Fringo Chills - … In Norway
 

Fringo Chills - … In Norway
SynGate Records (2024)

(5 Stücke, 72:11 Minuten Spielzeit)

Hinter dem Namen Fringo Chills verbirgt sich der Berliner Elektronikmusiker Frank Rothe, der dieses Pseudonym für seine Soloveröffentlichungen gewählt hat. Daneben ist er ja auch noch mit Thomas Köhler als Fratoroler und als Filterkaffee zusammen mit Mario Schönwälder musikalisch unterwegs. Der Titel des Albums „… In Norway“ weist schon darauf hin, dass Frank dieses Mal die norwegische Landschaft in Klänge übersetzt hat.

 

 


Frank Rothe über sein Projekt: „Meine Leidenschaft ist die traditionelle Berliner Schule (zu hören bei „Fratoroler“ und „Filter-Kaffee“) aber manchmal liebe ich es, sich lange entwickelnde Rhythmen und epische Soundlandschaften zu gestalten.“

Fringo Chills „...in Norway“ ist ein mystisches Ambient-Album, gerade wie die Landschaft mit ihren Bergen, Fjorden und dem berühmten Nordlicht. Der Track „Aurora Borealis“ ist eine hybride Komposition mystischer Sounds und Poesie. Komm in ein außergewöhnliches Land mit seiner Schönheit und seinen Reizen.

Fünf Longtracks mit Laufzeiten jenseits der Zehn-Minuten-Marke finden sich auf dem Album, das mit dem 13:41minütigen Stück „Norway“ beginnt. Ambiente, atmosphärische Klänge bestimmen hier das Bild. Dazu gibt Frank dann noch einige Harmonien. Das zeigt musikalisch die Weite des Landes hoch im Norden. Nach mehr als fünf Minuten hat Frank dann den Sequenzer angeschmissen und lässt ihn pulsieren, während sich Harmonien bzw. eine sanfte Melodielinie darauf ausbreiten. Frank baut das Stück immer weiter aus und fügt auch eine Pianopassage mit ein. Im letzten Viertel kommen Orgelklänge auf, die eine leicht sakrale Note mit ins Spiel bringen.

Danach geht es dann in die Fjorde. Das 19:38minütige „Fjords“ beginnt dann auch mit Brandungsgeräuschen in die sich nach nicht ganz einer Minute Flötenklänge untermischen. Das wirkt zunächst als würde man sich in einem Dorf von Ureinwohnern befinden, wo diese am Ufer eines Gewässers mit Flötenklängen kommunizieren. Es klingt organisch und surreal zugleich. Frank baut hier zunächst Stimmungsbilder auf um dann nach etwa sechs Minuten mit einem Sequenzerrhythmus dem Stück mehr Drive zu verleihen. Jetzt wird es insgesamt auch harmonischer, bleibt aber in der ambienten Stimmungslage. Frank wechselt dann im Verlauf noch mehrmals die Klangbilder und Strukturen, wobei vieles surreal bleibt.

„Snow On The Fjell“ nennt sich dann das nächste, gut elfminütige Stück. Das beginnt zunächst etwas düster und strahlt auch eine gewisse Kälte aus. Es dauert gut dreieinhalb Minuten bis dann ein Sequenzerrhythmus für mehr Licht sorgt. Nach einigen Momenten kommt dann auch eine Melodielinie hinzu. Allerdings wirkt das Ganze durch Halleffekte verschwommen, aber doch recht harmonisch. Im letzten Drittel kommt es dann der „Berliner Schule“ auch etwas näher.

Auf 17:48 Minuten bringt es dann das Stück „Aurora Borealis“, das den Polarlichtern gewidmet ist. Mystisch ziehen hier zunächst die Klänge durch den Raum, so wie sich auch die Polarlichter am nördlichen Himmel bewegen. Dann kommt nach anderthalb Minuten ein Pianopart auf und Katja Hering spricht einen Text in deutscher Sprache. Diesen bietet sie in kurzen Abschnitten über das Stück verteilt. Ihre sanfte Stimme schiebt sich dabei direkt unter die Haut.

Das Album endet dann mit dem 10:11minütigen Stück „Ever Night – Ever Light“. Das bezieht sich wahrscheinlich auf die dunklen Winter und die nicht untergehende Sonne im Sommer im Norden Norwegens. Frank zeichnet auch hier einige ambiente Klangbilder. Da schweben die Sounds hin und her, werden von Synthchören durchzogen und sorgen für eine entspannte Atmosphäre.

Der Berliner Elektronikmusiker Frank Rothe hat auf seinem neuesten Soloprojekt unter dem Namen Fringo Chills die Landschaften und Wetterphänomene Norwegens musikalisch vertont. Hier steht nicht so sehr die „Berliner Schule“ im Vordergrund wie es bei seinen Projekten Fratoroler oder Filterkaffe der Fall ist. Vielmehr entwickelt er ambiente Klangskulpturen, die er dann auch mit Harmonien und Melodielinien versieht.

Stephan Schelle, Dezember 2024

 
   

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