Harald Nies - Multiverse Während Harald Nies in 2020 gleich zwei Alben veröffentlichte, hat es bis zu seinem Nachfolger mehr als zwei Jahre gedauert. Derzeit erschafft Marvel im Kino mit seinem MCU Quantenwelten und Multiversen, da passt der Name von Harald Nies neuem Album gut in die Zeit, denn sein 17. Soloalbum trägt den Titel „Multiverse“. Aber die Bedeutung ist dann doch eine andere. |
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Harald
Nies bedient nicht nur elektronische Tasteninstrumente und programmiert
Sounds und Rhythmen, er spielt darüber hinaus auch E-Gitarre, was die Stücke
immer wieder bereichert. Auf seinem neuesten Album finden sich zehn Tracks
mit Laufzeiten von 5:36 bis 9:05 Minuten Spielzeit. Die Stücke gehen aber
alle nahtlos ineinander über, so dass gefühlt ein fast 70minütiger Track
zu hören ist. Zu
Beginn nimmt uns Harald mit ins All, denn der erste, siebenminütige Track
nennt sich „Space“. Das Stück ist aber alles andere als reine
Spacemusik, vielmehr verpackt Harald das Ganze in ein sehr rhythmisches
Gewand und macht daraus einen Song orientierten Track. Dabei kann man sich
zwar auch eine Szenerie im All vorstellen, doch ist der Rhythmus recht
dynamisch und so bin ich gedanklich eher bei einer schnellen Autofahrt. Auch
das folgende, 5:36minütige „Time“ ist von melodischen und rhythmischen
Strukturen durchzogen. Das ist recht eingängig und enthält nur ansatzweise
spacige Elemente. Das 7:28minütige „Matter“ zeigt sich dann aber von
einer eher schwebenden und spacigen Seite. Es beginnt mit einigen Harmonien
und wechselt dann nach gut einer Minute in einen etwas rhythmischeren Part,
der aber einen gewissen Zeitlupenartigen Charakter aufweist. Hier hinein
platziert Harald dann wunderbare Gitarrenklänge. Ein sehr schöner sanfter
Track. Aber
schon im folgenden, 8:46minütigen „Energy“ wird es dann wieder
rhythmischer. Unterschiedliche Stimmungsbilder zeichnet dann das 6:29minütige
„Information“, das zunächst recht düster beginnt sich dann aber in
einen Part mit herrlicher, sanfter, fast schon hymnenhafter Melodie wandelt.
Das hat jetzt wieder etwas spaciges. Perlend und sehnsuchtsvoll wirkt
dagegen das 6:16minütige „Laws“, dem Harald dann nach anderthalb
Minuten einen pumpenden Beat verpasst und einige Sounds hinzufügt, die an
Jean-Michel Jarre erinnern, ohne diesen aber zu kopieren. Ein klasse Track. Dem
schließt sich dann das melodische „Constants“ an, das zwischen ruhigen
Phasen mit Pianoklängen und rhythmischen, rockigen Parts, bei denen auch
ein Gitarrensolo eingebaut wurde, wechselt. Klasse ist auch das mit einem
stoisch pumpenden Beat versehene „Parallel“, das sowohl verträumte wie
auch hymnische und druckvolle Elemente enthält. Tanzbar wird es dann im
6:41minütigen „Alternative“. Ein fesselnder Track, der mit fetten
Sounds aufwartet. Das macht richtig Spaß. Dann endet das Album mit dem
9:05minütigen „Worlds“ sanft rockend mit spacigen Klängen. Harald
Nies hat mit „Multiverse“ ein abwechslungsreiches Elektronikalbum
eingespielt, bei dem sich sanfte, spacige und dynamisch, rockige Passagen
abwechseln. Dabei legt er aber immer wert auf eingängige Melodien und eine
Song orientierte Struktur. Die einzelnen Tracks hat er dabei so geschickt
miteinander verbunden, dass ein gefühlter Longtrack entstanden ist. Daher
sollte man das Album auch in einem durchhören. Stephan Schelle, Mai 2023 |
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