Fryderyk Jona – Warm Sequencing Passend zum Electronic Circus Festival, bei dem Fryderyk Jona am 01.10.2016 als Opener seinen ganz großen Auftritt hatte (es war erst sein zweites Solokonzert mit dem er ein Highlight an diesem Tag setzte), erschien sein mittlerweile fünftes Album unter dem Titel „Warm Sequencing“. Wie beim Festival zu hören war, sollen noch weitere Teile unter diesem Titel herauskommen. |
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Die
CD beinhaltet drei Stücke, die in „Warm Sequencing I“ bis „Warm
Sequencing III“ betitelt sind. Alle drei Stücke haben Laufzeiten jenseits
der Zehn-Minuten-Marke. Den
Beginn macht das 17minütige „Warm Sequencing I“. Es beginnt mit
zischenden, hin- und herschwirrendem Synthierauschen. Dann kommen sanfte
Harmonien aus dem Off hinzu, was schon wieder stark in Richtung „Berliner
Schule“ mit einer Prise Spacemusik weist. Fryderyk nutzt hier auch seine
Stimme als Instrument, deren Klang vom Computer verfremdet in den Track
eingebaut ist. Es dauert gut dreieihalb Minuten, bis sich langsam eine
Melodie und Sequenzen herausschälen, die ab jetzt eine hohe Sogwirkung
verbreiten. Fryderyk lässt sich Zeit damit sich das Stück weiter
entwickeln kann. Die hohe Kunst ist dabei, den Spannungsbogen auf einem großen
Level zu fahren und das gelingt ihm auch auf dem neuen Album mit einer
ungeheuren Leichtigkeit. Langsam fließt die Musik dahin und steigert sich
behutsam, um am Ende in einen ruhigen Part überzugehen, der nahtlos in den
zweiten Track wechselt. Im
fast 13minütigen „Warm Sequencing II“ nutzt Fryderyk Jona betörende
Klangfarben, um den Hörer auf seine Seite zu ziehen. Ein weiteres positives
Element sind die akzentuiert gesetzten Rhythmusmuster, die herrlich zu den
Harmonien und Klangwolken, die durch den Raum ziehen, gesetzt wurden. Auch
dieses Stück steigert sich langsam aber stetig. Es umgibt den Hörer eine
wohlig warme Atmosphäre, so wie es der Albumtitel verspricht. Auch dieses
Stück endet nach rhythmischen Parts sehr ruhig und leitet ebenfalls nahtlos
in den 18minütigen Abschlusstrack „Warm Sequencing III“ über. Im
dritten Part schweben zunächst einige Synthiefläche durch den Raum bis
Fryderyk eine Melodie auf dem Piano daraufsetzt. Auch diese Kombination
beherrscht Jona perfekt, denn man ist auch in diesem Stück von der Musik
von Beginn an gefangen. Nach fünf Minuten kommen Sequenzer und weitere schöne
Rhythmustupfer hinzu und der Track gewinnt in typischem Schulze-Stil an
Fahrt. Dieser Part steht den anderen beiden in Nichts nach. Es
ist erstaunlich, welche Qualität die Alben des in der Elektronikszene noch
recht jungen Fryderyk Jona aufweisen. Da macht auch das fünfte Werk keine
Ausnahme. Ich kann nur jedem Freund der Musik von Klaus Schulze & Co.
dieses wunderbare Album wärmstens empfehlen, denn die Musik „geht runter
wie Öl“. Stephan Schelle, Oktober 2016 |
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