Gert Emmens – Stories From Floating Worlds – 1 – The Turbulent Years
 

Gert Emmens – Stories From Floating Worlds – 1 – The Turbulent Years
Groove Unlimited (2017)

(
4 Stücke, 71:00 Minuten Spielzeit)

Neben Ron Boots gehört Gert Emmens zu den führenden Elektronikmusikern der Niederlande. Seit 1995 veröffentlicht er regelmäßig Soloplatten und hat darüber hinaus auch mit Cadenced Haven und Ruud Heij gemeinsame Veröffentlichungen herausgebracht. Im Juni 2017 erschien sein neuestes Werk unter dem Titel „Stories From Floating Worlds – 1 – The Turbulent Years“ mit dem er sein 20. Solowerk auf den Markt bringt. Ein Ende ist nicht abzusehen, da der Titel weitere Folgen suggeriert.

 

 


Das wunderschöne Cover der CD weckt Erinnerungen an die großen Alben der Progressive- und Artrockbands der 70’er Jahre, zeigt es doch schwebende Welten wie sie Roger Dean für Plattencover zeichnete. Auch der Oscar-prämierte Hollywoodfilm „Avatar“ von James Cameron, kommt einem dabei sofort in den Sinn. Gewidmet hat Gert das Album seinen Eltern, die vor 25 Jahren (Vater) bzw. vor 10 Jahren (Mutter) verstorben sind.

Vier Longtracks hat Gert Emmens für sein neues Werk eingespielt, die zwischen 11:47 und 28:35 Minuten Spielzeit betragen. Dabei hat er unter anderem seine typischen Sounds mit denen von Tangerine Dream verbunden und ein 71minütiges Epos geschaffen, das beim Hören für Kopfkino sorgt.

Los geht es mit dem 12minütigen Opener „Wandering Between Floating Worlds“. Mystische Klangformationen ziehen in der ersten Minute vorbei und wirken so schon wie ein sich langsam aufbauender Soundtrack. Dann setzt nach 45 Sekunden ein Pianomotiv ein und wird in die Synthieflächen eingebunden, die aber noch die Oberhand behalten. Mit dieser Atmosphäre stößt Gert Emmens zunächst in den Klangkosmos von Vangelis’ „Blade Runner“-Soundtrack vor. Gert setzt immer mal wieder Klangtupfer aus Piano und Synthie in diese flächigen Sythieschwaden, womit er eine hohe Spannung erzeugt. Es dauert gut viereinhalb Minuten bis er dann den Sequenzer zündet und sich sein bekannter Stil in den Vordergrund drängt. Ab jetzt bietet er wieder hinreißende Harmonien bei denen man in die Welt der schwebenden Welten eintaucht.

Dem schließt sich dann das mit 28:35 Minuten längste Stück des Albums „Revolution“ an. In diesem Track kommt Gert dann durch den Einsatz von Arpeggios und auch wieder dem Sequenzer schneller in seine musikalischen Gefilde. Wunderbar wohlige Klänge und Harmonien bestimmen hier das Bild. Gert entwickelt das Stück durch neue Sounds, Rhythmen, Harmonien und Strukturen immer weiter, ohne das auch nur einen Moment Langeweile aufkommt.

Im ähnlichen Stil zeigen sich dann auch die beiden restlichen Stücke „Why It Was Better To Stay Inside Until Dawn …“ (18:36 Minuten), das symphonische Sounds mit experimentellen Klangcollagen verbindet und „Signs From The Underground“ (11:47 Minuten), mit dem das Album endet.

Mit „Stories From Floating Worlds – 1 – The Turbulent Years“ hat der Niederländer Gert Emmens wieder ein klasse Elektronikalbum herausgebracht, das er hoffentlich noch mit weiteren Teilen untermauert. Wer seinen Stil mag, der kommt hier wieder voll auf seine Kosten.

Stephan Schelle, Oktober 2017

 
   

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