Hargest Darken – Vom Winde verwohnt Hagen von Bergen musste sich im Jahr 2023 einer Herzoperation unterziehen. Mit seinem neuen Album, das er unter dem Pseudonym Hargest Darken veröffentlichte und das den Titel „Vom Winde verwöhnt“ trägt, versucht er teilweise seine Eindrücke und Erlebnisse kurz vor der Vollnarkose und unter den Drogen der Intensivstation, musikalisch umzusetzen. Sechs Stück hat er auf dem Album versammelt. |
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Als
zweites hat Hagen das 8:56minütige Titelstück platziert. Hier hört sich
der Beginn wie eine sich drehende metallische Scheibe an. Tropfende Geräusche
schließen sich an. Nach gut 1:20 Minuten kommt dann eine etwas düstere
Klangfarbe auf, wenn die Synthies einsetzen. Eingeschoben werden mysteriöse
Klänge, die sich für mich nach einem Beatmungsgerät anhören. Das klingt
alles etwas wirr und bekommt erst nach der Hälfte Struktur und gar eine
leicht melodische und rhythmische Note. 7:21
Minuten lang ist der nächste Track „Fire“. Die ersten anderthalb
Minuten ist ein rhythmisches Muster zu hören, das wie eine Maschine klingt
und langsam aus dem Off nach vorn tritt. Dann kommen merkwürdige
Stimmsamples auf, die sich in den Rhythmus gesellen. So als würde man an
einer lebenserhaltenden Maschine angeschlossen sein und jemand zu einem
sprechen, den man aber nur schlecht versteht. Leichte Harmonieansätze hat
Hagen dahinein gewoben. Es
folgt das rhythmische, 7:44minütige „Grinsebacke“, das zu Beginn einen
Marschähnlichen Rhythmus aufweist, der auch an Schottische Kapellen (was
die Trommeln betrifft) erinnert. Nach etwa einer Minute wandelt sich der
Rhythmus und es kommen noch Bläser artige Synthsounds auf. Das wirkt alles
auch wie durch einen Nebelschleier betrachtet und mysteriös. Zum Ende hin
gesellt sich noch eine eigenartige Melodie hinzu, die nach fernem Osten
klingt. „Zipfelzapfen
(HvB mützenmix)“ bringt es dann auf 16:28 Minuten Spielzeit. Die ersten
Klänge wirken, als würde jemand Messer schleifen. Darauf setzen sich dann
flächige Sounds. .Nach nicht ganz einer Minute kommt aber ein sehr schönes
Perkussionmotiv auf, das nach wenigen Momenten wieder von sehr mysteriösen
Klanggebilden abgelöst wird. Der Mittelteil besitzt dann aber einen schönen
Groove, auf den sich dann Harmonien legen. Das
Album endet mit dem 10:44minütigen „Augen zu, gleich geht eh das Licht
aus“. Mysteriöse Klänge und eine verzerrte Stimme, so als würde man
letzte Anweisungen vor dem Einsetzen des Narkosemittels bekommen, starten in
den Track, der nach nur wenigen Momenten mit düsteren Klängen aufwartet.
Dass kann man eigentlich gar nicht beschreiben. In den ersten dreieinhalb
Minuten geht es da ziemlich wirr zu. Dann kommt ein pumpender Rhythmus auf,
der sich dann mit anderen Sounds - wie zum Beispiel Schritte im Schnee oder
einer zerknüllten Papiertüte - abwechselt. „Vom
Winde verwöhnt“, das neue Album von Hargest Darken aka Hagen von Bergen
wurde teilweise unter anderem von Eindrücken bei einer Herzoperation
beeinflusst. Das merkt man den Stücken auch an, denn sie klingen recht
Nebel verhangen und wie durch einen undurchsichtigen Vorhang betrachtet, der
nur schemenhaft die Umwelt darstellt. Das ist nicht ganz einfacher Stoff,
den uns Hagen da präsentiert. Stephan Schelle, März 2024 |
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