Hagen von Bergen – Time
Flies Am 19.03.2025 ist das neue Album von Hagen von Bergen dem Vertreter der elektronischen Musik der „Hunsrücker Schule“ herausgekommen. Er hat es ,wie auch schon seine Vorgängeralben, in der Klanganstalt Bergen für BI-ZA-Records aufgenommen. Es trägt den vielsagenden Titel „Time Flies“. |
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Das zweite, achtminütige
Stück nennt sich „Chinese Music Under Banyan Trees“. Das startet mit
mangamäßigen, verzerrten Stimmen. Dann setzt ein groovender Rhythmus ein,
auf den sich Harmonien legen, die allerdings ein wenig jazzig und schräg
klingen. Hagen fügt dann weitere Rhythmen und Instrumentenklänge wie
Trompeten, Gitarren etc. hinzu, was einen schichtigen Sound ergibt.
Erstaunlicherweise bleibt das Ganze harmonisch und es schält sich sogar
eine Melodie heraus. Das hat jetzt was und lädt sogar zum Tanzen ein. Mit dem zehneinhalbminütigen
„Lithium“ führt Hagen das Album dann fort. Auch hier sind zunächst
leicht skurrile und mystische Klanggebilde zu hören. Nach nicht ganz einer
Minute kommt ein langsam pumpender Beat auf, der sich mit schnelleren
Rhythmusmustern verbindet. Das wirkt hochgradig spannend, vor allem, wenn
Hagen dann noch einige echohafte Klänge einstreut. Und so baut er immer
mehr Klänge ein und verschärft den Rhythmus, was wieder sehr fesselnd
wirkt. Das Stück steigert sich immer weiter, wird ekstatisch und
hypnotisch. Auch wenn hier nicht wirklich Melodien auszumachen sind, verströmt
das Stück doch eine unglaubliche Faszination. Das kann man nicht
beschreiben, sondern muss es auf sich wirken lassen. Der Longtrack „Who Is
Dr. Wu?“, der es auf fast 25 Minuten Spielzeit bringt, beendet dann das
Album. Eingeleitet wird auch dies durch etwas mysteriöse Klänge, die nach
wenigen Momenten in einen Part wechseln, der schon fast Elektropop artige Züge
besitzt. Eine verzerrte Frauenstimme, die lautmalerische Klänge einstreut,
ist ebenfalls zu hören. Dann setzen Harmonien ein, die das Ohr
umschmeicheln. Diese werden aber immer wieder durch verzerrte Klänge und
Rhythmen durchbrochen. Hagen spielt in diesem Longtrack mit harmonischen,
rhythmischen und leicht skurrilen Elementen. Auch dies verströmt eine merkwürdige
Faszination, der man sich entweder hingeben kann oder sie abschaltet. Zum
Ende hin kommt dann gar noch eine Melodielinie auf, die Hagen auf dem
Keyboard eingespielt hat. Dann beschließt eine Percussionpassage den
Longtrack. Hagen von Bergen, der Gründer
der „Hunsrücker Schule“, bietet auf seinem neuen Album „Time Flies“
wieder eine ungewöhnliche Mischung aus Klängen und Rhythmen, die eine
unglaubliche Faszination verbreiten. Es ist nicht leicht das zu beschreiben,
denn auch die nicht harmonischen Parts wirken stimmig und man kann sich in
diesen Klanglandschaften förmlich verlieren. Stephan Schelle, Juli 2025 |
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