Hypnosphere
- Timedrift „Timedrift“ ist bereits das dritte gemeinsame Album von Lambert Ringlage und Wolfgang „Alien Nature“ Barkowski. Aber Zeit haben sie sich schon gelassen, denn ihr zweites Album „Magnetism“ liegt schon satte sieben Jahre zurück. Im Herbst 2014 kommt nun also das dritte Werk auf den Markt. Die beiden Musiker waren ursprünglich 2003 angetreten, um eine Mischung aus Ambient und Berliner Schule Elektronik zu machen, was ihnen auch gelungen ist. |
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Dass
man das Zeitgefühl beim Hören von Elektronikmusik verliert, kommt
allerdings nicht selten vor, beschreibt aber auch die Faszination, die in
derartiger Musik liegt. Einen
Unterschied gibt es allerdings zu den beiden zuvor veröffentlichten Alben.
Erstmals ist Lambert Ringlage an der E-Gitarre auf dem Album zu hören, die
den Retro-Touch der Berliner Schule unterstreichen soll. In jedem Fall
verleiht sie den Stücken noch einmal mehr Tiefe. Los
geht es mit dem 18:38minütigen „Trancenter“. Man hat zunächst das Gefühl
in einem botanischen Garten zu sein, da sich verschiedenen Vogelstimmen
ihren Weg aus den Boxen bahnen. Dann kommen spacige Synthiesounds auf, die
einem jetzt das Gefühl vermitteln auf einem fernen Planeten zu sein.
Mystisch, so als würden Lambert und Wolfgang eine fremde Welt beschreiben,
kommen die Klangskulpturen hervor. Nach gut fünf Minuten ist man dann im
„Berliner Schule“-Kosmos angekommen. Da mischen sich analog wirkende
Sound mit modernem Klangdesign. Sanft schreiten die Melodiebögen dahin,
unterstrichen von ebenso sanften E-Gitarren-Motiven. Alles zusammen ergibt
eine meditative, hypnotische Stimmung, in der man, wie oben beschrieben,
Zeit und Raum hinter sich lässt. Wer Elektronik der „Berliner Schule“
mag, der liegt hier goldrichtig. Das
zweite Stück „Spherical Movement“ baut mehr auf Stimmungsbildung als
auf Melodik auf, auch wenn an der ein oder anderen Stelle einige sehr schöne
Harmonien durchblitzen, vor allem dann, wenn Lambert zur Gitarre greift. Das
Ganze wirkt wie ein Weltraumflug. Sehr
melodisch ist dagegen „Escape From Dissonance“ mit seinen wunderbaren
Streichersounds und Flächen, die vom Drumcomputer mit einem Rhythmus
unterlegt sind, der schon recht Retro klingt und aus dem Computer stammt.
Sehr gut gefällt mir dann aber der Übergang, wenn die Sequenzer zu
pulsieren beginnen und das Stück noch mehr „Berliner Luft“ atmet. „Ardent
Drive“ ist nach seinem spacigen Beginn auch wieder eine Sequenzer
orientierte Nummer, bei der die Gitarre von Lambert akzentuiert eingesetzt
wird. „Emphasis“ bietet hypnotische Sounds, die gefangen nehmen. Der
Track steigert sich immer weiter, was ihm einen hohen Spannungsbogen
verleiht. Den Abschluss bildet dann das flotte, rhythmische Titelstück. Auf
„Timedrift“ setzen Lambert Ringlage und Wolfgang Barkowski ihre gute
Zusammenarbeit fort. Wie schon „Magnetism“ bietet auch „Timedrift“
herrliche Sequenzer orientierte Musik im Stile der „Berliner Schule“.
Allerdings reichern die beiden den Sound um Gitarrenklänge an, was der
Musik sichtlich gut tut. Sehr empfehlenswert. Stephan Schelle, Oktober 2014 |
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