Ian Boddy & Parallel Worlds – Exit Strategy
 

Ian Boddy & Parallel Worlds – Exit Strategy
DIN (2011)
(7 Stücke, 51:53 Minuten Spielzeit)

Der britische Elektronikmusiker Ian Boddy ist eine neue Kollaboration eingegangen. Dieses Mal hat er zusammen mit dem griechischen Musiker Bakis Sirros, der als Parallel Worlds seine Musik veröffentlicht, eine CD unter dem Titel „Exit Strategy“ im Mai 2011 herausgebracht. Beide Musiker verbindet eine langjährige Liebe zu analogen modularen Synthesizern, die beide auf dem Album reichlich ausleben.

 


Sieben Tracks sind auf der CD enthalten, die mit „Portal“ startet. Zunächst erklingen einige Sirenenartige Sounds und verbinden sich mit pumpenden, bedrohlichen Synthieklängen. Das klingt zunächst wie eine Mischung aus früher „Berliner Schule“ und britischem Elektronikstil. Dann ändert sich die Stimmung und es wird rhythmisch mit Chören und hellen Klängen. Hier tritt der typische Boddy-Stil schon zu Tage. Ein gelungener Opener in diesen Longplayer.

Die Tracks gehen nahtlos ineinander über, so dass die CD wie ein Stücke wie ein Longtrack wirken, denn die Übergänge sind sehr harmonisch gestaltet. Der zweite gut achtminütige Track „Impresario“ folgt als nächstes und bietet hier schon harmonischere Anklänge, die zunächst an frühe Boddy-Werke erinnern, aber mit knackigen Rhythmen versehen sind. Nach einigen Minuten kommt eine etwas experimentellere Note, die mit härteren Rhythmen unterlegt ist, in den Track. Über die Laufzeit hinweg wechseln so die Strukturen von Melodie, Rhythmus und Lautstärke, was ihn spannend hält.

Mit „Soliloquy“ kommt dann ein recht sphärischer, hymnischer, soundtrackartiger Track an die Reihe, der später ein wenig ins loungeartige abdriftet. Das hat eine Spur von ruhigem Spyra-Track. Sehr sphärisch geht es dann auch in „Entwined“ zu, das einen ins All oder in unendliche Meerestiefen führt. Schwebende Klänge herrschen hier vor.

Das zehnminütige Titelstück führt zunächst diesen spacigen Part von „Entwined“ fort, geht aber nach wenigen Momenten dann doch in eine etwas andere Richtung, die sich in eine melodiöse Form weiterentwickelt. Hier kommt meines Erachtens wieder Ian Boddy zum Vorschein. Mit sehr vertrackten Rhythmen treiben die beiden diesen Track nach vorn. Das wirkt aber an einigen Stellen auch etwas experimentell und futuristisch.

Herrlich schwebende Sounds gibt es dann wieder in „Hidden“, das eine mysteriöse Ausstrahlung durch seinen Minimalismus aufweist, der durch einige Harmoniebögen unterbrochen wird. Den Abschluss bildet dann das wiederum etwas bedrohliche „Return“, das mit seinen mehr als neun Minuten auch einige unterschiedliche und ungewöhnliche Sounds sowie Strukturwechsel zu bieten hat.

Ian Boddy und Parallel Worlds aka Bakis Sirros, das ist eine faszinierende Mischung aus ungewöhnlichen Sounds, die nicht immer in Harmonien schwelgen. Hier wird einiges an außergewöhnlichen Sounds geboten und doch verströmt das Album eine gewisse Faszination, die man nicht wirklich beschreiben kann. Vielleicht sind es gerade diese Momente, wenn Ian Boddy’s Stil aus den einzelnen Tracks hervorblitzt, die das Album so ansprechend machen. Auf jeden Fall antesten.

Stephan Schelle, Mai 2011

 
   

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