Frédéric Gerchambeau – Bertrand Loreau - Catvaratempo
 

Frédéric Gerchambeau – Bertrand Loreau - Catvaratempo
Spheric Music (2018)

(
4 Stücke, 66:14 Minuten Spielzeit)

MitFrédéric Gerchambeau und Bertrand Loreau haben sich zwei französische Musiker gefunden, die mit dem Album „Catvaratempo“ das Ergebnis ihrer ersten Kollaboration veröffentlichen. Zu den beiden ist im Pressetext zu erfahren: Bertrand Loreau, bekannt für feinfühlige Melodien und warme Sounds und Frédéric Gerchambeau, dessen Steckenpferd ungewöhnliche experimentelle Sequenzen sind, schaffen hier trotz oder gerade wegen ihrer Unterschiedlichkeit eine künstlerische Brücke zwischen diesen beiden Polen. In der alten Sanskrit Sprache bedeutet „Catvara“ „Vier“. 

 

 


Die 4 präsentierten Tracks sind eine Art spirituelle Reise auf 4 verschiedenen Wegen zu 4 verschiedenen Bergen, um unserer gemeinsamen Welt des Friedens und der Liebe näher zu kommen.  Vier Longtracks mit jeweils mehr als 15 Minuten Spielzeiten bieten uns die beiden Elektronikmusiker auf „Catvaratempo“.

Es ist eine ungewöhnliche Musik, die Beide in den vier Tracks zusammengestellt haben. Sie läuft unter „Berliner Schule“, klingt für mich aber recht außergewöhnlich und oft nicht harmonisch, da sie Harmonien und Disharmonien gegeneinander laufen lassen, was man schon im ersten Track „Eka“ heraushören kann. Nach einigen fast schon orchestralen Flächen, die sanft durch den Raum ziehen, lassen die beiden dann nach etwa drei Minuten zwei Klangwelten aufeinander prallen. Das wirkt nicht beruhigend, sondern kann, je nach Gemütslage, auch ins Gegenteil umschwenken. Auch die Melodien sind nicht immer harmonisch angelegt und werden durch rhythmische Synthiemuster ein ums andere Mal unterbrochen. Das wirkt dann auch schon mal chaotisch, obwohl darin doch eine gewisse Grundordnung zu finden ist.

Sanfter geht es dann im zweiten Track „Dvi“ zu. Nach einem sehr ruhigen Beginn kommen nach gut fünf Minuten Klänge und Rhythmusmuster auf, die stark an ihren großen Landsmann Jean-Michel Jarre erinnern. Ein weiterer Bezug zu dem bekannten Elektronikmusiker unseres Nachbarlandes ist Michel Geiss (Weggefährte von Jarre), der das Album gemastert und für den guten Klang gesorgt hat. Dieses Stück gefällt mir aufgrund seines sehr schönen Mittelteils mit am besten.

Auch „Tri“ beginnt mit ungewöhnlichen Klangkollagen, die hier recht düster daherkommen um dann im Mittelteil zu einem Track mit Reminiszenzen an die „Berliner „Schule“ aufwarten. Recht melodisch schließt die CD dann mit dem letzten Stück „Chatur“ ab, das die beiden dann mit wiederum entgegenwirkenden Klängen durchbrechen.

„Catvaratempo“ beinhaltet nicht wirklich eingängige Musik, obwohl mindestens drei Stücke sehr schöne melodische Passagen beinhalten. Diese werden dann entweder von avantgardistischen und teils auch disharmonischen Klangstrukturen umschlossen oder durchbrochen. Meine Empfehlung ist hier in jedem Fall zunächst Probe zu hören.

Stephan Schelle, November 2018

 
   

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