und
keinen Text singt, kommt dann erstmals im wunderbaren „Fairy Tails By The
Wind“ auf. Dadurch kommt ein wenig gehobenes Popfeeling in den Sound. Ein
klasse Stück. Auch
das 4:48minütige „Beyond Horizon“ hat im Hintergrund wieder weibliche
Stimmen, ist dieses Mal aber wieder mehr im melodischen Jazz verortet. Die
zwei Saxophone gehen in diesem Stück teilweise eine Konversation ein. Auch
enthält das Stück einen Hauch Worldmusic-Elemente. Mit
9:50 Minuten ist „Further & Further“ der längste Track des Albums.
Atmosphärisch und mit Slide-Guitar sowie Akustikgitarre und Perkussion, die
auf einigen Synth-Flächen gelegt sind, startet der Track. Auch hier kommt
durch den weiblichen Gesang wieder eine besondere Note ins Spiel. Leichte
rockige Elemente, die durch die E-Gitarre, Bass und das Schlagwerk erzeugt
werden, finden sich ebenfalls in diesem Stück. Worldmusic
ist dann im Stück „Beyond Time“ enthalten, das wiederum leicht jazzige
Spuren (durch das Saxophon) enthält. Rhythmik und einige Sounds erinnern
dabei an den afrikanischen Kontinent. Mit dem verträumten Song „Dawn“,
dem einzigen gesungenen Stück, endet dann das atmosphärische Album. Joe
Weineck hat mit „Morning Breeze“ ein sehr schönes relaxtes Album
geschaffen, das an der Grenze von Easy Listening wandelt, sich aber hauptsächlich
in handgemachter, atmosphärischer Instrumentalmusik bewegt. Dabei werden
auch immer mal jazzige Elemente eingestreut, was gut in den Kontext des
Albums passt. Stephan Schelle, Mai 2021 |
||||