Jeff Wayne hat für diese
Tour die zehnköpfige Black Smoke Band zusammengestellt, die aus
hervorragenden Studiomusikern, darunter Chris Spedding, besteht. Außerdem
wirken bei diesem Spektakel ein 48köpfiges Streichorchester („ULLAdubULLA
Strings“) sowie einige der Originalinterpreten mit. Und was dabei
herausgekommen ist, dokumentiert diese sehr gelungene DVD, die im November
2006 erschienen ist. Bei den Gesangsstimmen wird dem Fan der ersten Stunde
aber auffallen, dass nicht alle Originalsänger für die Produktion zur
Verfügung standen. Das ist beispielsweise bei Phil Lynott, dem ehemaligen
Sänger und Bassisten der britischen Band Thin Lizzy, auch kein Wunder, ist
er doch bereits 1986 verstorben. Für eine Neubesetzung der Rollen sprach
allerdings auch, dass die Protagonisten in der Geschichte so zwischen 20 und
30 Jahre alt und die damaligen Sänger mittlerweile um fast 30 Jahre älter
geworden sind und somit nicht in die Bühnenrolle passten. Lediglich Justin
Hayward (Ex-Moody Blues), der die Gedanken des Reporters darstellt und Chris
Thompson der die Stimme der Menschheit ist, sind mit auf Tour gegangen, da
ihre Rollen an keine handelnde Person gebunden ist.
Beth, die im Original von
Julie Covington gesungen wird, wird in der Liveperformance von der jungen
Irin Tara Blaise auf der Bühne verkörpert und sie kommt stimmlich nah an das
Original ran. Auch Alexis James, der den Part des Artilleryman verkörpert,
den in der Ursprungsfassung David Essex gesungen hat, interpretiert seine
Rolle originalgetreu. Russell Watson hat es da schon schwerer, wurde seine
Rolle, Pater Nathaniel, doch von dem sehr charismatischen Phil Lynott
gesungen. An Phil kann er natürlich nicht heranreichen, zum Glück versucht
er es auch erst gar nicht, sondern interpretiert die Rolle mit seinen
eigenen Mitteln und das macht er sehr gut. Es macht wirklich sehr viel Spaß
zu sehen, wie die Sänger die Geschichte auf der Bühne zum Leben erwecken.
Und das machen alle sehr gut.
Aufgenommen wurde das
Konzert am 25.04.2006 mit 23 Kameras in der Wembley Arena. Eine sehr große
Bühne, auf der alle Musiker Platz haben und von Jeff Wayne dirigiert werden,
ist der Schauplatz. Den kompletten Hintergrund nimmt eine überdimensionale,
36 Meter lange Videoleinwand ein, auf der extra für die Konzerte eine Mixtur
aus Realfilm und Computeranimation erstellt wurde. Und als besonderer Clou
wurde vor diese Leinwand ein riesengroßer Styroporkopf angebracht, auf dem
ein per Computer animiertes Richard Burton-Gesicht synchron zu den
Originalaufnahmen die Geschichte erzählt. Und als krönende Showeinlage wird
auch noch ein riesiges Modell der dreibeinigen Marskampfmaschine auf die
Bühne runtergelassen. Bei diesen spektakulären Aufnahmen ziehen einem vor
dem Fernseher schon emotionale Stürme durch den ganzen Körper, wie muss das
erst live wirken.
Diese DVD ist
ein echter Hammer, sie gehört für mich zum Besten, was in 2006 erschienen
ist. Leider ist sie im Moment nur als Import zu bekommen. Dafür bietet sie
eine Menge an Bonusmaterial, das u. a. mit deutschen Untertiteln versehen
ist. Mir liegt die Doppel-DVD vor, sie zeigt auf Disc 1 mehrere Specials von
mehr als 20 Minuten Gesamtlänge. Disc 2 wartet mit einer einstündigen
Tourdokumentation sowie acht weiteren Specials von mehr als 40 Minuten
Spielzeit auf. Wer die Platte mochte, der kommt an dieser DVD nicht vorbei.
Stephan Schelle, Februar 2007