Fratoroler - Nano
 

Fratoroler - Nano
SynGate Records (2014)

(
4 Stücke, 66:03 Minuten Spielzeit)

„Nano“ ist das vierte Album von Fratoroler, dem Elektronikduo bestehend aus Thomas Köhler und Frank Rothe. Erschienen ist das Album Ende September 2014 bei dem deutschen SynGate-Label als CDR. Man kann es allerdings auch als Download bei dem Portal Musikzeit erwerben. Ihr Vorgänger „Chez Ricco“ konnte schon überzeugen und Thomas und Frank machen auf „Nano“ auch da weiter, wo sie bei ihrem dritten Album aus 2013 aufgehört haben. 

 

 


Wie schon beim Vorgänger haben sich die beiden Musiker auf Longtracks spezialisiert. Zwei der Stücke liegen bei 12 bzw. 13 Minuten und die andren beiden gar jenseits der 19-Minuten-Marke.

Gestartet wird mit dem mehr als 20minütigen Titelstück. Da kommen zunächst recht düstere, an alte Horrorstreifen erinnernde Klänge aus den Boxen. Nach etwas mehr als einer Minute erhellt sich dann das Klangbild, ohne aber einen gewissen experimentellen Charakter abzulegen. Erst nach gut fünf Minuten kommen Harmonien hervor, mit denen sie die „Berliner Schule“ betreten und ab jetzt kommt auch Faszination auf. Langsam variieren die beiden Klänge und bauen so ein Kartenhaus auf immer wieder neu hinzugefügten Klängen auf, ohne das es Einsturz gefährdet ist. Varianten- und abwechslungsreich gehen die beiden ans Werk.

Das anschließende, fast 14minütige „Quarks“ startet sofort mit helleren Klängen und einem Sequenzerrhythmus. Sich wiederholende Klangfolgen, die nur marginal verändert werden bestimmen zunächst das Bild. Darauf setzen die beiden aber weitere Harmonien. Wenn dann der Sequenzerrhythmus noch mehr angezogen wird (jetzt pulsiert er) vermögen es die beiden einen klasse Track zu entwickeln. Das Stück scheint sich immer weiter zu steigern, um dann am Ende langsam und sanft abzugleiten.

„Macrozoom“ zeigt sich von seiner spacigen Seite. Herrlich sanft schreitet es voran. Betörend auch die Klänge und Harmonien, die die Beiden im Mitteilteil einstreuen. Das hat hypnotische Wirkung. Mit dem 19minütigen „Systematic Different“ endet dann die CD. Hier sind zunächst mystische Klänge, kombiniert mit Orgelsounds zu hören. Im weiteren Verlauf werden aber wieder die Sequenzer angeschmissen, was dann auch erneut einen „Berliner Schule“-Sound hervorruft (vor allem im letzten Teil).

Thomas Köhler und Frank Rothe aka Fratoroler haben auch auf dem neuesten Werk wieder die „Berliner Schule“ besucht, was so manchen Elektronikfreund freuen wird. Wer das Album „Chez Ricco“ von Fratoroler mochte, der bekommt mit „Nano“ weiteres Futter für seinen Player.

Stephan Schelle, Januar 2015

 
   

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