Jochen - Elektrofrog
 

Jochen - Elektrofrog
Eigenvertrieb (2013)
(12 Stücke, 58:15 Minuten Spielzeit)

Der aus dem nordrheinwestfälischen Hamm stammende Jochen Franke bringt seine Elektronikmusik unter seinem Vornamen heraus. Den ersten Kontakt zu ihm und seiner Musik hatte ich bei der Schwingungen Gartenparty am 06.07.2013 in Hamm. Bei diesem kleinen, aber sehr feinen Kultfestival fungierte Jochen als Opener und Anheizer, was ihm sehr gut gelungen ist. Auf dem Festival hatte er natürlich einige Stücke seiner CDR „Elektrofrog“, die er im Eigenvertrieb herausbringt, im Programm.

 


Die CD startet mit einem gut sechsminütigen „Intro“ bei dem er Retrosounds, die unter anderem nach einem Mellotron klingen, verwendet. Das klingt zunächst sehr proggig, wie man es von Bands in den 70’er Jahren her kennt. Im krassen Gegensatz dazu steht das folgende Titelstück. In diesem kommen zwar auch antiquierte Sounds zum Einsatz, aber hier klingt es streckenweise nach alten Computerklängen vermischt mit stilistischen Elementen, die in Richtung Jean Michel Jarre weisen. Und doch ist das nicht der typische Sound, den man von dem großen Franzosen kennt. Jochen schafft es ungewöhnliche Klangmuster mit einer einfachen aber eingängigen Melodie zu verbinden.

Zu Beginn von „Mockery And Scorn“ scheinen die Synthieklänge zu lachen. Zumindest haben die Sounds etwas von einem Lachen. Dazu fügt Jochen noch einige Rhythmusmuster und Melodiebögen hinzu, was eine eigenartige Stimmung erzeugt. Zum einen hat das was von traditioneller Elektronik, auf der anderen Seite klingt es ungewohnt.

„Photoraph (m. By Glasfeld)“ klingt mit seinen etwas naiven Synthiesounds recht Retro. Jochen spielt dazu eine einfache Melodie. Darauf folgt mit „Flutes“ ein Stück, das von Mellotron artigen Sounds bestimmt wird. Das Stück strahlt durch seine wiederum etwas naive Herangehensweise ein eigenartiges Flair aus. Es ist recht simpel gestrickt, mit einigen Effekten versehen und doch hat das was.

Und genau so macht Jochen auf der CD weiter. Seine Herangehensweise an die Musik und die Sounds sind streckenweise so naiv, das man sie aber wieder einfach nur mögen muss. Dabei klingen die Stücke so anders, als man es von anderen Elektronikmusikern gewohnt ist.

Mit „Electrofrog“ hat Jochen Franke eine CD abgeliefert, die durch ihre Einfachheit entweder gefällt oder man mag sie nicht. Auf mich übt sie eine eigenartige Faszination aus, die ich auch schon live bei der Schwingungen-Gartenparty erleben konnte. Die CD sollte man aber mal antesten.

Stephan Schelle, September 2013

 
   

CD-Kritiken-Menue