JayAge - 3rd Touch
 

jayAge - Moebius
Eigenvertrieb (2008)
(9 Stücke, 75:35 Minuten Spielzeit)

Jörg Hüttemann alias jayAge hat meine Bitte in der Besprechung von „3rd Touch“ erhört und für seine Verhältnisse recht schnell ein weiteres Solowerk herausgebracht. Auch wenn bei den einzelnen Titeln Gäste mit musizieren, ist dies musikalisch jayAge pur. Im Inlett gibt Jörg Hüttemann zu jedem Track eine kurze Erklärung zur Entstehung und/oder Mitwirkenden ab.

„Möbius“ wirkt in sich geschlossener als die oben genannte letzte CD. Die häufig sehr rhythmischen Titel werden von den ambientartigen Intro bzw. Outro umrahmt. Beide erinnern mich an frühe Fripp/Eno- oder Neu-Titel. Das Intro besteht aus leisen, einzelnen Gitarrentönen, umrahmt u. a. von einer Kunstkopfaufnahme eines Regenspazierganges oder einem rückwärts gesprochenen Gebet. Im Mittelteil werden sehr kurz auch Motive späterer Titel gespielt.

 

 


Im Outro hingegen erklingen anfangs an- und abschwellende streicherartige Töne (Uwe Schelle am zerstörten Klavier, der auch die Becken spielt) und merkwürdige hohe Synthiesounds. Im zweiten Teil gibt es leise, trotzdem düster klingende Sounds von Gitarre und Keyboards, durch allerlei Effekte geschickt und langsam in der Ferne verschwindend.

Dazwischen liegen die von Rhythmen dominierte Elektronikstücke wie das passend betitelte „Space March“, mit seinen verhallten, hohen „Gesangseinlagen“ vom Countertenor Herman Voges und den immer wiederkehrenden Schlagzeugrhythmen.

Auch die folgenden Titel basieren häufig auf einem „monotonen“ Beat, erzeugt von Schlagzeug und/oder Sequenzer. Dazwischen streut jayAge immer sehr freie Tonlandschaften ein, Umgebungsgeräusche (via Kunstkopf aufgenommen) werden mit realen und elektronisch erzeugten Klängen gemischt. Bestes Beispiel ist hier für mich „Nodonk“ mit seinen Frippertronicsklängen, gepaart mit Saxophon, sanften Streichern und Umweltgeräuschen.

Bei „Autosound“ wird der Beat in der zweiten Hälfte von freien Gesangscollagen von Fea unterbrochen. „Donnerschlag“ klingt wie die jayAge-Version der Spätsiebziger-Tangerine Dream (melodiöse Sequenzer umrahmen die Melodien, nur das jayAge weniger „schöne“ Klänge benutzt.) Ähnlich gestrickt ist der Titeltrack „Möbius“, der für meine Ohren sehr gut programmierte Rhythmusfiguren und Sounds hat, die, obwohl sie sofort als elektronisch erkennbar sind, sehr ethnohaft, stellenweise Steeldrum-mäßig klingen. „PMT“ heisst „Papa macht Techno“ und so klingt es auf den ersten Höreindruck. Allerdings schichtet Jörg Hüttemann immer mehr Spuren übereinander, als bei Techno üblich.

Was bleibt abschließend zu sagen - wieder ein sehr interessantes Album, das besonders im Kopfhörer seine volle Wirkung erzeugt. Rhythmisch sehr vielseitig, mit faszinierenden Klängen und wie gewohnt leicht sperrig. Gelungen also!

Bestellen kann man die CD direkt beim Musiker. Am Besten Kontakt über seine Homepage

www.jayage.com

aufnehmen.

Andreas Pläschke, Juni 2008

 
   

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