Fryderyk Jona – Electronic Ballad
 

Fryderyk Jona – Electronic Ballad
Synthmusik / Eigenvertrieb (2015)

(3 Stücke, 51:08 Minuten Spielzeit)

Der in Mainz lebende, aus Polen stammende Fryderyk Jona hatte in 2015 einen ordentlichen Output, denn neben dem Album „Electronic Ballad“ veröffentlichte er im gleichen Jahr die Alben „Quantize Me“ und „Init Mind“. „Electronic Ballad“ ist das vierte Soloalbum des studierten Musikers. Es erscheint in einem vierseitigen Digipack, das allerdings nur spärliche Infos enthält.

 

 


Drei Stücke beinhaltet das Album, von denen das eröffnende Titelstück mit fast 35 Minuten Spielzeit der längste Track des Albums ist. Neben seinen Synthies benutzt Fryderyk auch ein Sopransaxophon.

Der Titel des Albums ist sehr gut gewählt, denn Fryderyk hat drei wirklich schöne Tracks auf ihm zusammengestellt, die wie sanfte Balladen wirken. Schon der Beginn des Titelstückes, in dem er eine sanfte Melodie auf seinem Saxophon spielt, geht unter die Haut. Dem folgen nach wenigen Momenten wunderbare Flächen, die sich unter das Saxophon und zugleich unter die Haut des Hörers legen. Diese Flächen zeigen eine gewisse Ähnlichkeit zu den Sounds eines Klaus Schulze. Das ist so gut gemacht, dass man meint ein verschollenes Werk des Elektronikurgesteins der „Berliner Schule“ im Player zu haben. Das Saxophon wird nach einigen Minuten erst einmal zur Seite gelegt und Arpeggios kommen auf und zarte Sequenzerrhythmen verrichten ihre Arbeit auf den direkt ins Stammhirn gehenden Harmonien. Wow, das ist einfach perfekt gemacht. Fryderyk hat die Gabe – wie Schulze – unglaubliche Harmoniebögen zu weben, die den Hörer förmlich betören. Es ist eine 35minütige Reise, auf die er einen mitnimmt, an die man sich gerne erinnert.

Der zweite Track heißt „Orient Voice“ und ist gute zehn Minuten lang. Auch hier zaubert Jona sehr schöne, harmonische Flächen und Sequenzmuster. Insgesamt ist dieses Stück ein bisschen rhythmischer. Der orientalische Touch kommt dann durch die Percussion auf. Fryderyk baut in diesem Stück eine perfekte Symbiose aus Harmonien und Rhythmen auf.

Der letzte Track „On The Run“ bringt es dann auf sechs Minuten Spielzeit. In diesem Stück steigert er noch einmal den Rhythmus ohne in hektische Gefilde zu driften, ganz im Gegenteil. In dem Stück kommen dann auch noch einige Sprachsamples auf, die ihm eine besondere Note verleihen. Kernpunkt ist aber die wunderbare Melodieführung und der kernige Rhythmus.

Mit Fryderyk Jona ist ein erstklassiger Musiker auf der Bühne der traditionellen Elektronikmusik erschienen, der allen Freunden der „Berliner Schule“ die Freudentränen in die Augen treibt. Hohe Empfehlungsstufe.

Stephan Schelle, Oktober 2016

 
   

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