Gert Emmens – The Nearest Farway Place Volume 1
 

Gert Emmens – The Nearest Farway Place Volume 1
Groove Unlimited (2008)
(7 Stücke, 70:48 Minuten Spielzeit)

Das Gasometer in Oberhausen ist nicht nur von Außen ein beeindruckendes Gebäude, im Innern weist es durch seine Bauweise zusätzlich eine unglaubliche Akustik auf. Dieses Phänomen wird seit einiger Zeit von Musikern genutzt, die sich den räumlichen Klang und den Widerhall für ihre Musik zu Nutze machen. Der Niederländer Gert Emmens trat am 10.11.2007 in dieser ungewöhnlichen Location live auf, bei der die Musik für die vorliegende CD mitgeschnitten wurde. Leider war mir bisher aus Termingründen ein Besuch eines Konzertes im Gasometer verwährt, so dass ich mich auf den Klang der CD beschränken muss.

 

 


Die Stücke der CD „The Nearest Farway Place Volume 1“ sind betitelt mit „Part 1“ bis „Part 7“. Neben Gert, der alle elektronischen Gerätschaften bediente (natürlich sind bei solchen Events immer einige Basics vorprogrammiert), agierte Jan Dieterich an der E-Gitarre.

Gert’s Musik ist sehr melodisch und im Stile der Niederländer, wie zum Beispiel Ron Boots, gehalten. In einigen Passagen klingt auch ganz zart die „Berliner Schule“ á la Tangerine Dream durch. Viel Neues ist auf dem Album zu hören, aber es blitzen auch einige Passagen auf, von denen ich glaube, dass Gert sie bereits auf seinen vorhergehenden Alben verwendet hat. Und auch die dezente E-Gitarre, die an einigen Stellen zu hören ist, wertet die Produktion noch einmal auf.

Da zu Hause vor der Stereoanlage natürlich der räumliche Klang des Gasometers nicht nachempfunden werden kann, ersetzt die CD keinen Auftritt in dieser Location. Aber die Bearbeitung der Aufnahme ist Gert gut gelungen, denn die Musik kommt sehr transparent aus den Boxen.

„The Nearest Farway Place Volume 1“ ist ein sehr schönes Elektronikalbum im typischen Emmens-Stil. Die letzten beiden Alben gehörten nicht zu den besten von Gert, aber mit dem neuen Album hat er für meinen Geschmack wieder einen großen Schritt nach vorn gemacht. Wer seinen Stil mag, der kann bedenkenlos zugreifen. Neben sehr stimmungsvollen Akkorden und Flächen bietet Gert auch wieder seine typischen, sofort ins Ohr gehenden Melodiebögen und Sequenzen. Mir hat das Album sehr gut gefallen.

Stephan Schelle, Mai 2008

 
   

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