Gert Emmens & Ruud Heij - Signs
 

Gert Emmens & Ruud Heij - Signs
Eigenvertrieb (2014)

(
5 Stücke, 73:27 Minuten Spielzeit)

Die beiden niederländischen Elektronikmusiker Gert Emmens & Ruud Heij veröffentlichten im Mai 2014 ein weiteres gemeinsames Album. Dieses Mal hatten die beiden allerdings einen anderen Ansatz, als auf ihren früheren gemeinsamen Werken. „Signs“ heißt das neue Werk, das während einiger Sessions im Jahr 2013 entstanden ist. Die Musik auf dem neuen Album wurde von großen Radioteleskopen inspiriert, die das Weltall nach Zeichen (Signs) auf außerirdische Intelligenz durchsuchen.

 

 


Fünf Longtracks mit Laufzeiten zwischen 7:28 und 22:59 Minuten Spielzeit finden sich auf der CD. Gert und Ruud sind bei ihren Aufnahmen wesentlich ambienter vorgegangen, als sie es auf den bisherigen Werken vollzogen haben, daher sind Vergleiche zu CDs ihrer bisherigen Alben auch nicht wirklich zielführend.

Mit dem 17minütigen „First Light“ beginnt das Album und zeigt auch gleich, in welche Richtung die Musik auf der CD weist. Alles beginnt mit sphärischen Klängen die weder Harmonien, noch Melodien beinhalten. Die beiden Elektronikmusiker verstehen es aber, den Zuhörer sehr schnell in einen hypnotischen Sog zu ziehen, denn die Klangmuster versprühen eine eigenwillige und doch faszinierende, hypnotische Wirkung. In diese, fast wie ein elektronisches Windspiel anmutenden Klanggebilde streuen die beiden immer mal wieder einige Klangtupfer ein, die mal von einem Pianosound geprägt sind, dann wiederum eine andere Klangfarbe tragen. Recht ambient und minimalistisch bewegt sich „First Light“ durch den Raum, ohne seine Faszination zu verlieren.

Mit dem siebeneinhalbminütigen Titelstück habe ich das Gefühl – durch die schwebenden Klangschwaden – den ausgesendeten Signalen in die Weite des Raumes zu folgen. Auch hier streuen die beiden einige sehr schöne akzentuierte Klangformen und Harmonien ein, die dem Stück das besondere Etwas verleihen. Das ist Musik, die auch gut in einem Planetarium funktionieren würde.

Das 15minütige „From Beyond“ schließt sich der Grundstimmung der vorangegangenen Stücke nahtlos an. Langgezogene Synthiesounds werden nur sanft verändert. Darauf setzten die beiden dann ganz sporadisch und unregelmäßig einige Harmonien und Sounds, die aus der hypnotischen Monotonie herausreißen. Wie schon oben erwähnt erzeugen die beiden damit eine ganz eigentümliche, faszinierende Stimmung, der man sich kaum entziehen kann.

Mit 23:01 Minuten Spielzeit ist „Deceptive Silence“ das längste Stück des Albums. Sehr sphärisch und mit einem pulsierenden, sanften Rhythmus ausgestattet, präsentiert sich dieses Stück. Die Klänge wirken wie eine surreale Reise durch Raum und Zeit. Diesem Track fehlt allerdings die Faszination der anderen Stücke auf dem Album. Mit dem zehneinhalbminütigen „Void“ klingt das Album dann aus. Neben den teils monotonen Synthiesounds kommen in diesem Stück auch sehr schöne Gitarrensounds auf, die mich an Künstler wie Mark Dwane erinnern. Mit diesem letzten Stück sorgen die beiden noch einmal für eine fesselnde Stimmung, der nur im Mittelteil ein wenig die Luft rausgeht.

Mit dem Album „Signs“ zeigen sich die beiden niederländischen Elektronikmusiker Gert Emmens & Ruud Heij einmal von einer ganz anderen Seite. Die Thematik der Suche nach intelligentem Leben per Radioteleskop haben die beiden sehr ambient umgesetzt. Das hinderte sie aber nicht daran faszinierende, fesselnde und hypnotische Stücke einzuspielen, die trotz ihrer Reduziertheit gut funktionieren.

Stephan Schelle, September 2014

 
   

CD-Kritiken-Menue